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„CHIMPS-NET – Kinder mit psychisch kranken Eltern“. Teilprojekt 2: Wissen und Fertigkeiten der Fachkräfte​

Projektleitung, Konsortialpartnerin: Prof. Dr. phil. Svenja Taubner,

Konsortialführung: Prof. Dr. Silke Wiegand-Grefe

Förderung: Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss

Laufzeit: 2019-2021

Hintergrund

Kinder und Jugendliche mit psychisch kranken Eltern haben ein mehrfach erhöhtes Risiko, selbst psychisch zu erkranken. So werden psychische Erkrankungen oft über mehrere Generationen weitergegeben. Um dieser transgenerationalen Weitergabe zu begegnen und die bestehende Lücke an psychosozialer und bei Bedarf psychotherapeutischer Versorgung von Kindern und Jugendlichen psychisch erkrankter Eltern zu schließen, sollen in einem Stepped Care Modell drei neue sektorenübergreifende Ansätze in die Versorgung eingeführt werden. Die neuen Versorgungsformen umfassen Diagnostik psychischer Erkrankungen und je nach Indikation entweder Prävention oder Therapie der Kinder und Jugendlichen und deren Familien. Die neuen Versorgungsformen werden fortlaufend evaluiert und bei Erfolg in die Versorgung überführt. Im Training „Wissen und Fertigkeiten der Fachkräfte“ sollen dabei Fachkräfte aus Kinder- und Jugend- sowie Erwachsenenpsychiatrien für die besondere Situation und den spezifischen Bedarf von Kindern und Jugendlichen psychisch erkrankter Eltern sensibilisiert und die diagnostischen und Zuweiserqualitäten verbessert werden.

Training

Das Training für die Fachkräfte wurde auf Basis des mentalisierungsbasierten Ansatzes entwickelt. Ziel ist es, die Fachkräfte zu schulen, vermehrt eine bifokale Perspektive einzunehmen, um dadurch geeignete therapeutische oder präventive Interventionen für die gesamte Familie in die Wege leiten zu können. Dies beinhaltet eine Vermittlung von theoretischen Aspekten, unter anderem z.B. zu Transmissionserkenntnissen, Perspektiven der Eltern und Kinder sowie Grundlagen der Mentalisierungstheorie. Auch das vermehrte Einnehmen einer mentalisierenden, d.h. einer nicht-wissenden, neugierigen und wohlwollenden, Haltung, selbst in schwierigen Situationen steht im Zentrum des Trainings. In einem weiteren Schritt sollen die Diagnostik zur Testung des Unterstützungsbedarfs von Familien und deren Durchführung etabliert werden. In insgesamt zwei Terminen werden diese theoretischen und praktischen Kenntnisse den Fachkräften vermittelt. Dabei wird im ersten Termin zunächst die theoretische Grundlage geschaffen. Im zweiten Termin wird ein vertieftes Verständnis der Inhalte mithilfe verschiedener interaktiver Übungen erarbeitet. Das Training wird sowohl online als auch vor Ort angeboten.

Evaluierung

Das Training wird hinsichtlich seiner Effekte auf die Identifikation von Eltern-Patient*innen im Klinikalltag sowie Wissen, Skills und Haltung zur familienorientierten Arbeit der Teilnehmenden evaluiert. Hierfür werden eine Woche vor dem Training und zwei Wochen danach online-Erhebungen mit den Fachkräften durchgeführt.

Zudem erfolgt die Evaluierung des Trainings als eine von drei Maßnahmen zur Förderung der Implementation hinsichtlich seines Effektes auf die Rekrutierungszahlen und Wissen, Skills und Haltung zur familienorientierten Arbeit im Rahmen der übergeordneten Implementationsstudie durch die Konsortialführung.

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