Heidelberg,
30
September
2021
|
14:37
Europe/Amsterdam

Führend in minimal-invasiver Chirurgie

Zusammenfassung

Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg als eines von deutschlandweit fünf Exzellenzzentren erneut zertifiziert / hohe Qualitätsstandards, Roboter-gestützte Chirurgie, spezielles Trainingszentrum, Experimental-OP, herausragende Forschung / komplettes Spektrum der Eingriffe abgedeckt

Rund 40 Prozent aller Operationen an der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Heidelberg werden minimal-invasiv, mittels der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie, durchgeführt – vom Eingriff an der Galle bis hin zu sehr komplexen Tumoroperationen an Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse. Diese Expertise überzeugte erneut die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV): Nach eingehender Überprüfung hat sie die Klinik als "Exzellenzzentrum Minimal Invasive Chirurgie" bestätigt – zusammen mit den Kooperationspartnern im Krankenhaus Salem sowie der GRN-Klinik Sinsheim. Deren chirurgische Abteilungen stehen unter der ärztlichen Leitung von Prof. Markus W. Büchler, Geschäftsführender Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Zusammen decken sie das komplette Spektrum der minimal-invasiven Chirurgie (MIC) ab.

Wichtigste Kriterien für die Re-Zertifizierung waren u.a. das Behandlungsspektrum mit einer Mindestzahl an verschiedenen, teils sehr komplexen Eingriffen, hohe Qualitätsstandards, Erfahrung des Ärzteteams, technischer Ausstattung, umfassendes Weiterbildungsangebot in einem speziellen Trainingszentrum sowie herausragende Forschung unter anderem im Rahmen großer Studien.

Die Anerkennung als Exzellenzzentrum ist die höchste Zertifizierungsstufe der DGAV, sie ist den auf diesem Gebiet führenden und größten Einrichtungen vorbehalten. Deutschlandweit sind dies neben Heidelberg das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Standort Lübeck, die Universitätskliniken Leipzig und Bonn sowie die Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Bei der MIC wird mit Hilfe spezieller Instrumente über kleine Zugänge im Bauchraum operiert und auf große Bauchschnitte verzichtet. Für die Patienten ergeben sich im Vergleich zur offen-chirurgischen Methode viele Vorteile: Der Blutverlust während der Operation ist geringer, die Patienten haben weniger Schmerzen, erholen sich schneller und können oftmals früher nach Hause. Wundinfektionen und Narbenbrüche entstehen seltener. Ob das minimal-invasive Verfahren im Einzelfall zum Einsatz kommt, hängt vom jeweiligen Patienten und seiner Erkrankung, aber auch von der Erfahrung des Operateurs ab.

Auch große Krebsoperationen durch kleine Zugänge möglich

Für eine bestmögliche Qualität in der MIC kommen in Heidelberg modernste Technologien zum Einsatz wie der Operationsroboter (Da Vinci® Surgical System), 3D-Darstellung und spezielle Imaging-Kameras zur besseren Einschätzung des Gewebezustandes und der Gewebedurchblutung. Augmentierte und virtuelle Realität werden für ein optimales Training der Chirurgen genutzt. Zudem werden die Methoden der künstlichen Intelligenz unter Laborbedingungen erforscht, um die Chirurgie der Zukunft noch sicherer und präziser für den individuellen Patienten zu gestalten.

"In den meisten Teilbereichen der Chirurgie geht der Trend zu den weniger belastenden, minimal-invasiven Verfahren ", erklärt Prof. Dr. Beat Müller, Stellvertretender Ärztlicher Direktor und Leiter der Sektion Minimal Invasive und Roboter-assistierte Chirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Dazu zählen inzwischen vor allem Eingriffe bei bösartigen Erkrankungen wie Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Dick- und Mastdarmkrebs. "Prinzipiell können wir bereits beinahe jeden Tumor laparoskopisch operieren, solange er noch nicht in benachbarte Organe einwächst oder gestreut hat", so Müller. Dafür stehen dem Team in Heidelberg im 2020 bezogenen Neubau der Chirurgischen Universitätsklinik eigens ausgestattete, hochmoderne Operationssäle und ein Operationsroboter zur Verfügung sowie eines der deutschlandweit am besten ausgestatteten Trainingszentren mit Computersimulatoren. "Diese Eingriffe sind höchst anspruchsvoll, so dass das ganze Team speziell dafür ausgebildet werden muss", erklärt Müller. Aber auch Studierende können im Trainingszentrum erste Erfahrungen in der MIC sammeln. Kurse zu speziellen Techniken werden auch externen Kollegen angeboten.
 

Durch innovative Wissenschaft und Technologie zu klinischer Exzellenz

Das Team ist höchst erfolgreich wissenschaftlich aktiv, was zahlreiche Veröffentlichungen in hochrangigen Fachmagazinen belegen. In mehreren Studien und Forschungsprojekten widmen sich die Heidelberger den prominentesten Themen des Fachbereichs: Dazu gehören die integrative Nutzung neuer Technologien im OP inklusive Roboterchirurgie, modernster Bildgebung und künstliche Intelligenz, die Sicherstellung einer einheitlichen und verbindlichen Trainingsqualität, klinische Studien zur Implementierung minimal invasiver Techniken in der Tumorchirurgie sowie die Erforschung der Adipositas- und Diabeteschirurgie und ihrer Wirkmechanismen. Zudem sind die Mitglieder der Sektion Minimal Invasive Chirurgie in den Arbeitsausschüssen der European Association for Endoscopic Surgeons (EAES) und der deutschen Fachgesellschaften aktiv.

Kontakt

Prof. Dr. Beat Müller
Stellv. Ärztlicher Direktor
Sektionsleiter Minimal Invasive und Roboter-assistierte Chirurgie
Sektionsleiter Obere Gastrointestinalchirurgie
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
E-Mail: BeatPeter.Mueller@med.uni-heidelberg.de