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Risikosyndrome schizophrener Psychosen: strukturelle und funktionelle Veränderungen des Cerebellums und cerebellärer Netzwerke

Projektleitung

Dr. sc. hum. Dipl.-Psych. Romy Henze, Prof. Dr. med. Franz Resch

 

Projektkoordination

M. Sc. Psych. Julia Richter

 

Mitarbeiter

Prof. Dr. med. Romuald Brunner, Dipl.-Psych. Peter Parzer

 

Kooperationspartner

Bram Stieltjes, M.D., Ph.D. (Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Universität Basel)

Dr. rer. nat. Dipl.-Inf. Klaus Maier-Hein, geb. Fritzsche (Medizinische und Biologische Informatik, Deutsches Krebsforschungszentrum)

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Frederik Laun (Medizinische Physik in der Radiologie, Deutsches Krebsforschungszentrum)

Dipl.-Phys. Caspar Jonas Goch (Medizinische und Biologische Informatik, Deutsches Krebsforschungszentrum)

Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Heinz-Peter Schlemmer (Abteilung für Radiologie, DKFZ Heidelberg)

Prof. Dr. med. Stefan Delorme (Abteilung für Radiologie, DKFZ Heidelberg)

 

Projektbeschreibung

Die Früherkennung schizophrener Psychosen und die Identifizierung von Psychoserisiken ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus von Forschung und Klinik getreten, da eine frühe Diagnosestellung und Behandlung die Prognose der Erkrankung verbessert. Dies ist vor allem in jüngeren Altersgruppen wichtig, denn betroffene Jugendliche weisen häufig eine längere Dauer der unbehandelten Psychose als Erwachsene mit schizophrenen Psychosen auf, woraus eine deutlich schlechtere Prognose von schizophrenen Psychosen mit frühem im Vergleich zu spätem Beginn ergibt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es ethisch jedoch nicht vertretbar, alle Personen, die die ultra-high risk- (UHR-) Kriterien erfüllen, neuroleptisch zu behandeln. Aus diesem Grunde ist es wichtig, unter denjenigen Personen, die die Risikokriterien erfüllen, diejenigen zu identifizieren, die schließlich (und auch über einen längeren Verlauf) tatsächlich zur Schizophrenie konvertieren werden.

 

Im geplanten Projekt soll die Bedeutung von strukturellen und funktionellen Veränderungen des Cerebellums sowie cerebellärer Netzwerke als Biomarker für schizophrene Psychosen mit Hilfe modernster MRT-Techniken untersucht werden. Andreasen und Mitarbeiter nahmen an, dass eine Dysfunktion des Cerebellums zu einer Vielzahl corticaler Fehlfunktionen führen und so die Vielfalt der psychopathologischen Symptome und kognitiven Beeinträchtigungen im Rahmen einer schizophrenen Erkrankung erklären kann. Cerebelläre Veränderungen konnten in Untersuchungen an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit schizophrenen Psychosen gezeigt werden, und auch bei Patienten mit UHR für schizophrene Psychosen wurden cerebelläre Veränderungen identifiziert. Veränderungen in diesen Strukturen könnten sich somit als Biomarker für schizophrene Psychosen eignen.

 

Trotz der zahlreichen Hinweise auf eine cerebelläre Beteiligung bei der Schizophrenie finden sich in der Literatur bislang keine funktionellen und strukturellen Untersuchungen des „cortico-cerebellar-thalamic-cortical circuit“ (CCTCC), eines Netzwerks, das das Cerebellum und Teile des Cerebrums beinhaltet. Im geplanten Projekt sollen hierfür Jugendliche mit UHR eingeschlossen werden, die bislang noch keine professionelle Hilfe erhalten haben, die über die Meldeämter im Rhein-Neckar-Kreis rekrutiert werden und die über einen Zeitraum von 30 Monaten verfolgt werden sollen.

 

Das Hauptziel des Projektes ist der Vergleich von denjenigen Jugendlichen, die vom Risikosyndrom zur Psychose konvertieren (UHR-P), mit denen, die keine Psychose entwickeln (UHR-NP). Dabei sollen cerebelläre Risikomarker für eine Konvertierung vom Risikosyndrom zur manifesten Psychose bestimmt und so eine „Risikogruppe in der Risikogruppe“ identifiziert werden. Wir erwarten eine Dichte- bzw. Volumenreduktion des Cerebellums und eine verminderte Faserintegrität im oberen Kleinhirnstiel bei UHR-P im Vergleich zu UHR-NP sowie einen Gruppenunterschied in der funktionellen und strukturellen Konnektivität des CCTCC.

 

Förderung

DKFZ

 

Projektlaufzeit

2013-2016

 

Nähere Informationen

Dr. sc. hum. Dipl.-Psych. Romy Henze

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