Stereotaxie und funktionelle Neurochirurgie
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Stereotaxie und funktionelle Neurochirurgie

Die Stereotaxie stellt innerhalb der Neurochirurgie ein Teilgebiet dar, bei welcher meist rahmengeführt nach spezialisierter Schnittbildgebung über ein eine wenige Millimeter große Öffnung in der Schädeldecke Operationen minimalinvasiv im Gehirn durchgeführt werden können. Dies erlaubt der stereotaktischen Neurochirurgie jeden Punkt des Gehirns mit einem geringen Zugangstrauma ansteuern zu können. Unterschieden wird zwischen onkologischen und funktionellen Anwendungsgebieten.

Onkologische Stereotaxie

Die onkologische Stereotaxie befasst sich mit der minimalinvasiven Diagnostik von und Lokaltherapie von Tumorerkrankungen des Gehirns. Alle Eingriffe der onkologischen Stereotaxie werden komplett in Vollnarkose und mittels intraoperativer Bildgebung durchgeführt um den Patient*innenkomfort zu steigern und die OP-Zeit möglichst kurz halten zu können.

Stereotaktische Biopsie

Die stereotaktische Biopsie ermöglicht die sichere und gering invasive Gewebeentnahme von tiefgelegenen und nicht sinnvoll offen zu entfernenden Tumoren oder auch bei unklaren Prozessen anderer Ursache (z.B. Autoimmunerkrankungen, Entzündungen). Dies ist auch in sonst schwer zugänglichen Hirngebieten wie dem Hirnstamm oder dem Kleinhirn möglich. Trotz der geringen Menge an entnommenem Gewebe ist neben der rein histopathologischen auch eine molekulargenetische Analyse möglich, sodass sich hieraus konkrete Therapiekonzepte ableiten lassen.

Stereotaktische Laserablation

Bei der stereotaktischen Laserablation (LITT, laser interstitial thermal therapy) können kleinere, offen chirurgisch nicht gut oder nicht sicher erreichbare Tumorherde behandelt werden. Hierbei wird ein Laserkatheter zielgenau über eine 3mm Öffnung im Schädel in das zu behandelnde Areal eingebracht und für die Dauer der Behandlung am Knochen befestigt. Hiernach erfolgt die Laserbehandlung im intraoperativen Kernspintomographen (MRT). Unter kontinuierlichen Überwachung der Bildgebung und der Temperaturentwicklung um den Laserkatheter ist es möglich das gewünschte Areal so stark zu erhitzen, dass Tumorzellen zerstört und das umliegende Gehirn geschützt werden kann, um das Risiko für das Auftreten neuer Symptome durch die Behandlung zu reduzieren.  Am Ende der Behandlung wird der Katheter entfernt und die kaum sichtbare Wunde verschlossen. Die stereotaktische Laserablation kann auch zur Behandlung spezieller Epilepsieformen oder bei therapieresistenten Entzündungen nach Bestrahlung (sog. Radionekrosen) verwendet werden. In Heidelberg ergibt sich deutschlandweit die einmalig Möglichkeit, eine stereotaktische Laserablation in Kombination mit dem intraoperativen MRT zeitsparend und effizient durchzuführen. 

Stereotaktische Katheterimplantation

Des weiteren erlaubt die stereotaktische Neurochirurgie die millimetergenaue Einlage von Kathetern und Drainagen in Hirnkammer, Zysten oder Raumforderungen. Dies kann zur Drainage von Hirnwasser (sog. Shunt-Operation), zur Gabe von Medikamenten in die Hirnwasserräume (sog. Reservoire) oder zur Entleerung von tumorassoziierten Zysten oder Abszessen genutzt werden.

Funktionelle Stereotaxie

Die funktionelle Stereotaxie befasst sich mit der Behandlung von Erkrankungen des Gehirns bei denen Funktionsstörungen vorliegen. Hierzu zählen vor allem Bewegungsstörungen und Epilepsien.

Tiefe Hirnstimulation

Bei der Tiefen Hirnstimulation (THS, engl. deep brain stimulation oder DBS) werden Elektroden zur Dauerstimulation in Hirnbereiche implantiert, die meist einige Zentimeter unter der Hirnoberfläche liegen. Der hier abgegebene schwache Stromimpuls soll die in ihrer Funktion gestörten Nervenzellkreisläufe wieder in einen normaleren Zustand versetzen. Die Kontrolle der Lage der Hirnelektroden erfolgt in Heidelberg immer durch eine intraoperative Bildgebung, damit die Grundlage für eine möglichst optimale Therapie gelegt werden kann. Die Hirnelektroden werden dann an implantierbare Neurostimulatoren als Energiequelle angeschlossen. Die Tiefe Hirnstimulation wird am häufigsten bei Patient*innen mit Bewegungsstörungen angewandt. Hierzu gehören der essentielle Tremor, die Parkinson-Krankheit und die Dystonie. Durch dieses neuromodulative Verfahren lassen sich nicht nur die Bewegungssymptome der Grunderkrankung deutlich verbessern, sondern auch die oft nebenwirkungsträchtigen Medikamenteneinnahmen reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen steigern. In der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg kann die Tiefe Hirnstimulation durch langjährige Erfahrung und Spezialisierung in den meisten Fällen komplett in Vollnarkose durchgeführt werden, sodass auf einen Wachzustand während der Operation verzichtet werden kann. Dies trägt zur besseren Verträglichkeit und zum erhöhten Patient*innenkomfort bei.

Transkranielle Kortikale Fokusstimulation

Bei dieser Form der Stimulation wir eine Stimulationselektrode unter der Kopfhaut implantiert und am Schädel befestigt. Die elektrische Stimulation kann erkrankte Gebiete der Hirnrinde zum Beispiel bei bestimmten Epilepsieformen stimulieren und hiermit die Anzahl oder Schwere der epileptischen Anfälle reduzieren. Eine Schädelöffnung oder Operation des Gehirns ist hierbei nicht notwendig. Als Stromquelle dient ein ebenfalls unter der Haut im Bereich des Schlüsselbeins implantierter Neurostimulator.

Stereotaktische Medikamentenapplikation

Deutschlandweit bislang einzigartig ist die in der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg mögliche, stereotaktische Applikation von Medikamenten als erste restorative Therapien bei einer seltenen Form des kindlichen Parkinsonismus (Aminosäuredecarboxylase-Mangel). Hierbei werden gezielt Therapeutika (Gentherapie, Stammzelltherapie) in Bereiche des Gehirn injiziert, um dort Ihre Wirkung zu entfalten und die Zellen wieder anzuregen z.B. Botenstoffe des Gehirns zu produzieren. Hier sind in der Zukunft weitere Anwendungen zum Beispiel bei der Parkinson-Krankheit des Erwachsenen oder bei der Alzheimer-Demenz zu erwarten. 

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