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Dezember
2020
|
10:14
Europe/Amsterdam

125 Jahre universitäre Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Heidelberg

Mehr als 500 Jahre nach der Gründung der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg wurde 1885 auch die Zahnmedizin an der Universität etabliert. Heute ist die Mund-, Zahn- und Kieferklinik des Universitätsklinikums Heidelberg in der Kopfklinik im Neuenheimer Feld beheimatet und kann auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken. Der einst noch nicht akademisch geprägte Heilberuf ist heute eine anerkannte und leistungsstarke medizinische Disziplin auf Spitzenniveau. Die Heidelberger Mund-, Zahn-, Kieferklinik gliedert sich in vier Abteilungen: die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, die Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Poliklinik für Kieferorthopädie sowie die Poliklinik für Zahnerhaltungskunde. Rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Berufsgruppen versorgen die Patientinnen und Patienten in rund 80.000 ambulanten Behandlungssitzungen pro Jahr. Hinzu kommen die stationären Behandlungen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Jedes Jahr starten 81 Studierende der Zahnmedizin ihr Studium in Heidelberg nach dem HeiCuDent-Programm. Die Forschungsleistungen haben sich in den letzten Jahren vervielfacht.

Die Bilderstrecke gibt einen Einblick in die Heidelberger Geschichte:

  • Zahnärztliches Institut
    1885 gründete die Universität Heidelberg das „Zahnärztliche Institut“ als Teil der Chirurgischen Klinik unter Vincenz Czerny. Die Ärzteschaft schaute im Kaiserreich geringschätzig auf sogenannte „Zahnbehandler“; sie hatten einen schlechten Ruf und nahmen den letzten Rang unter den Heilberufen ein. Dennoch wurde der Bedarf an professioneller Zahnbehandlung immer deutlicher, etliche deutsche Universitätskliniken gründeten Zahnärztliche Abteilungen. Bild: Archiv der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten des Universitätsklinikums Heidelberg
  • Plombiersaal im Zahnärztlichen Institut um 1900
    Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die Möglichkeiten der Zahnbehandlung begrenzt, erst als man im 19. Jahrhundert mit Lachgas und örtlicher Betäubung die Schmerzen dämpfen konnte, wurden gezieltere Behandlungen möglich. Zahnärzte setzten mit Pedalen betriebene Fußbohrmaschinen und später elektrische Bohrmaschinen ein. Bild: Archiv der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten des Universitätsklinikums Heidelberg
  • Bettenstation der Zahnärztlichen Klinik und Poliklinik der Universität Heidelberg im Jahr 1928
    Bettenstation der Zahnärztlichen Klinik und Poliklinik der Universität Heidelberg im Jahr 1928. Seit 1909 gibt es in Deutschland eine klar definierte zahnärztliche Prüfungsordnung. Seitdem ist auch das Abitur Voraussetzung für das Studium. 1919 erhielten Zahnärzte in der Weimarer Republik erstmals die Möglichkeit zur Approbation zum Dr. med. dent. In Heidelberg machten drei Zahnärzte davon Gebrauch, im nächsten Jahr folgten weitere zehn, darunter auch eine Frau. Die erste promovierte Zahnärztin Deutschlands stammt aus Heidelberg. Bild: Archiv der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten des Universitätsklinikums Heidelberg
  • Phantomsaal aus den 50er Jahren
    Phantomsaal der Zahnärztlichen Klinik und Poliklinik der Universität Heidelberg ab 1956. Nach bedrückenden politischen Einflussnahmen in der Zeit des Dritten Reichs genoss die Zahnmedizin seit Mitte des 20. Jahrhunderts einen deutlichen Aufschwung: Lehre, Forschung und Patientenversorgung wurden kontinuierlich ausgebaut. Bild: Archiv der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten des Universitätsklinikums Heidelberg
  • Moderner vorklinischer Phantomsaal von heute
    Vorklinischer Phantomkurs-Saal: Simulationseinheiten mit multimedial gestützten Ausbildungsausrüstungen (aktuelle Situation). Die Heidelberger Studierenden profitieren heute durch das HeiCuDent-Programm von innovativen Ausbildungskonzepten, die sich durch einen hohen Praxisbezug auszeichnen und den Patienten mit seinen individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt rücken. Bild: Universitätsklinikum Heidelberg

Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle hat einen ausführlichen Artikel mit der dem Titel „Erfolge und Rückschläge der universitären Zahnmedizin in Deutschland. Anekdotische Darstellung am Beispiel der 125-jährigen Geschichte Heidelbergs“ in der Deutschen Zahnärztlichen Zeitschrift (2020;75(6):366-378) veröffentlicht: Link