Fall: 37jähriger Patient mit Kreuz- und Glutealschmerzen

Diagnose:

Ankylosierende Spondylarthropathie (Synonyme: M. Bechterew, Spondylitis ankylosans Bechterewsche Krankheit, Bechterew-Strümpell-Marie-Krankheit, ankylosierende Spondylitis, rheumatoide Spondylitis, Spondylarthritis ankylopoetica).

Erläuterung der Diagnose:

Die Ankylosierende Spndylarthropathie ist eine chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung von Gelenken. Sie betrifft vorwiegend die Wirbelsäule (besonders im Lenden-Brust-Bereich) und die Darm-Kreuzbeingelenke (Iliosakralgelenke), kann aber auch andere Gelenke betreffen. Extravertebrale Abschnitte der Bewegungsorgane wie Band- und Sehneninsertionen, Bursae, Synchondrosen und Gelenke werden fakultativ befallen. Viszerale Organe wie Herz, Aorta uns Lungen sowie das Auge sind selten beteiligt.

Eine röntgenologisch gesichterte Sakroiliitis wird bei ca. 20-40% HLA-B27-positiver Blutspender gefunden. Offensichtlich bleibt bei einem Großteil der potentiell Bechterew-Kranken das Krankheitsbild im Stadium der Sakroiliitis stehen und entwickelt sich nicht zum Vollbild. Man schätzt, daß nur in ca. 33% der Fälle aus der Sakroiliitis als Frühsymptom das Vollbild einer ankylosiserenden Spondylarthropathie entsteht.

Greift die Erkrankung von den Sakroiliakalgelenken auf die Wirbelsäule über, so kommt es zu einer zunehmenden schmerzhaften Bewegungseinschränkung sowie auch zum Ruheschmerz im Wirbelsäulenbereich. Im Endstadium besteht eine vollständige Versteifung der Wirbelsäule. Der Rücken ist rund, der Thorax ist starr, der Bauch findet sich kugelig aufgetrieben.

Die ersten spezifischen röntgenologischen Veränderungen bei der ankylosierenden Spondylarthropathie finden sich an den Sakroiliakalgelenken, und zwar überwiegend beidseits. Die radiologischen Testregionen bei der primären Diagnostik der ankylosierenden Spondylarthropathie sind damit festgelegt: Sakroiliakalgelenke und dorsolumbaler Übergangsbereich der Wirbelsäule.

Grundsätzlich läßt sich mit der dynamischen MRT die entzündete synoviale Schleimhaut der Sakroiliakalgelenke darstellen, und zwar schon zu einem Zeitpunkt, zu dem konventionelles Röntgenbild und CT noch negativ oder unspezifisch sind.

Die Szintigraphie der Sakroiliakalgelenke ermöglicht im Hinblick auf die Dokumentation früher Veränderungen keine zuverlässigen zusätzlichen Informationen gegenüber dem Übersichtsbild und der Schichtuntersuchung.