Bösartige Tumoren ausgehend von den Speicheldrüsen

Hals-, Nasen- und Ohrenklinik

Definition der Erkrankung

Je kleiner die Speicheldrüse, von der ein Tumor ursprünglich ausgeht, umso häufiger besteht eine maligne Entartung. 90 Prozent der Tumoren der kleinen Unterzungenspeicheldrüsen sind bösartig, 45 Prozent der Unterkieferspeicheldrüsentumoren und weniger als 20 Prozent der Tumoren der großen Ohrspeicheldrüsen. Grundsätzlich können die Tumoren von der Vielzahl von Zelltypen ausgehen, aus denen sich die Speicheldrüsenzusammensetzen.

Mucoepidermoidkarzinome und Azinuszellkarzinome sind mit 30 bzw. 15 Prozent mit die häufigsten Malignome der Speicheldrüsen. Früher wurden sie als Mucoepidermoid- und Azinuszell-“tumore“ bezeichnet, weil man sich nicht so bewusst war, dass es sich hier um bösartige Tumoren handelt. Heute weiß man, dass sie z.T. infiltrativ wachsen und auch metastasieren können, so dass sie zurecht als bösartig eingestuft werden. Dabei wird nach ihrem Bösartigkeitsgrad in high- und low-grade malignancy eingeteilt. Beide treten überwiegend in der Ohrspeicheldrüse auf. Unter den Mucoepidermoidkarzinomen wird in jüngerer Zeit eine Häufung unter Jugendlichen und Kindern beobachtet.

Ebenfalls mit zu den häufigsten Karzinomen der Speicheldrüsen gehören mit etwa 20 Prozent die Adenoidzystischen Karzinome. 30 Prozent gehen von den kleinen Speicheldrüsen aus, 15-30 Prozent von den Unterkieferspeicheldrüsen und nur 2-15 Prozent von der Ohrspeicheldrüse. Typisch ist ein Wachstum entlang von Nerven, insbesondere des Gesichtsnerven, wodurch eine vollständige Resektion häufig nicht möglich ist. Der Tumor neigt sehr zu Rezidiven, verhält sich aber klinisch oft über viele Jahre relativ gutartig, erst im Spätstadium kommt es zu einem oft sehr raschen und massiven Ausbildung von Fernmetastasen in Lunge und Skelett.

In 10 Prozent finden sich die Karzinome in einem pleomorphen Adenom. Das pleomorphe Adenom ist mit etwa 70 Prozent der häufigste gutartige Ohrspeicheldrüsentumor. Wenn er über Jahre nicht behandelt wird, kommt es in 5 - 10 Prozent der Fälle zu einer bösartigen Umformung. Daraus wird deutlich, dass Ohrspeicheldrüsentumoren grundsätzlich operativ zu entfernen sind.

Bei den bösartigen Speicheldrüsentumoren handelt es sich in jeweils etwa 5-10 Prozent um Adenokarzinome und den Plattenepithelkarzinome. Beide zeigen ein relativ aggressives Verhalten.
Weitere bösartige Tumoren der Speicheldrüsen sind maligne Lymphome, Metastasen und andere.

 

Weitere Informationen

Ablauf der Behandlung

Für alle bösartigen Speicheldrüsentumoren gilt als Therapie der Wahl eine möglichst vollständige Entfernung, möglicherweise untervorübergehender Opferung des Gesichtsnerven, der primär rekonstruiert werden kann à Parotischirurgie à Fazialisrekonstruktion. Die regionalen Lymphknoten sollten im Rahmen einer Neck-dissection mit entfernt werden. Oft wird zu einer Nachbestrahlung geraten, um die Heilungschancen zu erhöhen.

Die Prognose hängt stark von der Art des Tumors und der Malignitätsgrad ab, ist aber insgesamt im Vergleich mit den anderen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich mäßig bis gut.