Page 14 - GB_2010

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Geschäftsbericht 2010 26 UniversitätsKlinikum Heidelberg 27

Das Zusammenwirken zwischen Medizinischer Fakultät und Klinikum richtet sich nach dem Gesetz zur Reform der Hoch-schulmedizin (HMG). Das Klinikum stellt der Medizinischen Fakultät die Infrastruktur wie Gebäude, technische Anlagen und Bedienpersonal zur Verfügung. Die Medizinische Fakul-tät ihrerseits stellt dem Klinikum die Ärztlichen Mitarbeiter zur Erfüllung der Krankenversorgung zur Verfügung.

Der Zuschuss der Medizinischen Fakultät Heidelberg betrug im Jahr 2010 inklusive Investitionen rund 110,3 Mio. €. Ab-züglich der Mittelsperrungen in 2010, der Investitionen, der Zweckbindungen und der Leistungsorientierten Mittelver-gabe belief sich der Nettozuschuss auf rund 105,7 Mio. €. Die Drittmitteleinnahmen zeigen ein weiterhin erfreuliches Ergebnis: Sie konnten im Jahr 2010 erneut gesteigert wer-den. Insgesamt betrugen die Drittmittelerträge im Berichts-zeitraum rund 73,3 Mio. €.

Die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Heidelberg haben sich zum Ziel gesetzt, trotz relativ sin-kender Landeszuschüsse die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsstärke zu erhalten und die Spitzenposition in Leh-re, Forschung und Krankenversorgung auszubauen. Die Me-dizinische Fakultät konzentriert sich weiterhin auf folgende fünf Schwerpunkte, die sie im Rahmen der Diskussion um den Struktur- und Entwicklungsplan festgelegt hatte:

>> Infektionskrankheiten,

>> Vaskuläre Ischämie und myogene Dysfunktion, >> Neurowissenschaften,

>> Translationale und individualisierte Onkologie, >> Transplantation und individualisierte Immunologie.

Wie in den vorangegangenen Jahren werden auch im Haus-haltsjahr 2010 steigende Personal-, Sach- und Energieko-sten nicht in voller Höhe gegenfinanziert. Die Schere zwi-schen Kostenanstieg und Zuschusszuweisung öffnet sich nach wie vor immer weiter (reales Minuswachstum), was sich auf die Haushaltsführung der Fakultät niederschlägt. Auch aus diesem Grund muss die Fakultät die Erstausstat-tung für die anzumietenden Laborflächen in den Technolo-gieparks I und II, die für die Gesundheitsforschungszentren Herz/Kreislauf und Lunge benötigt werden, falls das Wis-senschaftsministerium keine substantielle Unterstützung gewährt, mangels Alternativen aus den Mitteln für die inter-ne Forschungsförderung finanzieren.

Bei der Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Einrichtung von weiteren vier Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, und zwar auf den Feld-ern „Herz-Kreislaufforschung“, „Infektionsforschung“, „Translationale Krebsforschung“ und „Lungenforschung“, war unser Standort auf allen diesen Bereichen erfolgreich.

Dieser Erfolg steigert das Renommee der Fakultät und des Universitätsklinikums und stärkt damit die Positionierung im Leistungswettbewerb sowohl in Forschung und Lehre als auch in der Krankenversorgung. Andererseits müssen Umstrukturierungen eingeleitet, zusätzliche Investitionen getätigt und in größerem Umfang Flächen angemietet werden. Zwischenzeitlich sind die ursprünglich im Raume stehenden Fördersummen für diese Zentren deutlich in Frage gestellt, so dass mit diesem außergewöhnlichen Erfolg doch auch finanzielle Risiken für die Fakultät ver-bunden sind. Die Anmietung der zusätzlich benötigten Forschungsflächen von rd. 4.000 m² verursacht Kosten von etwa 160.000 €. Die Kosten für die Erstausstattung dieser Flächen belaufen sich auf rd. 1,8 Mio. €. Darüber hinaus ist für rd. 500.000 €/Jahr eine weitere Professur (incl. Ausstat-tung) einzurichten.

Die Medizinische Fakultät wird auch weiterhin ihre An-strengungen verstärken, national und international sicht-bare Verbund- und Schwerpunktprojekte einzuwerben. Um dem Wettbewerb um zu vergebende Forschungsgelder weiterhin begegnen zu können und dabei gleichzeitig das Forschungsspektrum aktiv weiterzuentwickeln, muss die fakultätsinterne Forschungsförderung weiterhin gezielt vorangebracht werden und innovative Forschungsfelder müssen besetzt werden. Das Gewinnen und Halten von guten und zukunftsweisenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Hilfe des Gleichstellungskonzeptes und durch Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind ein Qualitätsmerkmal der Medizi-nischen Fakultät. Mit Blick auf die sich abzeichnende ar-beitsmarktpolitische Entwicklung bei Fachkräften müssen die Anstrengungen auf diesem Feld unweigerlich weiter intensiviert werden.

Das Profil in Forschung und Lehre soll weiterhin geschärft werden, um die nationale Spitzenstellung zu erhalten und die Repräsentanz der Hochschulmedizin Heidelberg inter-national noch besser sichtbar zu machen. All diese Strate-gien müssen auch in den kommenden Jahren konsequent weiter verfolgt werden, damit sich die Spitzenforschung auch weiterhin etablieren kann.

Forschung Die Fakultät

Beteiligung an EU-Programmen

Zur Halbzeit des bis 2013 dauernden 7. EU-Forschungsrah-menprogramms sind die Aktivitäten der Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät auf europäischer Ebene erfreulich stark. Weitere 15 Projekte wurden im Berichtszeitraum vertraglich gesichert, so dass sich die Zahl insgesamt auf 38 Projekte erhöht hat. Einige weitere Vorhaben befinden sich derzeit noch in den Ver-tragsverhandlungen. Beispielhaft für alle erfolgreich ein-geworbenen EU-Projekte der Medizinischen Fakultät seien folgende Vorhaben genannt:

>> Professor Dr. Thomas Fuchs vom Zentrum für Psychoso-ziale Medizin fungiert als Sprecher für das Projekt TESIS („Towards an Embodied Science of InterSubjectivity“). An diesem europäischen Verbund sind acht weitere europäische Universitäten sowie mehrere kleine mittel-ständische Unternehmen beteiligt. Es handelt sich um ein Marie Curie Initial Training Network, dessen Ziel die strukturierte Ausbildung insbesondere von Doktoranden im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsausbildungs-programms ist.

>> Professor Dr. Ralf Bartenschlager (Molekulare Virologie) ist an zwei Verbünden beteiligt: Beim Vorhaben „New Algorithms for Host Pathogen Systems Biology (PATHO-SYS)“ werden neue allgemein anwendbare mathema-tische Modelle und Algorithmen für die Systembiologie entwickelt und auf die komplexen Wechselwirkungen des Hepatitis-C-Virus mit seinem Wirtsorganismus an-gewandt. Das Projekt „Small-molecule Inhibitor Leads Versus emerging and neglected RNA viruses (SILVER)“ zielt auf die Identifikation kleiner inhibitorischer Mole-küle gegen RNA-Viren wie Dengue-, Entero- und Paramy-xoviren.

>> Professor Dr. Hans-Ulrich Kauczor (Diagnostische und Interventionelle Radiologie) sowie Professor Dr. Jens Werner (Chirurgie) und Professor Dr. Uwe Haberkorn (Nuklearmedizin) sind Partner im Projekt „SAVE ME – A Modular Nanosystems Platform for Advanced Cancer Management: Nano-vehicles; Tumor Targeting and Pe-netration Agents; Molecular Imaging, Degradome based Therapy“. Ziel des Vorhabens ist es, neue diagnostische und therapeutische Nanosystem-Plattformen für das Pankreaskarzinom zu entwickeln.

Sonderforschungsbereiche

An der Medizinischen Fakultät bestanden im Berichtszeit-raum folgende Sonderforschungsbereiche (SFB):

>> „Molekulare und zelluläre Grundlagen neuraler Entwicklungsprozesse“ (SFB 488),

>> „Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten“ (SFB 544), >> „Dynamik makromolekularer Komplexe im biosynthetischen Transport“ (SFB 638),

>> „Leberkrebs – von der molekularen Pathogenese zur zielgerichteten Therapie“ (SFB-TR77).

Darüber hinaus sind Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler der Medizinischen Fakultät an den SFB 619 („Ri-tualdynamik: Soziokulturelle Prozesse in historischer und kulturvergleichender Perspektive“) und 636 („Lernen, Gedächtnis und Plastizität des Gehirns“) sowie an den Transregio-SFB 13 („Membran-Mikrodomänen und ihre Rolle bei Erkrankungen des Menschen“), 23 („Vaskuläre Differen-zierung und Remodellierung“) und 79 („Werkstoffe für die Geweberegeneration im systemisch erkrankten Knochen“) beteiligt.

Im Berichtszeitraum wurde die Förderung von zwei SFB neu bewilligt. Übergeordnetes Ziel des SFB 873 „Selbsterneue-rung und Differenzierung von Stammzellen“ (Sprecher: Pro-fessor Dr. Anthony Ho, Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie) ist die Entschlüsselung molekularer Steuerungsmechanismen. Da die Grundprinzipien der Regu-lierung evolutionär stark konserviert sind, zielt der SFB auf die Entschlüsselung fundamentaler Mechanismen adulter Stammzellen über die Forschung an verschiedenen Modell-systemen bis hin zum Menschen.

Der SFB 938 „Milieuspezifische Kontrolle immunologischer Reaktivität“ (Professor Dr. Stefan Meuer, Institut für Immu-nologie) untersucht die Entstehung chronisch entzündlicher Erkrankungen. Prof. Meuer und seine Mitarbeiter gehen dabei der Frage nach, warum Immunzellen hyperaktiv wer-den und Krankheiten auslösen. Die Hypothese: Es liegt vor allem an ihrer unmittelbaren Umgebung, ihrem Milieu, dass sie die Kontrolle verlieren und chronische Entzündungen im betroffenen Organ entfachen.

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