Page 19 - GB_2010

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Geschäftsbericht 2010 36 UniversitätsKlinikum Heidelberg 37

Die 2.084 Krankenhäuser in Deutschland (Datengrundlage 2009) sind mit einem Umsatzvolumen von über 62 Mrd. € bei rund 1,1 Mio. Beschäftigten weiter ein bedeutender und stabiler Wirtschaftsfaktor im Wachstumsmarkt Gesund-heitswesen. Bei den Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in 2009 waren die Krankenhäuser mit einem Anteil von rund 35 % (rund 56 Mrd. €) gleichzeitig ein maßgeblicher Ausgabenfaktor. Dabei hat sich der pro-zentuale Ausgabenanteil für Krankenhausleistungen an den gesamten GKV-Leistungsausgaben, wie auch am Bruttoin-landsprodukt, leicht erhöht.

Der seit einigen Jahren zu verzeichnende Veränderungspro-zess im Krankenhausbereich hat sich auch in 2010 fortge-setzt. Die wesentlichen Einflussfaktoren sind nach wie vor:

>> die demografische Entwicklung mit erhöhter Nachfrage nach Krankenhausleistungen bei ständiger Verweildauer-verkürzung,

>> der sich weiter verstärkende Wettbewerb durch Offenle-gung von Daten zur Behandlungsqualität,

>> die kostentreibenden Entwicklungen auf dem Arzneimit-tel-, Medizinprodukte- und Medizintechnikmarkt infolge des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts, >> die gesetzlichen Aktivitäten, die GKV-Gesamtausgaben und damit den Beitragssatz (insbesondere wegen der Lohnnebenkosten) zu begrenzen,

>> die Entkoppelung der krankenhausindividuellen Kosten von den für alle Krankenhäuser geltenden einheitlichen Entgelten,

>> der weiter wachsende Investitionsstau aufgrund stagnie-render Investitionsmittelbereitstellung durch die öffent-liche Hand.

Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass sich qualifizierte Per-sonalbeschaffungen für den Pflege- und ärztlichen Dienst wegen begrenztem oder rückläufigem Angebot zunehmend schwieriger gestalten. Dies betrifft bei der Pflege insbeson-

dere die Intensiv- und OP-Bereiche. Spürbar ist das verstärkt in regionaler und fachärztlicher Verschiedenheit schon in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung. Zudem hat das gesetzliche Pflegeförderprogramm (2009-2011) die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern im Pflegedienst noch verstärkt.

Auf den Veränderungsprozess reagieren die Krankenhäuser mit:

>> Maßnahmen zur Qualitätssteigerung,

>> Forcierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Wirt-schaftlichkeit durch Arbeitsverdichtungen, Standardisie-rungen, Sachkostensteuerung, Leistungsverlagerungen zwischen den Berufsgruppen, Ausgliederung in Service-gesellschaften etc.,

>> zunehmender Integration der ambulanten (einschließlich vor- und nachstationären) und stationären Behandlungs-prozesse (Stichwort: Überwindung der Sektorengrenzen), >> Konzentrationen bei Krankenhäusern durch weiter zuneh-mende Kooperationen, Fusionen bei gleichzeitiger Zunah-me der Bildung von Krankenhausketten insbesondere in privater Trägerschaft,

>> weiterem Wechsel von öffentlich-rechtlichen in privat-rechtliche Rechtsformen, insbesondere zur Stärkung der Befugnisse des Leitungsorgans (bei weiterhin öffentlicher Trägerschaft),

>> weiterer Privatisierung der Krankenhausbetriebe (vor allem von öffentlicher in private Trägerschaft), >> zunehmenden Eigenfinanzierungsanteilen bei neuen Fi-nanzierungsmodellen bei investiven Maßnahmen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Behand-lungsqualität, qualifiziertes Personal, Wachstum und Kosten-beherrschung die entscheidenden Erfolgsfaktoren in dem sich beschleunigt wandelnden Krankenhausmarkt sind. Dies gilt uneingeschränkt auch für die Universitätsklinika.

Jahresergebnis Unternehmensziele und strategische Ausrichtung

Das um Sondertatbestände bereinigte Jahresergebnis weist einen Bilanzgewinn von rund 6,6 Mio. € aus (Vorjahr: rund 4,2 Mio. €). Damit konnte die Vorgabe des Wirtschafts-plans 2010 mit einem Bilanzgewinn von 1,0 Mio. € nicht nur erreicht, sondern übertroffen werden. Die Jahresergebnisse der Gesellschaften, an denen das Universitätsklinikum be-teiligt ist, sind insgesamt mit rund 0,7 Mio. € positiv. Für die Geschäftsjahre 2011 und 2012 erwarten wir ein Jah-resergebnis auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2010.

Entwicklung der Branche

Die obersten Ziele von Universitätsklinikum und Medizi-nischer Fakultät sind:

>> Konsolidierung und weiterer Ausbau der national und international anerkannten Spitzenposition in Forschung, Lehre und Krankenversorgung,

>> langfristige Unternehmenssicherung in gemeinnütziger Rechtsform.

Diese generelle Zielsetzung verfolgen Klinikums- und Fakul-tätsvorstand im Rahmen von unternehmensstrategischen Festlegungen:

>> Leistungen der Forschung, Lehre und Krankenversorgung erfolgen in hoher Ergebnisqualität; in der Krankenversor-gung wird eine hohe Patientenzufriedenheit angestrebt, >> herausragende Leistungen in Forschung und Krankenver-sorgung mit Alleinstellungscharakter und Exzellenzwir-kung werden gezielt gefördert; derartige Potenziale sind frühzeitig zu erkennen, herauszubilden und zu fördern, >> Förderung des medizinischen Fortschritts auf dem Cam-pus durch themenbezogene Verbünde zwischen Uni-versitätsklinikum/Medizinischer Fakultät, Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ), Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH), Europä-ischem Molekularbiologischem Labor (EMBL) und wei-teren Einrichtungen,

>> Stabilisierung und weiteres Wachstum in der Maximalver-sorgung, verstanden als differenzierte Leistungskonsoli-dierung und -steigerung,

>> Stärkung der Wettbewerbsposition in der regionalen Krankenversorgung durch gezielte partnerschaftliche Ko-operationen mit Krankenhäusern und Vernetzungen mit niedergelassenen Ärzten,

>> wirtschaftliche Leistungserstellung durch ständige Anpassung der Strukturen und medizinischen, pflege-rischen und infrastrukturellen Prozessen: Jeder Bereich muss weiter in sich und übergreifend dazu beitragen, Wirtschaftlichkeitsreserven aufzulösen, Sparpotenziale zu heben und Einsparungen anzubieten,

>> Renditeerzielung zur Realisierung von zukunftsweisenden Innovationen und Investitionen.

Die Unternehmensstrategie wird unterstützt durch:

>> die Bestimmung zur Eliteuniversität im Rahmen der Exzel-lenzinitiative mit Ausweis von Exzellenzclustern aus der Medizinischen Fakultät,

>> die Festlegungen im gemeinsamen Struktur- und Entwick-lungsplan von Universitätsklinikum und Medizinischer Fakultät für den Zeitraum 2008-2013 (verabschiedet von

Aufsichtsrat und Fakultätsrat, noch nicht verabschiedet vom Universitätsrat und Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg),

>> die Festlegung von fünf Forschungsschwerpunkten, die eine ganz enge Verbindung zur anerkannten Spitzenmedi-zin kennzeichnen (Infektionskrankheiten, Vaskuläre Is-chämie und myogene Disfunktion, Neurowissenschaften, Translationale und individualisierte Onkologie, Transplan-tation und individualisierte Immuntherapie),

>> die Teilhabe am in 2010 gewonnenen BMBF-Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“ durch die Metro-polregion Rhein-Neckar (hier: Zusammenführung aller Behandlungsdaten in einer patientengeführten elektro-nischen Akte),

>> das erfolgreiche Abschneiden in dem vom BMBF ausge-schriebenen Wettbewerb für weitere Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung,

>> eine der höchsten Konzentrationen an Maximalversor-gungsleistungen (DRG) im Leistungsspektrum und ein überdurchschnittlicher Maximalversorgungsanteil am Leistungsvolumen,

>> die finanzielle Förderung (anteilig aus Eigenmitteln) von Leuchtturmprojekten wie die Protonen- und Schwerio-nentherapie und das Nationale Centrum für Tumorerkran-kungen,

>> Selbstfinanzierungsanteile bei großen Investitionspro-jekten (z. B. Kinderklinik, Neubau Frauen- und Hautklinik).

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