Kahnbeinbruch

Bereich Hand-, Ellenbogen- und Mikrochirurgie

Definition der Erkrankung

Der Kahnbeinbruch ist der häufigste Knochenbruch im Bereich  der Handwurzel. Oft wird dieser Bruch als "Handgelenksverstauchung" eingestuft. Das hängt damit zusammen, dass nach anfänglich stärkeren Beschwerden nach einem Sturz oder Anprall im weiteren Verlauf oft nur noch geringe Schmerzen am Handgelenk auftreten. Zudem ist der Kahnbeinbruch häufig im ersten Röntgenbild nur schwer zu erkennen.

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Symptome

Bei einem Kahnbeinbruch treten Schmerzen und ggf. eine Schwellung am Handgelenk auf. Diese können aber von Fall zu Fall stark variieren. Deshalb suchen einige Patienten aufgrund der geringen Beschwerden zunächst keinen Arzt auf.

Bei der klinischen Untersuchung lässt sich der stärkste Druckschmerz am Handgelenk direkt über dem Kahnbein auslösen.

Ursachen

Der Bruch entsteht meist durch einen Sturz auf das überstreckte Handgelenk.

Diagnose

Die Diagnose wird im Röntgenbild, ggf. auch in einer Computertomographie (CT) oder einer Magnetresonsonanztomographie (MRT) gestellt.

Krankheitsverlauf

Bei rechtzeitiger Diagnosestellung und Behandlung (operativ oder konservativ) kann die Fraktur innerhalb von 8-16 Wochen folgenlos ausheilen.

Folgeerkrankungen

Bei fehlender Behandlung kann es aufgrund der speziellen Durchblutungssituation des Kahnbeins zu einer fehlenden Knochenbruchheilung und Falschgelenkbildung (Kahnbeinpseudarthrose) kommen. Das wiederum führt über Jahre und Jahrzehnte zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß und damit zu Handgelenksbeschwerden.

Ablauf der Behandlung

Die Therapie einer Kahnbeinfraktur ist unter anderem abhängig von der Form des Bruches und der Stellung der Bruchstücke zueinander. Bei unverschobenen Kahnbeinbrüchen und einfachen Bruchformen kann schon die Ruhigstellung im Gips zur problemlosen Ausheilung führen. Das Handgelenk wird dabei für mindestens sechs Wochen ruhiggestellt. Die Tragedauer kann aber auch bis zu 10 Wochen anhalten. Bei einfachen Brüchen kann eine Operation die Ruhigstellungsdauer erheblich verkürzen.

Als operative Therapie empfehlen wir ein minimalinvasives Vorgehen mit Verschraubung des Bruches über einen kleinen Hautschnitt. Diese Methode bietet den Vorteil, dass meistens sofort oder nach der Wundheilung eine Bewegung des Handgelenkes erlaubt werden kann. Damit lassen sich Einschränkungen in den Bewegungen des Handgelenkes, die oft nach einer langen Phase der Ruhigstellung auftreten, deutlich reduzieren.

Darüber hinaus bietet sich auch immer noch das "offene" Einrichten des Bruches mit Verschraubung an. Auch wenn dieses Verfahren in der primären operativen Therapie weitgehend von der minimalinvasiven Verschraubung abgelöst wurde, hat es bei stark verschobenen Bruchformen oder Mehrfragmentbrüchen nach wie vor seine Berechtigung.

Mögliche Komplikationen / Risiken

Nichtverheilen der Fraktur, Falschgelenkbildung, Bewegungseinschränkung des Handgelenks, Vorzeitiger Gelenkverschleiß (Arthrose), Handwurzelkollaps (SNAC wrist)