20
August
2021
|
13:34
Europe/Amsterdam

Fragebogenaktion zu Long-Covid: Warum verzögert sich die Heilung?

Zusammenfassung

Studie gestartet: Universitätsklinikum Heidelberg und Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis bitten um Mithilfe / Fragebögen an 8.000 Genesene verschickt

Wer im Winter 2020/21 in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis an Covid-19 erkrankt war, bekommt in den nächsten Tagen Post vom Gesundheitsamt: Darin wird er oder sie um Teilnahme an einer Studie zu „Long-Covid“, einer verzögerten Genesung nach überstandener Covid-Infektion, gebeten. Die Studie EPILOC wird vom Universitätsklinikum Heidelberg und dem Gesundheitsamt durchgeführt und vom Land Baden-Württemberg gefördert. Insgesamt werden rund 8.000 Fragebögen verschickt. Darin geht es um den Krankheitsverlauf in der akuten Phase der Infektion, die Entwicklung der Beschwerden bis heute, die aktuelle Gesundheitssituation und Lebensqualität. Der Aufwand der Teilnahme ist minimal: Das Ausfüllen dauert ungefähr 15 Minuten, ein frankierter Rückumschlag liegt bei. Das Studienteam um Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Ärztlicher Direktor des Instituts für Infektiologie, bittet darum, die Fragen auch dann zu beantworten, wenn die Infektion mild verlief und / oder alle Beschwerden wieder vollständig abgeklungen sind.

Die Studie wird an allen baden-württembergischen Universitätsklinika in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern durchgeführt und ist bereits in Freiburg gestartet. Ziel ist es, möglichst schnell zu einem besseren Verständnis des Krankheitsbildes Long-Covid und zur Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten beitragen können.

Klingen die Beschwerden auch nach Wochen und Monaten auch nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion nicht ab, sprechen Mediziner vom Long-Covid-Syndrom. Betroffene berichten von Brustschmerzen und Luftnot, Erschöpfung bei körperlicher Belastung sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Die Universitätsklinika in Baden-Württemberg haben inzwischen spezielle Long-Covid-Ambulanzen als Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet. Es ist aber noch wenig darüber bekannt, warum sich die Heilung derart verzögert.

Das soll die landesweit durchgeführte EPILOC-Studie ändern: In der ersten Phase werden von Gesundheitsämtern im Einzugsbereich der Universitätsklinika die Fragebögen an ehemals COVID-19-Erkrankte verschickt. Die Fragebögen sollen bereits im September ausgewertet werden. Studienteilnehmende mit besonders ausgeprägtem Long-Covid-Syndrom werden zu einer ambulanten Untersuchung in das Universitätsklinikum eingeladen, um die Beschwerden genauer zu untersuchen. Durch den Vergleich mit vollständig Genesenen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, welche Faktoren für die verzögerte Heilung verantwortlich sein könnten. Die Teilnahme an den Untersuchungen ist freiwillig.