Seite 26 - Patientenbericht Herzchirurgie 2014

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Innovative Operationsverfahren in
Heidelberg
Parallel zu medizinischen Innovationen haben
sich in den letzten Jahren die Behandlungskon-
zepte in der Herzchirurgie deutlich verändert.
Die Anwendung von interventionellen katheter-
basierten Techniken, verbesserte radiologische
Verfahren und minimalisierte Operationstech-
niken werden zu sogenannten Hybrid-Konzepten
vereint. Auf diese Weise werden zwei bisher ge-
trennte Behandlungsschritte in einer deutlich
verbesserten Eingriffsqualität, verbunden mit
einer Risikoreduzierung umgesetzt bzw. auch
neuartige Behandlungskonzepte überhaupt
erst ermöglicht.
Durch die Zusammenführung chirurgischer und
interventioneller Verfahren hat die Chirurgie
nun unterschiedlichste Therapieoptionen zur
Verfügung, die es für jeden Patienten individu-
ell auswählen und anwenden kann – so kommt
immer das für den Patienten beste Behand-
lungskonzept zum tragen.
Dies bedeutet, dass die Kernelemente eines
Hybrid-Konzepts, auf der einen Seite der
Operationssaal, auf der anderen Seite die
leistungsfähige Angiographie-Einheit in einer
gemeinsamen Funktionalität im sogenannten
Hybrid-Operationsaal unter optimalen hygi-
enischen Bedingungen zusammengeführt
werden.
Mit der Eröffnung eines Hybrid-Operationssaal
Ende 2010 im Zentrum Chirurgie ergeben sich
völlig neue Möglichkeiten der Behandlung für
herz- und gefäßchirurgische Patienten in
Heidelberg. Dies betrifft zum einen die Durch-
führung neuer katheter-basierter Operations-
verfahren, wie zum Beispiel die transapikale
Herzklappenimplantation. Zum anderen ist
die Kombination von separaten Behandlungs-
schritten, die aus einer konventionellen Ope-
ration und einer katheter-basierten Interven-
tion bestehen, innerhalb einer Narkose jetzt
erstmals möglich.
Darüber hinaus bietet der Hybrid-Operations-
saal die Möglichkeit einer aussagekräftigen
angiographischen Qualitätskontrolle während
der Operation bei sehr komplexen Eingriffen
mit hohem Schwierigkeitsgrad.
Innovative Operationskonzepte im Hybrid-
Operationssaal
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Herzklappenchirurgie: Bei der transapi-
kalen Klappenimplantation wird die neue
Herzklappe über die Spitze der linken
Herzkammer mit Hilfe eines Katheters
implantiert.
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Bypasschirurgie: Bei geeigneten Patienten
mit koronarer Mehrgefäßerkrankung wird
eine minimal-invasive Versorgung in einem
einzigen Eingriff kombiniert. Ohne Hybrid-
OP sind hierfür zwei, im Abstand von Tagen
bis Wochen erfolgende Eingriffe erforderlich.
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Aortenchirurgie: Kombination von konven-
tioneller Rekonstruktion der aufsteigenden
Körperschlagader bzw. des Aortenbogens
in Kombination mit einer endovaskulären
Stentgraft-Prothesenimplantation (kathe-
terbasiert mit angiographischer Kontrolle)
in einer Narkose
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Angeborene Herzfehler: Für die Zukunft
deutet sich darüber hinaus die Durchfüh-
rung von Hybrid-Prozeduren bei Kindern
und Erwachsenen mit angeborenen kom-
plexen Herzfehlern an
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Rhythmuschirurgie: Durchführung von Im-
plantationen von Defibrillatoren- oder bi-
ventrikulären Schrittmachersystemen bei
unübersichtlichen Ausgangsbedingungen
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Versorgung von Notfällen: Insbesondere
Patienten mit einer Ruptur oder Dissektion
der thorako-abdominellen Aorta können
effektiver und sicherer behandelt werden.
Der HybridOP schafft ebenso die Voraus-
setzungen für ein effektiveres Management
kritischer Patienten mit Herzinfarkt.
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Patientenbericht / Herzchirurgie
Hybridoperationssaal