Familiäres Vorhofflimmern

Institut für Cardiomyopathien Heidelberg

Definition der Erkrankung

Das Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung des Menschen. Hierbei kommt es zu sehr schnellen Herzfrequenzen in den Vorhöfen des Herzens, die unregelmäßig auf die Herzkammern übergeleitet werden. Dies hat zur Folge, dass jeder Herzschlag einen anderen Abstand zum vorangegangen Herzschlag hat, was häufig als Herzstolpern wahrgenommen wird. Beim Vorhofflimmern ist die Gefahr einer Blutgerinnsel Bildung (Thrombus) in den Vorhöfen deutlich erhöht. Ein solcher Thrombus kann mit dem Blut weitertransportiert werden, wodurch ein Gefäßverschluss im Gehirn (Schlaganfall) verursacht werden kann. Dieses Risiko ist beim Vorhofflimmern stark erhöht. Es ist bekannt, dass bestimmte vererbbare Mutationen in Herzgenen mit einem deutlich erhöhten Risiko für Vorhofflimmern einhergehen, was familiäre Häufungen des Vorhofflimmerns erklärt.

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Symptome

Typischerweise kommt es beim anfallsartigen Vorhofflimmern zu plötzlich einsetzendem schnellen und unregelmäßigem Herzschlag was sich durch Herzstolpern, Schwächegefühl, Atemnot und Einschränkung der Belastbarkeit äußern kann. Manche Patienten mit Vorhofflimmern sind allerdings auch völlig beschwerdefrei.

Ursachen

Die Entstehung von Vorhofflimmern wird auf eine Vielzahl von Ursachen zurückgeführt. Mutationen in Ionenkanälen, die für die Herzerregung eine wichtige Rolle spielen, sind eine wichtige Ursache. Bei Trägern solcher Mutationen lassen sich oft familiäre Häufungen des Vorhofflimmerns nachweisen, sodass in diesen Fällen von einer Vererbung der Erkrankung bzw. der Erkrankungsneigung auszugehen ist.

Diagnose

Insbesondere ist für eine Diagnosesicherung eine EKG-Dokumentation während einer Vorhofflimmer Episode besonders wichtig. Da die Episoden manchmal nur selten auftreten, bitten wir explizit um das Mitbringen von externen Dokumentationen der Rhythmusstörung. Die kardiologisch/rhythmologische Untersuchung beinhaltet das Anfertigen von einfachen und speziellen EKG-Aufzeichnungen. Zudem ist eine allgemeine kardiologische Untersuchung mit Ultraschalluntersuchung des Herzens erforderlich. In einigen Fällen wird auch noch eine Magnetresonanztomographie des Herzens (Kardio-MRT) durchgeführt. Bei Verdacht auf familiäres Vorhofflimmern kann eine genetische Untersuchung des Patienten und seiner Familienangehörigen ebenfalls weiterhelfen.

Ablauf der Behandlung

Es gibt medikamentöse und katheterinterventionelle Therapiekonzepte, um das Vorhofflimmern zu behandeln. Welches Verfahren für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist, muss individuell, abhängig vor Art des Vorhofflimmerns (anfallsartig oder chronisch), den Untersuchungsbefunden und etwaigen Vorerkrankung des Herzens entschieden werden. Besonders wichtig ist es, den Vorhofflimmer-Patienten durch geeignete Blutverdünnung vor einer gefährlichen Gerinnselbildung im Herzen zu schützen.