Rheuma und Psyche

Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik

Definition der Erkrankung

Die Rheuma- und Schmerzambulanz der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin wird pro Jahr von über 1000 Patienten aufgesucht. Sie gilt als Spezialkompetenz- Zentrum für die Diagnostik und Therapie von

  • chronischen Schmerzstörungen des Bewegungsapparates (meist der Gelenke und der Wirbelsäule)
  • Fibromyalgie (nicht-entzündliche Schmerzstörung, meist der Muskulatur und Sehnenansätze, mit erhöhter Empfindlichkeit bestimmter Schmerzdruckpunkte)
  • entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

Zahlreiche, auch internationale Forschungsprojekte zum Thema Psychosomatik des Bewegungssystems belegen diese Spitzenposition, beispielsweise die Beteiligung am Kompetenz-Netzwerk "Deutscher Forschungsverbund Rückenschmerz (DFRS)".

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Symptome

Ständige Schmerzen sind eine große seelische Belastung, die nicht selten in eine Depression mündet. Die Patienten sind verzweifelt und oft voller Ängste. Diese innere Anspannung führt zu Verkrampfungen der Muskulatur und damit fatalerweise zu einer weiteren Zunahme des Schmerzes – ein Teufelskreis entsteht. Auch aus nicht abgeheilten seelischen Behandlungsschwerpunkte Rheuma und Psyche Verletzungen, quälenden Alltagsbelastungen und ungelösten inneren Konflikten können sich chronische Schmerzzustände entwickeln.

Ursachen

Bei der Entstehung, der Krankheitsverarbeitung und dem Verlauf dieser Erkrankungen spielt demzufolge das seelische Wohlbefinden des Patienten eine große Rolle. In der Rheuma- und Schmerzambulanz wird differentialdiagnostisch abgeklärt, welcher Anteil der Beschwerden körperlich bedingt ist und ob psychische Faktoren die Krankheit mit verursachen. Die ärztliche Kunst besteht darin, diese Anteile für jeden Patienten richtig zu gewichten und die Therapie individuell darauf abzustimmen.

Ablauf der Behandlung

In Heidelberg wurde für chronische Schmerzpatienten ein umfassendes Therapie-Programm entwickelt. Neben der Behandlung der Grunderkrankung durch medikamentöse Therapien und Krankengymnastik stehen psychologische Konzepte im Vordergrund. Durch Verhaltens- und Psychotherapien sowie das Erlernen von Entspannungstechniken sollen die Patienten lernen, emotionale Konflikte zu verarbeiten, Stress zu bewältigen, schmerzfördernde Gedanken abzubauen und positiv zu denken. Eine gesteigerte Lebensqualität der Patienten geht häufig mit einer Linderung der Schmerzsymptomatik einher.

Mitbestimmung motiviert

Ein in Heidelberg entwickeltes mehrstündiges Training zur ärztlichen Gesprächsführung, sowie ein begleitendes Informationsprogramm dienen dazu, Patienten in die Behandlungsentscheidung stärker einzubeziehen. Es hat sich gezeigt, dass sie dann für eine Behandlung deutlich motivierter sind.

Standort Baden-Baden

Neben Heidelberg gibt es als weiteren Standort die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin in Baden-Baden (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Eich). Sie ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Medizinischen Universitätsklinik, der Medizinischen Fakultät Heidelberg und dem Rheumazentrum Baden-Baden. Die Klinik verfügt über 34 Betten für Psychosomatik und Psychotherapie sowie 30 Betten für die interdisziplinäre Schmerztherapie zusammen mit der Klinik für Rheumatologie.