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Prothesen, Brücken, Implantate: Für jede Zahnlücke die passende Versorgung

Wie Digitalisierung, Hochleistungskeramiken und Hightech-Fräsen die „Dritten“ zu einem belastbaren und langlebigen Zahnersatz machen, ist Thema von Professor Dr. Peter Rammelsberg bei Medizin am Abend am 10. April 2019 

Auch wenn man nicht gern über Zahnarztbesuche nachdenkt: Über den passenden Zahnersatz muss sich früher oder später jeder Gedanken machen. Denn im Durchschnitt verlieren wir zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr im Durchschnitt 9 Zähne. „Der Anteil der komplett zahnlosen Senioren um die 70 nimmt seit ca. zehn Jahren aber zum Glück deutlich ab“, sagt Professor Dr. Peter Rammelsberg, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am Universitätsklinikum Heidelberg. „Sind noch einige Zähne als Stützpfeiler vorhanden, steht inzwischen ein großes Spektrum von festsitzenden Brücken und herausnehmbaren Teilprothesen zur Verfügung.“ In seinem Vortrag bei Medizin am Abend am Mittwoch, 10. April 2019, wird er über die aktuellen Trends in der Zahnprothetik, moderne Materialen und Herstellungsverfahren berichten: „Der Goldzahn war gestern. Heute werden passgenaue Kronen und Brücken nach digitalen 3D-Modellen aus Hochleistungskeramik gefräst.“ Darüber hinaus wird er auf Zahnimplantate eingehen und erläutern, wann sich die Investition in den teuren Zahnersatz lohnt und wann Brücken oder Teilprothesen die bessere Alternative sind. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400. Universitätsklinikum und Rhein-Neckar-Zeitung laden alle Interessierten herzlich ein.

„In der zahnärztlichen Prothetik gibt es zwei wichtige Entwicklungstendenzen: die Digitalisierung und der zunehmende Einsatz der Vollkeramik seit rund 30 Jahren“, so Rammelsberg. „Die Kombination erlaubt die Herstellung individuell maßgefertigter Kronen und Brücken.“ Wurden bis 2005 überwiegend Gerüste aus hochgoldhaltigen Legierungen im zahntechnischen Labor gegossenen und anschließend mit mehreren Schichten Keramik verblendet, so werden heute die meisten Kronen und Brücken entweder aus edelmetallfreien Kobalt-Chrom-Legierungen oder aus weißen Hochleistungskeramiken hergestellt. Mit der Digitalisierung hat die rechnergestützte Konstruktion und Fertigung (CAD/CAM) mit Hilfe von computergesteuerten Frässystemen Einzug gehalten. In seinem Vortrag wird er zudem auf ein häufiges Problem der Vollkeramikkronen – das Abplatzen der biomechanisch minderwertigen Verblendkeramik – sowie aktuelle Lösungsansätze eingehen. 

Zahnlücken jeder Größe können zudem durch zahnärztliche Implantate mit fest sitzenden Kronen versorgt werden. Der Vorteil: Die Nachbarzähne müssen nicht zur Aufnahme von Brücken abgeschliffen werden. „Jedoch ist die Haltbarkeit der implantatgestützten Kronen nicht besser als bei konventionellen Brücken auf vitalen Pfeilerzähnen“, schränkt der Zahnmediziner ein. „Da die Implantation der Metallstifte in den Kieferknochen mit einem gewissen Risiko für Knochendefekte behaftet ist, sollte man genau abwägen, an welcher Stelle ein solches Implantat tatsächlich Vorteile bietet. Wer unsicher ist, kann sich eine Zweitmeinung einholen.“ Bei Gesamtbehandlungskosten von bis zu 3.000 Euro pro Implantat mit Krone ist insbesondere bei größeren Zahnlücken eine strategische Planung der benötigten Anzahl und der Position der Implantate angeraten. Dank der hohen Belastbarkeit reichen wenige Implantate in günstigen Positionen in Kombination mit den verbliebenen natürlichen Zähnen meist aus, um die Kaufunktion mit Hilfe von Brücken oder Teilprothesen wieder vollständig herzustellen.

Als absolut sinnvoll sieht Professor Rammelsberg den Einsatz von Implantaten zur Befestigung von Totalprothesen an. Denn Gebissträger wissen es: Das „kraftvolle Zubeißen“ klappt nur in der Werbung. Die von den Krankenkassen getragene Totalprothese kann zwar die Sprachfunktion und das Aussehen nach dem Zahnverlust weitgehend wieder herstellen, die Kaufunktion beträgt allerdings nur noch ein Viertel eines vollbezahnten Patienten. Das schränkt die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein. „Im zahnlosen Unterkiefer führen bereits zwei Implantate zu einer Stabilisierung der Prothese mit Verdoppelung der Kaukräfte. Leider wird diese außerordentlich wirksame Maßnahme von den gesetzlichen Krankenkassen nicht unterstützt“, kritisiert der Experte.

Zahnärztliche Behandlung am Universitätsklinikum steht jedem offen

Die im Vortrag vorgestellten modernen Behandlungsverfahren sind in der Poliklinik allen Patienten zugänglich. Eine Überweisung ist nicht nötig. Neben der Behandlung durch erfahrene Zahnärzte gibt es auch die Möglichkeit, sich in den studentischen Behandlungskursen behandeln zulassen. Wer etwas mehr Zeit und Geduld mitbringt, kann so mehr als 30 Prozent der üblichen Zuzahlungen für Zahnersatz einsparen. Die Behandlung wird selbstverständlich

Termin

Mittwoch, 10. April 19 Uhr
Hörsaal Kopfklinik
Im Neuenheimer Feld 400
Eintritt und Parken frei.

Referent

Prof. Dr. Peter Rammelsberg
Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik

Audiobeitrag

Dass ein Mensch alle seine Zähne verliert, kommt heute glücklicherweise so gut wie gar nicht mehr vor. Dennoch hat jeder von uns irgendwann mal mit Zahnlücken zu kämpfen. Wo früher noch die typische goldene Krone eingesetzt wurde, kommt heutzutage Hochleistungkeramik zum Einsatz. Über die Veränderungen und die Möglichkeiten beim Zahnersatz spricht  Prof. Peter Rammelsberg, Ärztlicher Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am Universitätsklinikum Heidelberg bei Medizin am Abend. Roman Jaburek berichtet:

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