Unerfüllter Kinderwunsch

Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen

Definition der Erkrankung

Ungewollt kinderlose Paare werden von unserem Team der Kinderwunschsprechstunde kompetent und umfassend beraten und betreut.

Die Kinderwunschsprechstunde arbeitet eng verzahnt mit den anderen Ambulanzen und Einrichtungen unserer Abteilung - der Hormonambulanz, der Sektion für Reproduktionsgenetik sowie der Schwangerenambulanz, der Pränataldiagnostik und interdisziplinär mit der Endokrinologie der Inneren Medizin, dem Institut für Humangenetik, der medizinischen Psychologie, der andrologischen Sprechstunde in der Hautklinik, der Urologie sowie weiteren Fachdisziplinen des Universitätsklinikums zusammen.

Weitere Informationen

Diagnose

In der Kinderwunschambulanz stehen alle aktuellen Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie bei ungewollter Kinderlosigkeit zur Verfügung.
Da der unerfüllte Kinderwunsch oftmals zu einer seelischen Belastung werden kann, haben Sie hier am Universitätsklinikum Heidelberg auch die Möglichkeit einer psychologischen Kinderwunschberatung. Diese Beratungsgespräche können Sie zu jedem Zeitpunkt der Diagnostik bzw. Therapie in der Kinderwunschambulanz wahrnehmen. Kontaktieren Sie dazu direkt PD Dr. Tewes Wischmann im Institut für Medizinische Psychologie unter Tel.-Nr.: 06221 56-8137. Weiterführende Informationen finden Sie unter www.kinderwunschberatung.uni-hd.de.

Wir stimmen unsere Behandlungsvorschläge immer auf Ihre individuelle Situation ab.

Manchmal genügen ganz einfache Maßnahmen und kleine Tipps, damit sich eine Schwangerschaft einstellt. In anderen Fällen ist eine Operation oder eine Hormonbehandlung bei der Frau (seltener auch beim Mann) angezeigt.

Wenn solche Maßnahmen erfolglos waren, oder von vorneherein nicht angezeigt sind, sind Maßnahmen der künstlichen Befruchtung für viele Paare die einzige Chance, doch noch ein gemeinsames Kind zu bekommen.

Ablauf der Behandlung

Zu den an unserer Abteilung routinemäßig durchgeführten Maßnahmen der künstlichen Befruchtung zählen:

  • IUI = intrauterine Insemination
  • IVF = in vitro Fertilisation („Reagenzglasbefruchtung“)
  • ICSI = intracytoplasmatische Spermieninjektion, ggf. TESE
  • IVM = in vitro Maturation
  • NC-IVF/ICSI = Natural Cycle IVF / ICSI

Gerade auf dem Gebiet der Zusatzverfahren im reproduktionsmedizinischen Labor haben wir in unserer Abteilung sehr große Erfahrungen. Zu diesen Zusatzverfahren gehören:

  • Assisted Hatching ("Schlüpfhilfe")
  • Blastozystenkultur
  • Präimplantationsdiagnostik (angeboten als Zusatzleistung)

Bei Interesse an einer Präimplantationsdiagnostik senden Sie bitte eine E-Mail zur Anfrage an folgende Adresse: PID.UniHD(at)med.uni-heidelberg.de

  • Polkörperdiagnostik
  • Vitrifikation

 

Schwerpunkte

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Klinisch-wissenschaftliche Schwerpunkte legen wir bei unerfülltem Kinderwunsch auf folgende Bereiche, für die neben unserer langjährigen klinischen Erfahrung auch ein großes Spektrum diagnostischer  und z.T. auch therapeutischer Möglichkeiten vorliegt:

Die Diagnostik und Behandlung des PCO-Syndroms (polyzystische Eierstöcke)

Das PCO-Syndrom zeichnet sich durch eine unregelmäßige Menstruationsblutung, erhöhte männliche Hormonspiegel und kleine Zysten am Eierstock aus.  Bei Frauen mit einem Kinderwunsch und mit polyzystischen Ovarien sind zwei Dinge von Bedeutung.

Zum einen haben Frauen mit polyzystischen Eierstöcken häufig keinen regelmäßigen Eisprung. Dieser kann jedoch mit Hilfe spezieller Medikamente oder einer sehr vorsichtigen Hormonbehandlung oft erzielt werden.

Zum anderen besteht insbesondere bei jüngeren Frauen bei der Durchführung einer künstlichen Befruchtung das Risiko für ein Überstimulationssyndrom, welches zu Wasseransammlungen im Bauch und in der Lunge sowie zu Thrombosen führen kann. Ein solches Überstimulationsyndrom kann bei der Verwendung der In vitro Maturation (IVM) verhindert werden. Die IVM ist ein Verfahren, bei dem nach einer nur kurzen hormonellen Stimulation unreife Eizellen aus den Eierstöcken entnommen, gereift, befruchtet und in die Gebärmutter zurückgesetzt werden. Diese Technik ist besonders bei Frauen mit polyzystischen Eierstöcken geeignet, da bei diesen Frauen sehr viele Eizellen gewonnen werden können. Allerdings ist diese Technik noch kein Routineverfahren, weswegen die weltweiten Erfahrungen noch begrenzt sind. Auch ist ein erhebliches Maß an Erfahrung erforderlich, um dieses Verfahren erfolgreich einsetzen zu können. In unserer Abteilung wurde die IVM bei PCO-Patientinnen in Deutschland eingeführt und wird regelmäßig mit einer guten Schwangerschaftsrate durchgeführt. Die Behandlung wurde dergestalt optimiert, dass Kontrollen bis zur Eizellentnahme meist entbehrlich sind und somit auch Frauen aus anderen Regionen Deutschlands behandelt werden können.

Andrologische Sterilitätsursachen (eingeschränkte Spermienqualität)

Bei einer Einschränkung der Spermienqualität kann oft keine Ursache gefunden werden. In diesen Fällen kann eine Veränderung des y-Chromosoms vorliegen. In Zusammenarbeit mit unserer Sektion für Reproduktionsgenetik haben wir die Möglichkeit, genetische Aspekte der männlichen und weiblichen Infertilität abzuklären und eine umfassende Abklärung bei einer ausgeprägten Einschränkung der Spermienqualität vorzunehmen. Eine solche Abklärung ist insbesondere von Bedeutung, falls bei einem fehlenden Nachweis von Spermien Hodengewebe entnommen werden soll oder auch in der Beurteilung des Risikos für die Vererbung genetischer Veränderungen.

Für die Behandlung einer eingeschränkten Spermienqualität stehen uns alle Verfahren der künstlichen Befruchtung zur Verfügung.

Patientinnen mit Implantationsstörungen bei IVF/ICSI-Behandlungen

Die Erfolgschance der künstlichen Befruchtung kann in einigen Fällen durch eine Behandlung der Gebärmutterschleimhaut verbessert werden, da dadurch eine Einnistung des Embryos erleichtert wird. Auf diesem Gebiet führen wir umfangreiche klinische Forschungen im Rahmen von wissenschaftlichen Studien durch (AG Endometrium & Implantation).

Patientinnen mit vorzeitigen Wechseljahren (prämaturem Ovarialversagen= POF/POI-Syndrom)

Bei Frauen, deren Eierstockfunktion bereits unter 40 Jahren nachlässt, kann auf Wunsch eine genetische Untersuchung durchgeführt werden, um den Ursachen der vorzeitigen Wechseljahre auf den Grund zu gehen. Die Abklärung und Behandlung erfolgt in unserer Hormonambulanz.