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Wertigkeit der visuellen und quantitativen EEG-Diagnostik in der Differentialdiagnose Delir vs. Demenz

(I.2)

Die Elektroenzephalographie kann die neuronale Aktivität des Kortex im Zeitbereich kognitiver Prozesse abbilden. Dabei kommt den Neuronen des basalen Vorderhirns sowie dem retikulären Arousalsystem eine modulatorische Funktion zu, die im wesentlichen durch den Neurotransmitter Acetylcholin vermittelt wird.
In der EEG-Diagnostik des Delirs gelten occipitale Grundrhythmusverlangsamung, Theta/Delta-Zunahme sowie frontale intermittierende rhythmische Deltaaktivität (FIRDA) und fehlende Aktivierungsreaktion als charakteristisch.(I.2) Das EEG ermöglicht zudem ätiologische Hinweise bei Verwirrtheitszuständen. Eine besondere Herausforderung stellt jedoch die Differentialdiagnose zwischen Delir und Demenz aber gerade auch die Diagnostik des Delirs bei vorbestehender Demenz dar. So ist zum einen prüfen, ob durch das EEG eine Differenzierung der funktionellen, reversiblen Enzephalopathie von der degenerativen Enzephalopathie möglich ist. Andererseits gilt es Befunde zu beschreiben, die eine Differenzierung deliranter Zustände bei Demenzkranken ermöglichen.

(I.3)

Unsere Studie geht daher insbesondere der Frage nach, ob durch eine zusätzliche einfache Daueraktivierung, 3 Min. geöffnete Augen, eine Differenzierung zwischen Delir und Demenz im Routine-EEG und in den quantitativen EEG-Parametern möglich ist. Hierzu soll die Diagnosegenauigkeit der visuellen, klinischen EEG-Auswertung mit der Aussagekraft der Spektralanalyseparameter verglichen sowie ein Vergleich der Gruppen hinsichtlich der QEEG-Parameter vorgenommen werden. Daneben wird eine Verbesserung der Diagnosegenauigkeit durch den Einsatz einer prolongierten, einfachen Aktivierung in Form einer 3-minütigen Augen-offen-Phase (I.3) mittels logistischer Regressionen überprüft. Als optimale Vergleichsgruppe werden ebenfalls akut erkrankte Hochbetagte ohne kognitive Einschränkungen aus der Geriatrie rekrutiert. In einem weiteren Schritt wird der Funktionszustand des kortikokortikalen Netzwerkes und seine Aktivierungsfähigkeit im Vergleich zu subkortikalen Verbindungen untersucht werden. Bei der Alzheimerdemenz kommt es zunehmend zur kortikokortikalen Deafferentierung, die sich in einer Reduktion der kortikokortikalen Synchronisation, messbar durch die Kohärenz der elektrischen Aktivität einzelner Elektroden. Es ist weiterhin strittig, ob das Delir eher als subkortikale oder doch auch als kortikale Funktionsstörung zu werten ist. Differenzierte Kohärenzuntersuchungen, der Vergleich der langstreckigen kortikokortikalen Kohärenz mit lokalen subkortikokortikalen Verbindungen (nach Leuchter 1996) soll hier weiteren Aufschluss bringen.Insgesamt konnte bei 65 Patienten der klinischen Delirstudie ein EEG abgeleitet werden. Innerhalb 6 Stunden nach dem EEG wurde die ausführliche neuropsychologische Test-Diagnostik (MMST, DEMTECT, verbales Neugedächtnis, Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis sowie logisches Denken aus dem Nürnberger Altersinventar) und der Befragung der Angehörigen mittels IQCODE (Jorm 1994) sowie ein gerontopsychiatrisches Konsil durchgeführt.

 

Projektdauer

2003 bis 2007

Finanzielle Unterstützung

Habilitationsstipendium der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg (Dr. C. Thomas)

Kooperationen

  • Prof. Dr. P. Oster, Ärztl. Direktor des Bethanien-Krankenhauses, Geriatrisches Zentrum der Universität Heidelberg
  • PD Dr. Christian Gerloff, Sektion für kortikale Physiologie, Hertie Institut für Hirnforschung, Neurologische Universitätsklinik Tübingen

Forschungspersonal

  • Dr. Christine Thomas, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Geriatrie, Zentrum für psychosoziale Medizin, Heidelberg
    Ltd. Ärztin der Abt. Gerontopsychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie / Bethel, Evangelisches Krankenhaus Bielefeld
  • Markus Hack, Assistenzarzt, Bethanien-Krankenhaus - Geriatrisches Zentrum der Universität Heidelberg
  • Dr. Dipl. Psych. Ute Pfüller, Zentrum für psychosoziale Medizin, Heidelberg
  • Dipl. psych. Stephan Walther, Zentrum für psychosoziale Medizin, Heidelberg
  • Kerstin Herwig,  ltd. MTA, Neurophysiologie-Labor
  • Sabine Meidner, techn. Assistentin, Neurophysiologie-Labor

Literatur

DE