Seite 15 - Klinikticker november Dezember

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„Die Sicherheit unserer Grippe-
Impfstoffe steht außer Frage“
Professor Dr. Paul Schnitzler, Arbeitsgruppenleiter der
Abteilung Virologie im Department für Infektiologie,
zur Notwendigkeit der Grippeschutzimpfung
Warum sollte sich jeder Klinikums-Mitarbeiter gegen Influenza
impfen lassen?
Prof. Dr. Schnitzler:
Medizinisches Personal stellt eine mögliche
Infektionsquelle für die von ihm betreuten Patienten dar. Oft sind
dies Patienten, die wegen bestehender Grunderkrankungen ein
erhöhtes Risiko haben, eine schwere, eventuell tödliche Verlaufs-
form der Influenza zu entwickeln. Die Impfung folgt den Empfeh-
lungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-
Institut sowie dem ethischen Gebot, Patienten nicht zu schaden.
Gleichzeitig dient die Impfung dem persönlichen Schutz der Mitar-
beiter, die mit Influenzakranken in Kontakt kommen. Mit einer
Impfung schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch seine
Angehörigen und Freunde.
Mit welchen Nebenwirkungen ist bei der Impfung zu rechnen?
Der saisonale Impfstoff ist meist gut verträglich. In Folge der natür-
lichen Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff kann
es – wie bei anderen Impfungen auch – vorübergehend zu Lokal-
reaktionen (leichte Schmerzen, Rötung und Schwellung an der
Impfstelle) kommen. Manchmal treten auch Symptome wie Fieber,
Frösteln, Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Glieder-
schmerzen auf, die aber nach ein bis zwei Tagen wieder abklin-
gen. Bei einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß darf aller-
dings mit den üblichen Influenzaimpfstoffen nicht geimpft
werden.
Bis zu welchem Zeitpunkt im Jahr ist eine Impfung sinnvoll?
Die jährliche Influenzawelle hat in Deutschland – mit Ausnahme
der Pandemie 2009 – in den vergangenen Jahren meist nach der
Jahreswende begonnen. Nach der Impfung dauert es zehn bis 14
Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Um rechtzeitig
geschützt zu sein, sollte man
sich bereits im Oktober oder
November impfen lassen.
Aber selbst zu Beginn und im
Verlauf der Grippewelle kann es
noch sinnvoll sein, eine versäum-
te Impfung nachzuholen. Schließ-
lich ist nie vorhersagbar, wie lan-
ge eine Grippewelle andauern
wird oder ob es nicht später noch
zu einer zweiten Influenza-Welle
kommt.
Im Oktober kam es zu einem vorsorglichen Anwendungsstopp
für die Impfstoffe Agrippal und Fluad der Firma Novartis, da in
einigen Impfspritzen Ausflockungen aufgefallen waren. Weiß
man mittlerweile, was die Ursache war?
Es handelte sich bei den festgestellten weißen Partikeln nicht um
Verunreinigungen des Impfstoffs, sondern um kleine Verklum-
pungen von Eiweißbestandteilen, die bei der Herstellung des
Impfstoffs entstehen können. Der Anwendungsstopp war eine rei-
ne Vorsichtsmaßnahme und die Mittel sind mittlerweile wieder
freigegeben.
Wie sicher sind die Grippeimpfmittel, die in Deutschland auf
dem Markt sind?
Die Sicherheit und Verträglichkeit der bereits seit vielen Jahren
verwendeten Totimpfstoffe gegen die saisonale Influenza stehen
außer Frage. Selbst bei Patienten mit chronischen Lungenerkran-
kungen oder bei Schwangeren konnten in Studien keine erhöhten
Risiken festgestellt werden.
cf
Grippeviren können bei im-
mungeschwächten
Patienten
schwere, mitunter tödliche In-
fektionen hervorrufen. Deshalb
sollte sich medizinisches Perso-
nal auf jeden Fall impfen lassen.
Foto: Helmholtz-Zentrum für In-
fektionsforschung / B. Mießen
>> Influenza-Impfung leicht gemacht
Der Betriebsärztliche Dienst in der Voßstraße 11 bietet jeden Mittwoch zwischen 11 und 12 Uhr den Mitarbeitern eine Influenzaimp-
fung an – auch ohne vorherige Terminabsprache. Zusätzlich organisierte der Betriebsärztliche Dienst in den letzten Wochen auch
Impftermine in den Kliniken. „Bis Mitte November haben sich bereits über 600 Klinikumsmitarbeiter gegen Influenza impfen las-
sen“, berichtet die Leiterin Dr. Marion Predikant. „Bei Bedarf werden wir Anfang 2013 erneut in einzelne Kliniken gehen, um zu
impfen. Der Mittwochstermin findet weiterhin statt“, so Dr. Predikant.
Weitere Informationen zum Betriebsärztlichen Dienst finden Sie im Intranet (>Startseite > Zentrale Einrichtungen).