Fall: 24jähriger Patient mit starker Dyspnoe und thorakalen Schmerzen

Diagnose:

Spannungspneumothorax

Erläuterung der Diagnose:

Der Spontanpneumothorax (also ohne Trauma) betrifft häufig leptosome junge Männer mit bislang unauffälliger Lunge (idiopathischer Spannungspneumothorax). Angeborene Lungenveränderungen wie Zysten oder kleine subpleurale Emphysemblasen kommen als Ursache in Frage.

Bei einem Spannungs- oder Ventilpneumothorax kommt es inspiratorisch zu einer Lufteinströmung in den Pleuraraum mit Erhöhung des intrapleuralen Drucks, da die Luft in Exspiration durch den Ventilmechanismus nicht entweichen kann. In Exspiration kommt es zur Mediastinalverlagerung zur gesunden Seite. Stärkste Dyspnoe (Luftnot), Zyanose (Blauverfärung von Haut und Schleimhäuten) und Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz) stehen im Vordergrund der Symptomatik. Die sofortige Anlage einer Saugdrainage ist daher dringend erforderlich. Dies ist der Grund, warum das Röntgenbild des Thorax oft erst nach Einleitung der Therapie angefertigt wird.

Im Notfall ist die Entlastungspunktion mit einer dicken Kanüle – möglichst mit eingeschnittenem Gummifingerling (als Ventilersatz) – im 2. oder 3. Interkostalraum der Medioklavickularlinie durchzuführen.