Seite 48 - Klinik Ticker Ausgabe 01 Februar

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PREISE UND EHRUNGEN
Preise und Ehrungen
Preisträger:
Professor Dr. Michael Platten
, Lei-
tender Oberarzt der Abteilung für Neuroonkolo-
gie an der Neurologischen Klinik und Leiter der
Helmholtz-Nachwuchsgruppe „Experimentelle
Neuroimmunologie“ am Deutschen Krebsfor-
schungszentrum
Auszeichnung:
Chica und Heinz Schaller-För-
derpreis 2011
Dotierung:
100.000 Euro
Leistung:
Hirntumoren (Gliome), in der die Ami-
nosäure Tryptophan – ein Bestandteil von Eiwei-
ßen – auf bestimmte Weise abgebaut wird, sind
besonders aggressiv: Wissenschaftler umProfes-
sor Platten haben gezeigt, dass ein bestimmtes
Abbauprodukt von Tryptophan sowie das Enzym,
das für die Bildung des Produkts verantwortlich
ist, in besonders aggressiven Gliomen verstärkt
vorkommen, und damit einen neuen Stoffwech-
selweg entdeckt. Das Abbauprodukt aktiviert
den sogenannten Dioxinrezeptor und setzt so
eine Reaktionskette in Gang, die das Tumor-
wachstum fördert und das Immunsystem des Pa-
tienten schwächt. Bislang war lediglich bekannt,
dass der Dioxinrezeptor durch Umweltgifte, z.B.
das krebserregende Dioxin, aktiviert wird. Der
Stoffwechselweg stellt einen neuen Angriffs-
punkt für die Bekämpfung der schwer therapier-
baren Gliome dar.
TB
Preisträger:
Christian Meiborg
, Student im Stu-
diengang Interprofessionelle Gesundheitsver-
sorgung
Auszeichnung:
Zweiter Preis beim Wettbewerb
„Intelligente Assistenzsysteme in der Pflege“,
ausgeschrieben vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung
Leistung:
In der häuslichen Versorgung verbrin-
gen die Mitarbeiter der ambulanten Pflege-
dienste viel Zeit mit dem Richten und Bestellen
der Medikamente. Geht eines zur Neige, müssen
die Pflegenden beim Arzt ein neues Rezept anfor-
dern, was bis zum Eintreffen zwei Tage dauert.
Christian Meiborg zeigt in seiner Arbeit, wie sich
die Medikamentenbestellung mit Hilfe eines
elektronischen Systems vereinfachen ließe. Die
Pflegenden, ausgestattet mit Smartphone und
App incl. Kundenverwaltung des Pflegedienstes,
scannen das Medikament mittels Barcode ein
und senden die Information zum Hausarzt. Zeit-
gleich wird die Bestellung in der Kundenakte des
Pflegedienstes abgespeichert. Dieses Verfahren
vereinfacht die Arbeit für die Pflegenden und
steigert die Qualität der Patientenversorgung.
cf
Dioxin-ähnlicher Botenstoff macht Hirntumoren besonders aggressiv
Elektronische Medikamentenbestellung mit Smartphone und App
Preisträger:
Dr. Jan Philippe Kretzer
, Tech-
nischer Leiter des Biomechanik-Labors in der
Orthopädischen Klinik
Auszeichnung:
Wissenschaftspreis der Arbeits-
gemeinschaft Endoprothetik 2011
Dotierung:
5.000 Euro
Leistung:
Welcher Prothesentyp bei einem Teiler-
satz des Knies langjähriger Belastung besser
standhält, hat Dr. Kretzer mit seinem Team erst-
mals im Bewegungssimulator untersucht. Soge-
nannte Schlittenprothesen ersetzen nur eine Hälf-
te des Gelenks, jeweils auf der Innen- oder
Außenseite des Knies. Zwischen denMetallkompo-
nenten, die jeweils in Oberschenkelknochen und
Schienbein verankert werden, befindet sich eine
Kunststoffschicht, die je nach Prothesentyp fixiert
oder beweglich eingepasst ist. Im Bewegungssi-
mulator, der eine dreijährige Belastung der Kunst-
gelenke im 24-Stunden-Betrieb realitätsgetreu
nachahmte, lösten sich aus der mobilen Einlage 30
Prozent mehr Partikel als aus der fixierten Variante.
Die Kunststoffpartikel können langfristig einen Ab-
bau von Knochengewebe und damit die Lockerung
des Implantats verursachen.
TB
Unterschiedlich starker Verschleiß bei Teilprothesen des Kniegelenks