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„Wen(n) die Hexe schießt – was man gegen Rückenschmerzen tun kann“

Am 19. Februar 2014 sprach der Neurochirurg Professor Dr. Andreas Unterberg bei „Medizin am Abend“ über das Volksleiden und seine Behandlungsmöglichkeiten

Im Mittelalter machte man Hexen dafür verantwortlich, die ihrem Opfer einen Pfeil in den Rücken schießen. Heute kennt man die wahren Übeltäter, die den Rückenschmerz hervorrufen: Übergewicht, mangelnde Bewegung, falsche Belastung der Wirbelsäule. Und man kann sich davor schützen und die Schmerzen mit Erfolg behandeln.

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„Wen(n) die Hexe schießt – was man gegen Rückenschmerzen tun kann“ lautete der Titel des Vortrags von Professor Dr. Andreas Unterberg in der Reihe „Medizin am Abend“ am 19. Februar 2014. Der Ärztliche Direktor der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg räumte mit ein paar Mythen und Vorurteilen zu dem weit verbreiteten Leiden auf und stellte neben den sanften Behandlungsoptionen auch Operationsverfahren sowie moderne Methoden für den besonders hartnäckigen Rückenschmerz vor.

Rückenschmerzen gehören fast schon zum Leben, denn rund 80 Prozent der Bevölkerung hat mindestens einmal damit zu tun. Sie können akut auftreten oder als chronischer Schmerz einen schleichenden Verlauf nehmen. „Diese Beschwerden sind oft schon durch ein normales Gewicht und ausreichende Bewegung zu vermeiden“, erklärt Professor Unterberg. Doch ereilen kann der Hexenschuss jeden und dann sollte man zunächst von den klassischen Mitteln Gebrauch machen: Wärmebehandlung, leichten Schmerzmitteln, Physiotherapie und Bewegung, um schmerzhafte Verspannungen der Rückenmuskulatur zu lösen. „Das hilft in rund 85 Prozent der Fälle“, so Professor Unterberg.

Wann sollte operiert werden?

Sollte dieses Rezept nach sechs Wochen nicht angeschlagen haben, so ist eine weitere Diagnostik mit Computertomographie oder Magnetresonanztomographie angezeigt, mit deren Hilfe nach den Ursachen geforscht wird. Dies gilt auch für den akuten Fall, dass Empfindungsstörungen und leichte Lähmungen aufgetreten sind! Hier muss die Kompression von Nerven im Wirbelkanal dringend operativ beseitigt werden, damit die Lähmungen nicht zum Dauerzustand werden. Oft liegt ein Bandscheibenvorfall zugrunde, der die Nerven eindrückt. Aber auch ein beengter Wirbelkanal, eine Alterserscheinung, die oft nicht erkannt wird, kann zu Nervenschäden und Schmerzen führen. „ Durch eine gezielte Indikationsstellung und moderne Operationsverfahren ist heute bei  85-90 Prozent der operierten Patienten ein guter Erfolg zu verzeichnen.“

Schwierig kann es bei chronischem Rückenschmerz werden, denn Operationen, selbst wenn die Befunde dafür sprechen, bringen nicht immer den gewünschten Erfolg. „Arzt und Patient müssen gemeinsam eine Entscheidung treffen, welchen therapeutischen Weg sie einschlagen“, sagt Professor Unterberg. Bei Fehlschlägen gibt es weitere Möglichkeiten: Durch eine im Rückenmarkskanal oder in der haut implantierte Elektrode werden die Nervenfasern stimuliert. „Mit dem „Schmerzschrittmacher“ können wir etwa Zweidrittel der Fälle selbst langwierigen Beschwerden lindern oder beseitigen, so Professor Unterberg.

Impressionen

Termin

Mittwoch, 19. Februar 19 Uhr,
Hörsaal Kopfklinik,
Eintritt und Parken frei.

Referent

Prof. Dr. med. Andreas Unterberg
Direktor, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg