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Schlaf, Schmerz & Delir

Informationen für Angehörige

Viele Patienten, die auf einer Wach- oder Intensivstation behandelt werden müssen, sind durch die Folgen ihrer Erkrankung oder durch die Medikamente benommen oder bewusstlos. Aus Beobachtungen und Gesprächen mit Patienten wissen wir jedoch, dass vor allem das Hören, das Gefühl der Haut und das Riechen intakt sind. Aus diesem Grund konzentriert sich die Kontaktaufnahme auf diese Wahrnehmungsbereiche. Sprechen Sie also mit Ihrem Angehörigen und fassen Sie ihn ruhig an, auch wenn er darauf nicht zu reagieren scheint. Falls Sie wegen der Katheter und Schläuche unsicher sind, fragen Sie uns gerne.

Wenn Sie Ihren Angehörigen als einen anderen Menschen empfinden, zum Beispiel unruhig oder apathisch, abwesend oder halluzinierend, ängstlich oder aggressiv, schlaflos oder im Dämmerzustand, übereifrig oder sehr verlangsamt, ablehnend oder ungewohnt nah ist – und dies in einem ständigen Wechsel ist, dann sprechen wir von einem postoperativen Delir bzw. Verwirrtheitszustand.

Das postoperative Delir ist ein meist zeitlich begrenzter Verwirrtheitszustand, der nach einer Operation, auftreten kann. Mehr als ein Drittel aller Patienten, die nach einer großen Operation auf einer Wach- oder Intensivstation behandelt werden, sind betroffen. Aber auch Patienten nach Schlaganfall oder Patienten auf einer medizinischen Intensivstation sind ähnlich häufig betroffen. Diese ungewohnten Verhaltensweisen sind auf chemische Prozesse im Gehirn zurückzuführen. Die Ursache ist noch nicht völlig verstanden. Man geht davon aus, dass es sich um ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn handelt, der die Übertragung von Informationen stört. Ausgelöst wird dieser Zustand vermutlich auf dem Boden eines entzündlichen oder entzündungsähnlichen Prozess, der Ausdruck der Erkrankung selbst oder Folge des Eingriffs sein kann.

Die akute Phase kann sich über wenige Stunden bis über viele Tage erstrecken. Das Auftreten der Symptome wird meistens innerhalb der ersten zwei Tage beobachtet. Der Verlauf kann sehr unterschiedlich sein. Phasen völliger Orientierung stehen häufig im Wechsel mit Phasen, in denen der Patient nicht wiederzuerkennen ist. Vor allem bei älteren Menschen steht häufig das sogenannte hypoaktive Delir im Vordergrund.

Es gibt Medikamente, die helfen können, das ursprüngliche Gleichgewicht der Botenstoffe wiederherzustellen. Fast wichtiger sind begleitende Maßnahmen zur Verminderung äußerer Reize, wobei das Ziel ist, den Patienten zu reorientieren. Dabei können Sie uns unterstützen. Treten Sie Ihrem Angehörigen ruhig gegenüber, sprechen Sie deutlich mit ihm. Geben Sie Orientierungshilfen in Form einer gut lesbaren Uhr am Platz und einem Kalender. Bringen Sie persönliche Gegenstände mit. Nehmen Sie Beleidigungen oder unsinnige Äußerungen nicht persönlich, sprechen Sie mit uns über Ihre Beobachtungen. Nach dem Abklingen der Symptome können sich einige Patienten an das Delir erinnern. Es fällt Ihnen oft schwer, diese Dinge einzuordnen oder sie schämen sich und es ist ihnen unangenehm darüber zu sprechen. Wir haben speziell geschulte Psychologen, die Ihnen und Ihrem Angehörigen professionelle Hilfestellungen geben können.

Das postoperative Delir ist ein relativ neu erkanntes Krankheitsbild. Die Uniklinik Heidelberg hat ein Konzept entwickelt, das vor allem vorbeugende Maßnahmen, sowie gezielte therapeutische Schritte zum Inhalt hat. Auf unseren Intensivstationen wird außerdem dreimal täglich ein spezieller Score erhoben, der uns erlaubt ein potentielles Delir frühzeitig zu erkennen.

Es ist wichtig, dass postoperative Schmerzen behandelt werden. Abgesehen vom persönlichen Wohlbefinden unserer Patienten, das unsere Priorität bleibt, stellen  Schmerzen stellen für den Körper eine Belastung und Einschränkung dar. Bei fehlender oder nicht ausreichender Schmerztherapie kann die Gefahr, Komplikationen zu erleiden, erhöht werden. Durch individuelle Standards, optimal geschultes Personal und den Akutschmerzdienst ist eine gute Schmerztherapie jederzeit gewährleistet.