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Brustkrebs – von der Früherkennung zur modernen Therapie

Kaum eine andere Krebserkrankung wurde und wird so intensiv erforscht wie der Brustkrebs. In Folge hat sich insbesondere die Therapie in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Die wichtigste Erkenntnis: Jedes Mammakarzinom ist anders und muss individuell behandelt werden. Welche Möglichkeiten es dazu gibt, wie die Diagnostik funktioniert und welchen Stellenwert die Früherkennung hat, erläutert Professor Dr. Christof Sohn bei Medizin am Abend am 16. November 2016.

 

Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen: In Deutschland erkrankt jede Neunte im Laufe ihres Lebens, insgesamt rund 70.000 Frauen pro Jahr. Darüber hinaus ist Brustkrebs in den Medien präsent wie kaum eine andere Krebserkrankung, nicht erst, seit Schauspielerin Angelina Jolie offen über ihr genetisch erhöhtes Krebsrisiko und den Entschluss zur prophylaktischen Brustamputation sprach. „Auch die vermeintlichen Risiken des Mammographie-Screenings werden in den Medien häufig thematisiert – aus meiner Sicht völlig unverständlich“, betont Professor Dr. Christof Sohn, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg. „Die Gefahr der stets befürchteten Überdiagnose sehe ich nicht, weil wir mit unseren aktuellen Untersuchungsmethoden jede Auffälligkeit sehr zuverlässig abklären können.“ In seinem Vortrag bei Medizin am Abend am Mittwoch, 16. November 2016, wird er den Behandlungsweg von der Früherkennung bis zur modernen Therapie skizzieren, erklären, was personalisierte Behandlung bedeutet, sowie die wichtigsten Neuerungen und Trends in Diagnostik und Therapie vorstellen. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400. Universitätsklinikum und Rhein-Neckar-Zeitung laden alle Interessierten herzlich ein.

Allein über die therapeutischen Möglichkeiten, die derzeit und voraussichtlich in naher Zukunft zur Verfügung stehen, ließe sich abendfüllend referieren. Besonders für die medikamentöse Therapie steht inzwischen eine ganze Reihe an Wirkstoffen zur Verfügung, die je nach Eigenschaften des Tumors und der Krebszellen sehr gezielt zum Einsatz kommen. Die Chemotherapie ist gewissermaßen maßgeschneidert. „Die personalisierte Therapie hat die Heilungschancen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit beträgt heute 86 Prozent“, so Sohn. Die Operationstechniken wurden dahingehend weiter entwickelt, dass bei den meisten Patientinnen die Brust erhalten oder rekonstruiert werden kann, und auch die sich meist anschließende Bestrahlung ist so gebündelt und exakt ausgerichtet, dass umliegendes Gewebe und die Haut nicht mehr so stark in Mitleidenschaft gezogen wird.

Für die behandelnden Ärzte ist die Vielfalt der möglichen Therapien gleichzeitig eine große Herausforderung: Um für jede Patientin die optimale Therapie auszuwählen und zusammenzustellen, beraten sich am zertifizierten Brustzentrum der Universitäts-Frauenklinik Experten der Gynäkologie, Radiodiagnostik, Pathologie, Strahlentherapie, Humangenetik und Onkologie in sogenannten Tumorkonferenzen. Jedes Jahr stellen sich mehr als 800 Patientinnen neu am Heidelberger Brustzentrum vor. „Bei uns wird jede Patientin rund zweimal in diesem interdisziplinären Gremium besprochen“, sagt Professor Sohn. „Die Zeit ist es wert, denn die gemeinsam erarbeitete Therapie sichert bestmögliche Behandlungsergebnisse“, so der Brustkrebs-Experte.

Thema des Vortrages sollen aber auch die Ursachen des Brustkrebses sein. So wird häufig die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren als großer Risikofaktor verteufelt. Zu Unrecht, wie Professor Sohn findet: „Wesentlich mehr Einfluss hat der Lebenswandel: Rauchen und Alkohol erhöhen das Risiko am stärksten.“ Darüber hinaus spielt auch die genetische Veranlagung – siehe Angelina Jolie – eine wichtige Rolle. „In dem Fall ist es wichtig, die betroffenen Frauen umfassend zu beraten und gemeinsam eine passende Lösung zu finden“, so Sohn. Wichtig ist in jedem Fall die Früherkennung, wie nicht häufig genug betont werden kann. Denn Brustkrebs streut früh. Meist sind bei der Erstdiagnose – der Tumor hat dann einen Durchmesser von mindestens 5 Millimetern – schon Krebszellen in den Körper gelangt. Das bedeutet nicht, dass sie automatisch neue Tumoren bilden. „Aber sie sind da und müssen im Blick behalten werden. Brustkrebs ist immer eine Erkrankung des gesamten Körpers“, betont der Gynäkologe.


Hinweis: Der Hörsaal der Kopfklinik, in dem die Veranstaltung stattfindet, fasst 400 Besucher. Aus Sicherheitsgründen können nicht mehr als 400 Personen eingelassen werden. Es können keine Plätze freigehalten / reserviert werden. Zusätzlich wird die Veranstaltung ins Foyer der Kopfklinik übertragen. Wer keinen Platz im Hörsaal bekommt, kann dort die Veranstaltung verfolgen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

 

Impressionen des Abends

Termin

Mittwoch, 16. November 19 Uhr
Hörsaal Kopfklinik
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
Eintritt und Parken frei.

Referent

Prof. Dr. med. Christof Sohn
Ärztlicher Direktor der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg