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Klinikum Aktuell
Klinikum Aktuell
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Vladimir aus Russland kann
wieder schmerzfrei laufen
JEDES JAHR KOMMEN RUND 3.000 PATIENTEN AUS DEM AUSLAND INS KLINIKUM:
ÜBER EINEN VON IHNEN BERICHTET JETZT DER KLINIKTICKER
V
ladimir Iwanow* hat eine Kontrollunter­
suchung in der Orthopädischen Klinik. Dr.
Sebastian Müller, Sektionsleiter der Kinder-
orthopädie und Fußchirurgie, und das gesamte Be-
handlungsteam empfangen den 14-jährigen Patien-
ten und dessen Eltern herzlich. Vladimir ist ein alter
Bekannter; seit zweieinhalb Jahren wird er regelmä-
ßig in der Orthopädie behandelt.
Vladimir wohnt mit seinen Eltern in Moskau und leidet
seit seiner Geburt an einer Infantilen Zerebralparese
(ICP). Beschwerden bereiten ihm vor allem Spastiken
und Fehlstellungen der Beine. Mit Hilfe der Physiothe­
rapie kann der lebensfrohe Junge bis zu seinem elften
Geburtstag ohne größere Probleme laufen und sogar
Sport treiben. Dies ändert sich nach einer ausgelassenen
durchtanzten Silvesternacht: Vladimirs Knie schmer­
zen so sehr, dass er nicht mehr laufen kann. Als die
Schmerzen anhalten, beginnt dieMutter – selbst Ärztin
– die Suche nach der besten Behandlung für ihren Sohn.
Da die Empfehlungen der russischen Spezialisten un-
einheitlich sind, beschließt die Familie, den Rat von
Ärzten aus Deutschland zu suchen. Zu deutscher Medi­
zin hat man in Russland großes Vertrauen.
„Die Ärzte sprechen alle sehr gut Eng-
lisch. In anderen Situationen haben wir
ohne Dolmetscher mehr Schwierigkeiten
gehabt.“
Mutter von Vladimir
Ein in Deutschland lebender Freund der Familie ist Arzt
und unterstützt sie. Er findet heraus, dass die Orthopä­
dische Universitätsklinik Heidelberg auf die Behand­
lung von Kindern mit ICP spezialisiert ist. Nachdem die
ersten Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung
überwunden sind, stellt sich Vladimir bei Dr. Müller in
der ICP Ambulanz vor. „Die Ärzte sprechen alle sehr gut
Englisch. In anderen Situationen haben wir ohne Dol­
metscher mehr Schwierigkeiten gehabt“, erzählt Vladi­
mirs Mutter.
Am Klinikum wurden 2014 etwa 3.000 Patienten mit Wohnsitz im
Ausland ambulant oder stationär versorgt. Dies entspricht etwa einem
Prozent der jährlich amKlinikum behandelten Patienten. Besonders
groß ist die Nachfrage bei der Behandlung von Patienten mit Tumor­
erkrankungen sowie in der Pädiatrie und Orthopädie. Knapp die
Hälfte der stationär behandelten Patienten kommt aus arabischen
Ländern, rund 30 Prozent aus europäischen Nachbarländern wie etwa
Bulgarien oder Luxemburg. Der Anteil der Patienten aus Russland
und anderen GUS-Ländern beträgt 20 Prozent. Internationale Pati­
enten stehen in der Behandlung nicht in Konkurrenz zu deutschen
Patienten, die selbstverständlich vorrangig versorgt werden. Soweit
aber möglich, soll die verfügbare Kapazität – insbesondere das Ange­
bot der Spitzenmedizin – auch internationalen Patienten zur Verfü­
gung stehen. Die daraus entstehenden Einnahmen fallen nicht in die
Budgetvereinbarung mit den Krankenkassen und leisten einen zu-
sätzlichen Beitrag zur Deckung der laufenden Kosten. Die Kosten für
den erhöhten Aufwand bei Betreuung und Administration sind durch
höhere Preise abgedeckt. Zusätzlich wird durch die Behandlung
internationaler Patienten das Renommee des Klinikums gestärkt.
Internationale Patienten
am Klinikum
Der junge Moskauer Vladimir leidet seit seiner Geburt an einer Infantilen Zerebralparese (ICP). Dank einer Operation in der Orthopädischen Klinik kann er
sich nun wieder schmerzfrei bewegen.
Physiotherapeut Jens
Lugauer trainiert mit
Vladimir. Bewegung
und Physaiotherapie
sichern den Erfolg der
Operation.