Seite 68 - Patientenbericht Herzchirurgie 2014

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Patientenbericht / Herzchirurgie
Seit 1999 steht das Heidelberger Curriculum
Medicinale (HeiCuMed) für einen neuen inno-
vativen Ansatz, Studenten der Medizin wäh-
rend ihrer klinischen Semester auf ihre Arbeit
als zukünftige Ärzte vorzubereiten. Abstraktes
Auswendiglernen wird durch praxisnahes und
interdisziplinäres Arbeiten ersetzt. Die künf-
tigen MedizinerInnen erwerben ihr Wissen
ausgehend vom Beschwerdebild des Patienten,
anstatt zu versuchen, ihr Faktenwissen auf den
Kranken zu übertragen. Das heißt, dass die
Ausbildung dem Alltag eines klinisch tätigen
Arztes sehr nahe kommt.
Folgende Ziele werden verfolgt:
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Verbesserung des Praxisbezugs sowie stär-
kere Vermittlung von sozialer und kommu-
nikativer Kompetenz
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Motivationssteigerung und Stärkung der
Eigeninitiative bei den Studierenden
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Berücksichtigung des wissenschaftsorien-
tierten Profils der Fakultät durch explizite
Ausweisung einer zusammenhängenden
Forschungsperiode in der Grundausbildung
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Verkürzung der Studienzeiten
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Anpassung an internationale Standards
und Erleichterung des studentischen Aus-
tauschs.
HeiCuMed ist seit 2001 fester Bestandteil der
studentischen Ausbildung. Die bisherigen
Erfahrungen mit dieser Organisationsform der
studentischen Ausbildung sind sehr gut. Die
Studierenden begrüßen insbesondere die Rota-
tion in festen „Klassenverbänden“ und die gute
Betreuung mit einem festen Ansprechpartner
pro Fach während der Kursmodule, sowie die
Praxisnähe durch interaktive Veranstaltungen
im Gegensatz zum traditionellen Frontalun-
terricht. Jedes Kursmodul wird von der Rotati-
onsgruppe evaluiert, so dass Verbesserungen
sich schnell umsetzen lassen und unmittelbar
bereits der nächsten Gruppe zu Gute kommen
können.
Lehrveranstaltungen der Herzchirurgie
Zur Vorbereitung und Einstimmung auf die
Herzchirurgie durchlaufen die Studierenden
eine sog. Propädeutikwoche. In dieser wird in
einer Hauptvorlesung ein Überblick über die
historische Entwicklung des Faches Herzchirur-
gie gegeben. Die wichtigsten Krankheitsbilder
inklusive deren Pathophysiologie und Pro-
gnose, sowie die entsprechende chirurgische
Therapie werden erklärt und mit Bildern aus
Operationen anschaulich gemacht.
In Kleingruppen erfolgt dann in Zusammenar-
beit mit der Abteilung für Kardiotechnik eine Er-
klärung der Herz-Lungen-Maschine, sowie der
intraaortalen Ballonpumpe zur Kreislaufunter-
stützung mit Live-Demonstration der jeweiligen
Geräte. Fragen können jederzeit beantwortet
werden. Zusätzlich erfolgt eine Einweisung in
die transthorakale Echokardiographie.
Die Indikationen sowie die wichtigsten Schnit-
tebenen zur Ultraschalluntersuchung des
Herzens werden an Kommilitonen, die sich
dazu bereit erklärt haben, demonstriert. Die
Studenten bekommen außerdem die Gelegen-
heit die Untersuchung selbst an sich durch-
zuführen. Alternativ können auch geeignete
Patienten unter Anleitung von den Studenten
mit dem Ultraschallgerät untersucht werden.
Für das gesamte Semester werden sog. Leit-
symptomvorlesungen zur Koronaren Herzer-
krankung, Herzklappenfehlern, Aortenaneu-
rysmen und der terminalen Herzinsuffizienz
mit ihrer jeweiligen chirurgischen Therapie
gehalten. Im gleichen Semester wird ebenfalls
in Kleingruppen das Blockpraktikum Herzchi-
rurgie durchgeführt. In Seminaren werden die
wichtigsten Erkrankungen nochmals im Klein-
gruppenunterricht vertieft und durch Video-
sequenzen zu den einzelnen Operationsschrit-
ten verdeutlicht.
Wesentlicher Bestandteil des Blockpraktikums
ist auch die Durchführung des sog. Bedside-
Teaching, wobei die Studenten die Möglichkeit
haben, an präoperativen Patienten die Ana-
mneseerhebung zu üben, sowie eine körper-
liche Untersuchung mit Schwerpunkt auf das
Lehre