Tumor der Papille

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie

Definition der Erkrankung

Tumoren der Papille – ob gut- oder bösartig – machen sich durch unspezifische Beschwerden bemerkbar. Eine Geschwulst kann zum einen das Abfließen des Bauchspeicheldrüsensekrets stören, was zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) führt kann. Zum anderen kann eine Geschwulst den Abfluss des Gallensekrets blockieren und eine Gelbsucht (Ikterus) auslösen.

Gutartige Geschwulste treten oft gehäuft bei Patienten mit einer familiären adenomatösen Polyposis (FAP) auf. Werden die gutartigen Geschwulste, die grundsätzlich harmlos sind, auf längere Sicht nicht behandelt, können sie zu einer bösartigen Geschwulst (Papillenkarzinom) entarten. Daher sollte sich in jedem Fall eine ausführliche Diagnostik und Behandlung anschließen.

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Symptome

Oberbauchbeschwerden, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust können Hinweise auf gut- oder bösartige Papillengeschwulste sein. Doch auch unklare Verdauungsstörungen wie Völle- oder Druckgefühl, Bauchkrämpfe oder Durchfälle lassen sich beobachten. Färbt sich der Stuhl hell, kann dies eine Störung des Galleabflusses mit nachfolgender Gelbsucht anzeigen.

Diagnose

Neben einem ausführlichen Arztgespräch über mögliche Beschwerden und familiäre Vorerkrankungen helfen verschiedene Untersuchungen, Veränderungen an der Papille zu erkennen und deren Ausmaße zu bestimmen. Die endoskopische Untersuchung des Zwölffingerdarms gehört dabei standardmäßig zu den ersten Schritten in der Diagnosestellung.

Endoskopie

Bei der endoskopischen Untersuchung wird der Zwölffingerdarm von innen betrachtet. Dabei lassen sich die Papille und mögliche Abweichungen erkennen. Die Untersuchung dient auch der Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) für eine feingewebliche Untersuchung. Dadurch lassen sich normale Gewebestrukturen identifizieren und gut- oder bösartige Geschwulste unterscheiden.

Anhand des Blutbilds lassen sich die Marker CA19-9 und CEA bestimmen. Finden sich diese Substanzen im Blut, deutet dies auf eine bösartige Geschwulst der Papille hin. Allerdings können die Werte der Marker auch erhöht sein, ohne dass eine bösartige Erkrankung vorliegt, zum Beispiel wenn das Gallensekret nicht mehr richtig abfließen kann. Zur genauen Abklärung schließt sich in der Regel noch eine Computertomografie (CT) an.

Liegen Hinweise auf eine bösartige Erkrankung vor, veranlassen wir eine Computertomografie mit Kontrastmitteln. Anhand des speziellen Röntgenverfahrens erhalten wir Schnittbilder vom Brustkorb, mit deren Hilfe sich die Ausdehnung der bösartigen Geschwulst beurteilen lässt. Zudem können wir mittels der CT-Bilder besser entscheiden, ob eine Operation für Sie infrage kommt.

Ablauf der Behandlung

Selbst wenn die gutartige Geschwulst der Papille begrenzt ist, sollte sie im Rahmen einer Endoskopie oder durch einen operativen Eingriff komplett entfernt werden. Denn das Risiko, dass sie entartet, ist immer gegeben.

Liegt eine gutartige Geschwulst der Papille vor, tragen wir die Geschwulst endoskopisch ab. Falls dies nicht möglich ist, entfernen wir die Geschwulst operativ und nähen die Papille in den Zwölffingerdarm wieder ein. Erweist sich die entfernte Geschwulst dabei als verdächtig, wird das Papillengewebe noch während der Operation feingeweblich untersucht. Sollte sich der Verdacht auf eine bösartige Geschwulst bestätigen, erfolgt in der gleichen Operation eine entsprechende Nachresektion. Wenn nötig, führen wir eine magenerhaltende Whipple- Operation mit Entfernung der entsprechenden Lymphknoten durch.

Bei einer bösartigen Geschwulst entfernen wir den Bauchspeicheldrüsenkopf, den Zwölffingerdarm und die  Gallenblase. Der Magen bleibt erhalten. Mediziner sprechen hier von der sogenannten magenerhaltenden Whipple-Operation. Zugleich müssen wir die Lymphknoten, die sich im Abflussgebiet der bösartigen Geschwulst befinden, zur Sicherheit mit entnehmen.

Beide Operationsverfahren führen wir in unserem Pankreas-Zentrum täglich durch. Wir verfügen in diesem Bereich über eine ausgewiesene chirurgische Expertise. Dabei legen wir großen Wert auf unsere interdisziplinäre prä- und postoperative Betreuung. Bei einer bösartigen Erkrankung helfen wir Ihnen auch weiter in Bezug auf Ernährung, Chemotherapie und Vermittlung einer Anschlussbehandlung. Dazu gehört die eingehende Beratung durch einen unserer spezialisierten Onkologen ebenso wie ein detailliert ausgearbeiteter Plan zur weiteren Therapie bei Ihrer Entlassung aus unserem Krankenhaus.

Nachsorge

Wir empfehlen Ihnen, sich nach der Operation zunächst alle drei Monate einmal in unserer Pankreassprechstunde vorzustellen. Diese Termine sind besonders für Patienten wichtig, bei denen eine bösartige Geschwulst entfernt wurde. Wie oft und in welchen Abständen die Nachuntersuchungen stattfinden, hängt von Ihrem Befinden und dem Verlauf der Genesung ab. Bei einem guten Verlauf können wir die Abstände zwischen den Untersuchungen schnell vergrößern.

Bei den einzelnen Nachuntersuchungen werden unsere Ärzte Sie zunächst ausführlich befragen, wie es Ihnen geht und ob sich seit der letzten Untersuchung irgendwelche Besonderheiten ergeben haben. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Nachsorge sind regelmäßige Computertomografien (CT), um den Therapieerfolg überwachen zu können.

Häufige Nachfragen

Ja, denn wenn sie nicht entfernt wird, besteht die Gefahr, dass sich daraus eine bösartige Geschwulst bildet.

Ja. Nach einer gewissen Erholungsphase lassen sich die alltäglichen Dinge des Lebens wieder ganz normal erledigen. Dazu gehört natürlich auch jede sportliche Betätigung.

Nein. Nach einiger Zeit können Sie wieder alles essen, was Ihnen schmeckt.

In der Regel nicht. Das Risiko einer Zuckerkrankheit ist gering, wenn bei Ihnen die Papille oder der Bauchspeicheldrüsenkopf entfernt wurde. Das liegt daran, dass sich die für den Zuckerhaushalt nötigen Zellen vor allem im Schwanz der Bauchspeicheldrüse befinden.

Ja, eine Heilung ist sehr wohl möglich. Die Chance darauf ist sogar größer als bei einer klassischen, bösartigen Geschwulst der Bauchspeicheldrüse. Bislang lässt sich die Heilung jedoch nur durch die operative Entfernung der bösartigen Geschwulst erreichen. Andere Verfahren, etwa eine Chemotherapie, können den Verlauf lediglich verlangsamen.

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