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Neuroonkologie

Der Schwerpunkt Neuroonkologie entwickelt und koordiniert (inter)nationale, akademische IITs und beteiligt sich an Studien der Pharmazeutischen Industrie, um die Prognose von Patienten mit Hirntumoren zu verbessern und das Verständnis für neuroonkologische Erkrankungen zu vertiefen. Die vor allem wissenschaftlich getriebenen Studien dienen der Entwicklung von neuen prognostischen und prädiktiven Biomarkern, der Therapieoptimierung und der Evaluierung von - vor allem in den eigenen Labors (Strahlentherapie, Immunologie, Präzisionsmedizin) entwickelten –Konzepten. Die Studien der Pharmazeutischen Industrie erlauben vielen unserer Patienten einen Zugang zu innovativen Medikamenten.

In den letzten Jahren gab es einige vielversprechende Entwicklungen von neuen und innovativen therapeutischen Ansätzen. Weit fortgeschritten ist etwa der Wirkstoff APG101 der DKFZ-Ausgründung Apogenix, der Wachstumssignale an die Glioblastomzellen unterdrückt. Diesen Wirkmechanismus haben ursprünglich Wissenschaftler im DKFZ (Henning Walczak, Peter Krammer und Ana Martin-Villalba) entdeckt. In einer Phase II-Studie (Wolfgang Wick, Michael Platten, Jürgen Debus, Andreas von Deimling, Martin Bendzsus) zeigten wir, dass APG101 in Kombination mit einer zweiten Strahlentherapie das Gesamtüberleben von Glioblastom-Patienten mit Expression des Zielproteins signifikant steigern konnte.

Aktuell werden vor allem Studien der NOA und der EORTC-Hirntumorgruppe durchgeführt. Zusammen mit Studien der Pharmazeutischen Industrie werden für die Bereiche WHO Grad II-IV Gliome, Metastasen, etwa 10 Studien aktiv durchgeführt und nachverfolgt. In der Progressionssituation untersuchen wir eine gegen VEGFR2 gerichtete Immuntherapie in Verbindung mit dem Checkpointhemmstoff Avelumab. Weitere Immuntherapien analog der abgeschlossenen internationalen GAPVAC Studie sind aktuell in Entwicklung.

Außerdem konzentrieren wir uns derzeit auf das Enzym IDH1, das bei einigen Glioblastomen sowie vor allem der Mehrzahl der niedrig-gradigen Gliome charakteristisch und tumorspezifisch verändert ist. Mitarbeitern unserer Forschungsgruppen (Theresa Bunse, Lukas Bunse, Michael Platten und Wolfgang Wick) ist es kürzlich gelungen, einen mutationsspezifischen Impfstoff zu entwickeln, der eine Immunreaktion gegen Tumorzellen hervorruft, die dieses veränderte Protein tragen. Wir prüfen nun in einer zweiten klinischen Phase I-Studie (NOA-21), ob dieser Impfstoff verhindern kann, dass Gliome nach der Behandlung wieder auftreten. Kollegen der KKE Neuropathologie (Stefan Pusch, Felix Sahm, Andreas von Deimling) haben gemeinsam mit der Firma Bayer einen Wirkstoff entwickelt, der die tumortypisch veränderte Variante der IDH1 blockiert. Diese Substanz wurde in einer aus Heidelberg koordinierten internationalen Phase I first-in-man Studie geprüft; die weitere Entwicklung wird aktuell im DKFZ beraten.

Eine konzeptionelle Besonderheit seit 2018 ist die UMBRELLA-Studie NCT Neuro Master Match (N2M2/NOA-20), in welcher nach ausführlicher molekularer Untersuchung des Tumormaterials eine präzisere Therapie bereits in der Primärbehandlung von Patienten mit Glioblastom erfolgt.

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