Seite 52 - KlinikTicker Ausgabe1 M

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ZUM SCHLUSS
„Hier freut sich
der Tod, dem
Leben zu helfen“
Im April öffnet eine neue Anatomie-
Ausstellung in der Unibibliothek
Tiefe Augenhöhlen, feine Linien und Fur-
chen auf dem Kopf: Der Schädelknochen
aus dem 19. Jahrhundert ist ein wahres
Meisterwerk der Präparier-Kunst. Anschau-
lich zeigt er die Gefäße und Nerven am
Kopf des Menschen – und das bereits seit
1837, dank des Heidelberger Anatomen
Georg Ludwig Kobolt.
Das Exponat ist Teil der Ausstellung „Hier
freut sich der Tod, dem Leben zu helfen.
Anatomie in Heidelberg gestern und heu-
te“, die ab dem 24. April in der Unibiblio-
thek der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Einzelne Ausstellungsstücke dürften Besu-
chern der Unibibliothek bereits bekannt
sein: Sie waren im Februar als „Sammlung
des Monats“ im Foyer der Bibliothek zu se-
hen. Diese neue Reihe soll auf die Vielfalt
der Museen und Sammlungen der Universi-
tät aufmerksam machen.
Anatomie im Wandel –
vom 16. Jahrhundert bis
zur Gegenwart
Wie ist der menschliche Körper aufgebaut?
Wie sehen Organe, Gewebe und Zellen
aus? Seit dem 16. Jahrhundert hat die Ana-
tomie einen hohen Stellenwert in der me-
dizinischen Forschung und Lehre. Im Laufe
der Jahrhunderte haben sich die Metho-
den der Anatomie jedoch stark verändert.
Früher legten die Anatomen die verschie-
denen Strukturen ausschließlich von Hand
mit dem Seziermesser frei und betrachte-
ten ihre Präparate danach mit dem bloßen
Auge. Mit Elektronenmikroskop und Com-
putertomographie sind heute zusätliche
und wesentlich feinere Einblicke möglich.
Besucher der Ausstellung erfahren, wie die
Mitarbeiter am Heidelberger Institut für
Anatomie und Zellbiologie forschen und
lehren. Außerdem können sie sich über die
bis ins Jahr 1805 zurückgehende Geschich-
te des Instituts informieren. ImMittelpunkt
stehen die verschiedenen Institutsleiter,
die mit ihren unterschiedlichen Interessen
die anatomische Forschung in Heidelberg
geprägt haben. Ein anderer Teil der Aus-
stellung präsentiert die seit dem 18. Jahr-
hundert gebräuchlichsten anatomischen
Präparate und Modelle und zeigt, wie Ana-
tomen ihre Präparate herstellen. Im Laufe
der Geschichte hat sich auch die illustrier-
te Darstellung der Anatomie verändert –
Druckwerke vom 16. bis zum 19. Jahrhun-
dert veranschaulichen im letzten Abschnitt
der Ausstellung die Entwicklung im Laufe
der Zeit. Die Ausstellung ist für alle Interes-
sierten offen, der Eintritt ist frei.
sm
>> Info
Die Ausstellung im ersten Obergeschoss
der Universitäts-Bibliothek (Plöck 107-109)
ist vom 24. April 2013 bis 16. Februar 2014
jeweils von Montag bis Sonntag (10 bis 18
Uhr) geöffnet.
Ein wahres Meisterwerk der Präparier-Kunst:
Schädelknochen aus dem Jahr 1837. Foto: Institut
für Anatomie und Zellbiologie / Philip Benjamin
Friederich Tiedemann‘s Abbildungen der
Pulsadern des menschlichen Koerpers,
Karlsruhe , Heidelberg, 1822. Foto: Uni-
versitätsbibliothek