Heidelberg,
17
April
2023
|
21:26
Europe/Amsterdam

8,8 Millionen Euro für die Erforschung von Medikamenten für Menschen mit seltenen neurologischen Erkrankungen

SIMPATHIC-Konsortium erhält Fördermittel von der Europäischen Kommission

Zusammenfassung

Konsortium zur Arzneimittelentwicklung bei seltenen neurologischen Erkrankungen mit Beteiligung des Universitätsklinikums Heidelberg erhält EU-Förderung / Teilprojekt am Universitätsklinikum Heidelberg / Pressemitteilung der Dutch Radboud University Medical Center and Amsterdam mit Ergänzung des UKHD

Das SIMPATHIC-Konsortium, das vom niederländischen Radboud University Medical Center und dem Amsterdam UMC geleitet wird, hat einen neuen Ansatz entwickelt, um Medikamente für Patienten mit seltenen neurologischen Erkrankungen schneller entwickeln zu können. Um diese innovative Methode anzuwenden, erhält das Konsortium, dem 22 internationale Partner darunter das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), angehören, eine Förderung von 8,8 Millionen Euro aus dem Programm Horizon Europe der Europäischen Kommission.

Traditionell werden Medikamente für jede Krankheit einzeln entwickelt, was kostspielig und zeitaufwändig ist. Oft dauert es sehr lange, bis Patientinnen und Patienten von einem neuen Medikament profitieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden eine neue Technik einsetzen, um die Wirksamkeit von Medikamenten, die bereits für andere Krankheiten zugelassen sind, bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen zu testen. Dazu wird lediglich ein Röhrchen Blut  benötigt, aus dem Stammzellen und anschließend Nervenzellen gezüchtet werden können Hieran testen die Forschenden anschließend eine Reihe verfügbarer Medikamente auf ihre mögliche Wirksamkeit.

Wenn die Forscherinnen und Forscher eine positive Wirkung eines Medikaments auf die seltene neurologische Erkrankung – für die das Medikament bisher nicht angewendet wurde und zugelassen ist – feststellen, starten sie eine klinische Studie an einer Gruppe von Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen, aber ähnlichen klinischen Symptomen. Da die vorhandenen Medikamente bereits zugelassen sind, werden möglicherweise keine ansonsten vorgeschriebenen Versuchsreihen an Tieren benötigt. Das soll den Einsatz von Medikamenten in neuen Anwendungen erheblich beschleunigen und die Forschungskosten senken.

Das Ziel ist die Medikamentenentwicklung für Menschen mit seltenen neurologischen, neurometabolischen oder neuromuskulären Erkrankungen. Mit Methoden zellbasierter Modelle und der Wiederverwendung bereits bekannter und zugelassener Medikamente soll der Weg der Arzneimittelentwicklung deutlich verkürzt werden. Im Heidelberger Anteil wollen wir diesen Ansatz für ausgesuchte neurometabolische Erkrankungen untersuchen.“, berichtet Professor Stefan Kölker, Leiter der Sektion für Neuropädiatrie und Stoffwechselmedizin am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des UKHD.

Dem SIMPATHIC-Konsortium gehören 22 internationale Partner an. Aus Deutschland sind neben dem Universitätsklinikum Heidelberg, die Universitäten in Tübingen, Düsseldorf und Berlin beteiligt. Zudem Forschungsteams von Radboud University Medical Center, Amsterdam UMC und anderen akademischen Zentren in Europa und Kanada, europäische Patientenorganisationen, Unternehmen und ein europäisches Infrastrukturnetz.