Heidelberg,
25
Februar
2022
|
12:00
Europe/Amsterdam

Black-Pearl-Award für Professor Dr. Franz Schaefer

Zusammenfassung

Der Experte für seltene angeborene Nierenerkrankungen wurde von der Europäischen Patientenorganisation für Seltene Erkrankungen „EURORDIS“ für sein außergewöhnliches Engagement für die Erforschung seltener Krankheiten geehrt / Prof. Schaefer baute mit seinem Team das Europäische Referenz-Netzwerk für seltene Nierenerkrankungen (ERKNet) auf / Prof. Schaefer sowie Vertreter der Europäischen Patientenorganisation stehen für Interviews zur Verfügung

Der Name steht sinnbildlich für die Seltenheit der Erkrankungen, um die es bei dieser Auszeichnung geht: Die Europäische Patientenorganisation für seltene Krankheiten, EURORDIS, hat Professor Dr. Franz Schaefer vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), den renommierten „Black-Pearl-Award“ in der Kategorie Wissenschaft und Forschung verliehen. Damit ehrt die Organisation sein außergewöhnliches Engagement für und in der Erforschung kindlicher Nierenerkrankungen. Dabei hob sie besonders seine Rolle beim Aufbau eines Europäischen Referenz-Netzwerks für seltene Nierenerkrankungen (ERKNet), hervor. Schaefer leitet die Sektion Kindernephrologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des UKHD, hat mehrere internationale Forschungskonsortien ins Leben gerufen, ist Mitglied nationaler und internationaler Fachgremien sowie designierter Präsident der Internationalen kindernephrologischen Fachgesellschaft (IPNA).

Im Patienten-Register von ERKNet sind inzwischen europaweit fast 15.000 Patientinnen und Patienten, die an rund 70 Spezialzentren versorgt werden, erfasst. Damit bietet es hervorragende Voraussetzungen für Forschungsarbeiten an den mehr als 300 bisher bekannten seltenen Nierenerkrankungen, deren jeweilige Seltenheit – bei einigen dieser Erkrankungen sind deutschlandweit weniger als 100 Patienten betroffen – eine europaweite Datenerfassung erfordert. Das Register erleichtert aber nicht nur die Suche nach geeigneten Patienten für Studien mit neuen Medikamenten und Therapien, es fördert auch die kontinuierliche Dokumentation und Verbesserung der Behandlungsqualität. An ERKNet wirken Ärztinnen, Ärzte und Forschende, aber auch Vertreter der Patientenorganisationen mit, die sich im Vorstand des Referenz-Netzwerks für die Belange der Patientinnen und Patienten einsetzen und an Leitlinien und Webinaren mitarbeiten.

Uwe Korst, EURORDIS-Patientenvertreter im Vorstand von ERKNet und seit 18 Jahren Vorstand eines Vereins für Betroffene mit der genetischen Erkrankung Zystennieren, ließ es sich auch in Zeiten von Corona nicht nehmen, die Glückwünsche persönlich zu überbringen: „Prof. Schaefer wurde unter 1.720 Nominierungen aus mehr als 30 Ländern für diese besondere Auszeichnung ausgewählt. Zu dieser großen Ehre gratuliere ich im Namen aller europäischen Patientinnen und Patienten mit seltenen Nierenerkrankungen.“ Schaefers langjähriger Einsatz als unermüdlicher Netzwerker, der Wissenschaftler, Ärzte und Patienten im Rahmen von ERKNet an einen Tisch bringe, sei für Betroffene ungemein wertvoll. „Wer unter einer seltenen Erkrankung leidet, muss zunächst einen passenden Ansprechpartner finden. Häufig weiß man anfangs noch nicht einmal, dass es einen Spezialisten für die eigene Erkrankung gibt. Die Folgen sind eine späte, verpasste oder falsche Diagnose und die verspätete Überweisung an ein Spezialzentrum. Dagegen hilft nur Vernetzung und gute Aufklärungsarbeit, Leitlinien, Beratung und Zugang zu gutem Informationsmaterial. Das alles leistet ERKNet. Dass es sich stetig weiterentwickelt, ist der großartigen Arbeit von Professor Schaefer und seinem ganzen Team zu verdanken“, so Korst.

Die mit ERKNet verbundenen Patientenorganisationen bilden die Brücke zu EURORDIS, einer gemeinnützigen Vereinigung, die 988 Patientenorganisationen aus 74, auch außereuropäischen Ländern umfasst. EURORDIS gibt so mehr als 30 Millionen Menschen mit verschiedensten seltenen Erkrankungen eine Stimme. Mit den Black-Pearl-Awards vergibt EURORDIS jährlich Auszeichnungen in zehn Kategorien an Einzelpersonen und Organisationen mit besonderen Verdiensten um seltene Krankheiten.

Zentrum für Seltene Nierenerkrankungen

Die Sektion Pädiatrische Nephrologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg ist eine der größten und erfahrensten universitären Einrichtungen zur Betreuung von Kindern mit Nierenkrankheiten in Europa. Hier werden ca. 1000 Kinder mit Fehlbildungen der Nieren und ableitenden Harnwege einschließlich Zystennieren, hereditären und immunologischen Glomerulopathien, Tubulopathien und die Niere betreffenden seltenen Stoffwechselerkrankungen interdisziplinär betreut.

Tag der Seltenen Erkrankungen 2022

16_CERund um dem 15. weltweiten Tag der Seltenen Erkrankungen am 28. Februar 2022 lädt das Zentrum für Seltenen Erkrankungen (ZSE) am UKHD ein sich vom 15. Februar – 7. März 2022 die Kunstaufstellung unter dem Motto „Selten allein“ im Hauptbahnhof Heidelberg anzusehen. Die Ausstellung zeigt neben dem Porträt einer Heidelberger Patientin Kunstwerke von Kindern und Erwachsenen mit Seltenen Erkrankungen. Begleitend bietet das UKHD Informationen zu Versorgung und Forschung Seltener Erkrankungen.

Weitere Informationen

Kontakt

Vera Cornelius-Lambert 
Europäisches Referenz-Netzwerk für seltene Nierenerkrankungen (ERKNet) 
Tel.: 0176 62881953 
E-Mail: vera.cornelius@med.uni-heidelberg.de

Uwe Korst 
Vorsitzender 
PKD Familiäre Zystennieren e.V., Bensheim 
Tel.: 0171 7816876 
E-Mail: Korst@PKDcure.de