Schädel-Hirn-Trauma

Neurochirurgische Klinik

Definition der Erkrankung

Schädel-Hirn-Trauma

Schädel-Hirn-Trauma – was ist das?

Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine Kopfverletzung mit Beteiligung des Gehirns. Eine leichte Form des Schädel-Hirn-Traumas ist die Gehirnerschütterung, bei der meist nach einer kurzen Bewusstlosigkeit nur vorrübergehende Übelkeit oder Kopfschmerzen entstehen. Bei einem mittelschweren oder schweren Schädel-Hirn-Trauma ist jedoch das Gehirn in weitaus größerem Maße betroffen. Es handelt sich um eine ernste und potentiell lebensbedrohliche Verletzung. 

Neben den unmittelbaren durch das Trauma entstandenen Schäden am Gehirn steigt durch die nachfolgende Schwellung des Gehirns (Hirnödem) sowie durch häufig auftretende Blutungen der Druck im Schädelinneren. Die daraus folgende mangelnde Blutversorgung des Gehirns oder sogar Einklemmungen von Hirnbereichen drohen dann, das Gehirn weiter zu schädigen. 

Weitere Informationen

Ablauf der Behandlung

So behandeln wir Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma

Etwa die Hälfte aller Verkehrsunfälle führt zu einem mehr oder weniger schweren Schädel-Hirn-Trauma. Damit gehören diese Verletzungen zu den häufigsten in unserer Klink behandelten Erkrankungen. Jedes Jahr führen unsere Neurochirurgen mehr als 200 Eingriffe durch, die unmittelbar auf ein Schädel-Hirn-Trauma zurückzuführen sind. In den letzten Jahren hat zudem der Anteil von Sport und Freizeitunfällen sowie von Stürzen, vor allen bei älteren Patienten, die zu einem Schädel-Hirn Trauma führten, deutlich zugenommen.

Ziel der Behandlung ist es, unsere Patienten zu stabilisieren und Folgeschäden für das Gehirn und andere Organe zu verhindern. So werden besonders die sehr schwer betroffenen Patienten während der Behandlung über mehrere Tage und Wochen in eine tiefe Narkose versetzt und künstlich beatmet. 

Um den Krankheitsverlauf, und insbesondere die Hirnfunktionen unserer Patienten trotz der tiefen Narkose engmaschig zu überwachen, führen wir ein so genanntes Neuromonitoring durch. Dabei messen wir neben dem Druck im Schädelinneren eine Vielzahl weiterer Körperfunktionen, die uns Auskunft über die Vorgänge im Gehirn und Körper geben. Die hierzu benötigten Messsonden werden durch unsere Neurochirurgen über einen kleinen Eingriff in das Gehirn eingebracht und geben Auskunft über:

  • Intrakraniellen Druck (ICP)
  • Sauerstoffsättigung des Hirngewebes (ptiO2)
  • Stoffwechsel des Hirngewebes (Mikrodialyse)
  • Elektrische Aktivität und Funktion (Elektrocorticographie – ECoG)
  • Zerebrale Durchblutung (CBF / CBV)
  • Flussgeschwindigkeit in den Hirngefäßen (Doppler Sonographie)

Zeigen sich im Rahmen der Notfalldiagnostik oder im Verlauf in der CT Bildgebung raumfordernde Hämatome, die auf das Gehirn drücken, werden diese notfallmäßig mikrochirurgisch oder endoskopisch entfernt:

  • Akute epidurale Blutungen
  • Akute oder chronische subdurale Blutungen
  • Intrazerebrale traumatische Kontusionsblutungen

Droht der steigende intrakranielle Druck (Hirndruck), trotz intensiver medikamentöser Gegenmaßnahmen das Gehirn zu schädigen, kann in Einzelfällen eine so genannte Entlastungskraniektomie durchgeführt werden. Dabei werden Teile des Schädeldachs entfernt, sodass das angeschwollene Gehirn mehr Platz bekommt und der Druck im Schädelinneren gesenkt werden kann. Nach Rückgang der Schwellung werden die entfernten Knochenpartien wieder eingesetzt.

Die Behandlung eines Schädel-Hirn-Traumas beschränkt sich nicht auf den Kopf allein. So wirkt sich eine wochenlange künstliche Beatmung und narkosebedingte Bewegungslosigkeit auf der Intensivstation auf den gesamten Körper aus. Daher sind unsere Ärzte nicht nur Neurochirurgen, sondern gleichzeitig auch Experten für neurochirurgische Intensivmedizin. Im Team mit erfahrenen und hochqualifizierten Intensiv-Pflegekräften haben wir jederzeit den ganzen Patienten im Blick. In unserer speziell ausgestatteten Neuro-Intensivstation kann so unmittelbar auf Veränderungen oder Komplikationen des Patienten reagiert werden. Bei Bedarf können wir zudem schnell und unkompliziert auf die spezielle Expertise der Kollegen anderer Fachkliniken zurückgreifen, wie zum Beispiel der Neurologie, Radiologie oder Anästhesie.

Nachsorge

Kooperation bei der Neuro-Rehabilitation – optimale Versorgung über die Klinikpforte hinaus

Gegen Ende der Akutbehandlung, wenn der Patient stabil ist, wird Schritt für Schritt die Sedierung beendet. Unser Patient erlangt so langsam wieder das Bewusstsein. Um die Selbstheilungskräfte des Gehirns zu unterstützen und eine möglichst weitgehende Erholung aller Hirnfunktionen zu begünstigen, sollte an diesem Punkt so früh wie möglich eine intensive neurologische Frührehabilitation erfolgen. Hierfür überweisen wir unsere Patienten an Spezialkliniken in der Umgebung. Mit den dort weiterbehandelnden Experten stehen wir in engem fachlichem Austausch.

Häufige Nachfragen

Wie erreiche ich die Neuro-Intensivstation und bekomme zeitnah Informationen zu meinem Angehörigen?

Wenn ein geliebter Mensch schwer erkrankt ist und nicht-ansprechbar in der Klinik liegt, ist das eine sehr belastende Situation für alle Beteiligten. Daher möchten wir die Angehörigen so weit es geht in die Behandlungsabläufe einbeziehen. Hierzu haben wir eine Telefonnummer für Angehörige eingerichtet. Unter dieser Nummer ist jederzeit ein behandelnder Pfleger oder Arzt erreichbar, der Auskunft über den Zustand und die Entwicklung des Patienten geben kann. 

Verwandte und nahestehende Angehörige erhalten über diese Rufnummer 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche Informationen: 06221 56-35648. 

Das Angehörigen-Telefon ist von 9:00 bis 11:30 Uhr und von 15:00 bis 18:00 Uhr ärztlich besetzt und in den übrigen Zeiten vom Pflegepersonal.

Das zeichnet uns aus

  • Jahrzehntelange Erfahrung und höchste Expertise bei der neurochirurgischen und intensivmedizinischen Behandlung von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma
  • Überdurchschnittliche Ausstattung mit modernster OP-Technologie (intraoperatives CT und MRT, OP-Navigation, intraoperatives Neuromonitoring, Endoskopie, spezielle Ausstattung für Kernspinaufnahmen beatmeter Intensivpatienten)
  • Hochspezialisierte neurochirurgische Intensivstation mit der Möglichkeit des erweiterten Neuromonitorings
  • Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den benachbarten Fachkliniken der Universitätsmedizin Heidelberg sowie weiteren Fachkliniken für neurologische Frührehabilitation
  • Unterstützung und Einbeziehung der Angehörigen in den Behandlungsprozess durch transparente Aufklärung, 24h/7d-Angehörigen-Telefon und psychologische Unterstützung

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