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Plastische Gesichtschirurgie: Form und Funktion erhalten und wiederherstellen

Verletzungen, Tumoren, Kieferfehlstellungen oder angeborene Lippen-Kiefer-Gaumenspalten – es gibt zahlreiche Einsatzgebiete der plastischen Gesichtschirurgie jenseits von Lidkorrekturen und Facelifting. Wie Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen heute selbst ausgeprägte Schäden oder Schädelfehlbildungen mittels ausgefeilter Vermessungs- und Operationsmethoden so beheben können, dass kaum sichtbare Defekte zurückbleiben, zeigt Professor Dr. Dr. Jürgen Hoffmann bei Medizin am Abend am 18. April.

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen sind eigentlich drei Ärzte in einem: Neben der Humanmedizin haben sie auch Zahnmedizin studiert und häufig noch eine Weiterbildung im plastischen Operieren, gemeinhin als Schönheitschirurgie bezeichnet, absolviert. Diese umfangreiche Ausbildung ist durchaus berechtigt, denn in ihrem Fachgebiet geht es unter anderem darum, verschiedenste Schäden, Verletzungen oder Fehlbildungen an Schädelknochen und Kiefer zu reparieren bzw. zu korrigieren, die uneingeschränkte Funktion – wie Kauen oder Schlucken – wiederherzustellen und dabei möglichst wenige bis keine sichtbaren Narben zu hinterlassen. „Unser Gesicht ist ein höchst sensibler Bereich, weil eine Veränderung für jedermann sichtbar ist und wir uns jeden Morgen im Spiegel sehen“, so Professor Dr. Dr. Jürgen Hoffmann, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Heidelberg. „Das bedeutet für uns Chirurgen, dass auch höchst komplexe rekonstruktive Eingriffe immer mit einem ausgesprochen hohen ästhetischen Anspruch verbunden sind.“ Bei Medizin am Abend am Mittwoch, 18. April 2018, wird er anhand vieler Bildbeispiele einen Einblick in die Möglichkeiten moderner Diagnose-, Planungs- und Operationsmethoden seines Fachgebiets geben. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400. Universitätsklinikum und Rhein-Neckar-Zeitung laden alle Interessierten herzlich ein.

Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG-Chirurgie) ist eine vergleichsweise junge medizinische Disziplin, die sich mit steigendem Bedarf an entsprechend spezialisierten Ärzten zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte: Insbesondere der Erste Weltkrieg bescherte ein großes Aufkommen von Patienten mit schweren Gesichtsverletzungen, deren Behandlung und Rekonstruktion die damaligen Zahnmediziner und Chirurgen vor große Herausforderungen stellte. 

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Auch heute sind schwere Gesichtsverletzungen eines der Haupteinsatzgebiete der MKG-Chirurgen. Häufige Ursachen für Gesichtsschädelbrüche – etwa ausgeschlagene Zähne oder verschobene Gesichtsknochen – sind Verkehrsunfälle mit Auto und Rad, aber auch Unfälle im Freizeitsportbereich oder Schlägereien, sogenannte Rohheitsdelikte. Was zunächst meist furchterregend aussieht, lässt sich mit feinen Titanplatten und speziellen Schrauben in der Regel sehr gut fixieren und verheilt nach entsprechend kompetenter Behandlung gut. Wichtig ist hier im Vorfeld vor allem eine exakte Bildgebung, Vermessung des Schädels und 3D-Planung des Eingriffs, wie Professor Hoffmann in seinem Vortrag erläutern wird.

Fortschritte gab es in den letzten Jahren vor allem in der Behandlung von Gesichts- und Schädelfehlbildungen. Am bekanntesten und häufigsten sind Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, von denen ungefähr jedes 500. Kind betroffen ist. Die Behandlung beginnt meist bereits in den ersten sechs Lebensmonaten mit dem Verschluss der Lippen; die Rekonstruktion des Gaumens erfolgt dann ab dem ersten Lebensjahr. Die frühe Behandlung lohnt sich doppelt: Zum einen haben die Kinder so beim Umstieg auf feste Nahrung kaum Probleme mit dem Essen und zum anderen ist im Kindergartenalter von dem Defekt kaum noch etwas zu sehen. „Die Behandlung gelingt in der Regel so gut, dass die Kinder später unter keinen Beeinträchtigungen mehr leiden müssen“, versichert der erfahrene Chirurg. Auch bei anderen Fehlbildungen, z.B. fehlerhaften Verwachsungen der Schädelnähte oder Kieferfehlstellungen wie der markanten „Habsburger Lippe“, erreicht man mit modernen chirurgischen Methoden inzwischen erstaunliche Ergebnisse. Prof. Hoffmann wird zudem einige spektakuläre Eingriffe aus seiner Klinik vorstellen, wie die Entfernung großflächiger Tumoren oder die mikrochirurgische Rekonstruktion eines fehlenden Unterkiefers aus dem Wadenbein des Patienten. 

Weitere Informationen unter Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie

Impressionen des Abends

Termin

Mittwoch, 18. April 19 Uhr
Hörsaal Kopfklinik
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
Eintritt und Parken frei.

Referent

Prof. Dr. Dr. Jürgen Hoffmann
Ärztlicher Direktor, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie