Seite 180 - Jahresbericht 2010-2011 Chirurgische Klinik

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Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
11.9 Graduiertenkolleg 1126
Sprecher:
Prof. Dr. M. W. Büchler
Wissenschaftlicher Sekretär:
PD Dr. B. P. Müller
Stellvertretender Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. H. Wörn
Einleitung
Chirurgische Disziplinen sind gegenwär tig einem In-
novationsschub ausgesetzt, der wesentlich durch Ent-
wicklungen aus dem Bereich der Medizintechnik und
durch eine veränder te wissenschaf tliche Bewer tung
des Operationstraumas vorangetrieben wird. Schlag-
wor te sind minimalinvasive Chirurgie, NOTES, SILS,
Roboterchirurgie, Navigation.
Das Ziel der neuen chirurgischen Methodologie ist es,
die aktuellen Beschränkungen, die bei einem durch
minimalisierte Zugänge reduzierten Arbeitsfeld entste-
hen, durch innovative medizintechnische Strategien zu
kompensieren. Die konsequente Erprobung und Um-
setzung dieser neuartigen Strategien wird durch unser
Graduiertenkolleg verfolgt. Zentrale Forschungsidee ist
dabei die interdisziplinäre Erarbeitung und klinische
Einführung neuer computergestützter Verfahren in der
Weichteilchirurgie. Innovative Projekte aus den Feldern
der Datenerfassung, Planung, Navigation, Telemanipu-
lation und Mensch-Maschine- Schnittstelle werden und
wurden von insgesamt 34 Promovenden sowohl aus
medizinischen als auch technischen Fachgebieten ko-
operativ bearbeitet. Übergeordnetes Ziel ist die Lösung
spezifischer Herausforderungen zur Optimierung des
Arbeitsumfeldes der Zukunft in der Weichteilchirurgie.
Die Ursprünge des Graduier tenkollegs liegen in zwei
langjährig bestehenden Sonderforschungsbereichen,
die durch ihre Vorarbeiten und Expertisen die notwen-
digen Neuentwicklungen stützen. Ein wichtiger neuer
Aspekt des Graduiertenkollegs ist die Interdisziplinari-
tät der Promotionsarbeiten, die erreicht wird durch die
multidisziplinäre Betreuung der einzelnen Forschungs-
vorhaben und die fachlich übergreifende Ausbildung
der Promovenden durch ein speziell zugeschnittenes
Studienprogramm.
Im Jahr 2009 endete die erste Förderphase mit einer ge-
samten Fördersumme von 3 Mio. €. Die Begutachtung
der Deutschen Forschungsgemeinschaf t im Sommer
2009 wurde mit Bestnoten abgeschlossen. Sie mün-
dete in der Weiterförderung des Graduiertenkollegs für
weitere 4,5 Jahre bis April 2014 mit einer gesamten För-
dersumme von 5,5 Mio. €.
Partnerschaft
Das Graduier tenkolleg ist aufgebaut auf bereits exi-
stierenden Kooperationen des Deutschen Krebs-For-
schungs-Zentrums (DKFZ), der Ruprecht-Karls-Uni-
versität Heidelberg und des Karlsruher Instituts für
Technologie (KIT). Zwischen der Ruprecht-Karls-Univer-
sität Heidelberg und dem KIT bestanden erfolgreiche
gemeinsame Sonder forschungsbereiche SFB 414:
„Rechnerund sensorgestützte Chirurgie“ und SFB 588:
„Humanoide Roboter – Lernende und kooperierende
multimodale Roboter“.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit konnten zwischen
Wissenschaftlern der Medizintechnik, (Robotik, Rege-
lungstechnik, Informatik, Elektrotechnik etc.), Chirurgie
und Radiologie qualitativ neuartige Kooperationen ent-
stehen. Die bestehende enge Zusammenarbeit dieser
Disziplinen ermöglichte zunächst die Identif izierung
von Forschungsfeldern und neuen Herausforderungen.
Im gemeinsamen Graduiertenkolleg „Entwicklung neu-
er computerbasier ter Methoden für den Arbeitsplatz
der Zukunf t in der Weichteilchirurgie“ werden diese
Probleme seit April 2005 systematisch bearbeitet.
Ergänzt wird diese wissenschaf tliche Kooperation
durch ein organisatorisch und pädagogisch eng ver-
zahntes Studienprogramm.
Da die Universität Karlsruhe ihre Expertise maßgeblich
im technischen Bereich einbringt, werden folglich tech-
nikorientierte Promovenden hauptsächlich in Karlsruhe
und am Deutschen Krebsforschungszentrum betreut.
Medizinisch orientierte Promovenden sind an der Uni-
versitätsklinik Heidelberg und teilweise dem DKFZ an-
sässig.
„Blick in den Körper“
Augmented Reality mit dem IPAD