Heidelberg,
07
Mai
2018
|
00:00
Europe/Amsterdam

Herzklappen: Vor zehn Jahren wurde die erste Katheter-gestützte Implantation am Universitätsklinikum Heidelberg durchgeführt

Zusammenfassung

Immer mehr Patienten profitieren von der Alternative zur Operation am offenen Herzen / verbesserte Technik, individuelle Diagnostik und Auswahl der Patienten / durchschnittliche Verweildauer in der Klinik nach dem minimal-invasiven Eingriff (TAVI) hat sich etwa halbiert / Kardiologen und Herzchirurgen kooperieren im zertifizierten TAVI-Zentrum Heidelberg

Vor zehn Jahren, am 8. Mai 2008, wurde der erste Herzklappenersatz über einen Katheter (TAVI) an der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Heidelberg erfolgreich durchgeführt. Seitdem haben sich Technik und Material stetig verbessert. Am TAVI Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg kooperieren Kardiologen mit den Kollegen der Universitätsklinik für Herzchirurgie und wählen die Patienten aus, die für das minimal-invasive Verfahren als Alternative zur Operation am offenen Herzen geeignet sind. Die Erfolge sind groß: Inzwischen profitieren weit mehr als 300 Patienten mit einer verengten Aortenklappe (Aortenklappenstenose) pro Jahr von einer TAVI (siehe Grafik 1); die durchschnittliche Verweildauer nach Implantation in der Klinik hat sich von rund zwei Wochen auf oft unter eine Woche halbiert (siehe Grafik 2). Das TAVI Zentrum am Universitätsklinikum Heidelberg mit seinen hohen Qualitätsstandards ist von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert.

"Mit der Katheter-gestützten Aortenklappenimplantation stand damals zum ersten Mal auch für Herzklappenpatienten im höheren Alter, für die es zuvor keine Behandlungsmöglichkeit mit vertretbarem Risiko gab, eine sichere und effektive Therapieoption zur Verfügung", sagt Prof. Dr. Hugo Katus, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Heidelberg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.

Bis April 2018 fanden am TAVI Zentrum Heidelberg insgesamt 1929 TAVI-Eingriffe statt, davon 1634 über die Leistenarterie (transfemoral) - inzwischen ein Standardeingriff in der Heidelberger Kardiologie. 295 Eingriffe fanden über die Herzspitze (transapikal) in der Herzchirurgie statt, ein Verfahren für Hochrisiko-Patienten, deren Gefäße zu klein sind für den Standardeingriff. Dank verbesserter Technik, z.B. kleinere Katheter-Systeme und flexible Klappentypen, sowie individueller Diagnostik und Auswahl der Patienten, gibt es weniger Komplikationen als in den Anfangsjahren. "TAVI wird nicht mehr nur bei ausgesprochenen Risikopatienten, sondern bereits bei älteren Patienten mit mittlerem Risiko als Alternative zum herzchirurgischen Klappenersatz durchgeführt, und das mit sehr guten Ergebnissen", sagt Prof. Dr. Matthias Karck, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Herzchirurgie Heidelberg.

"Daten von bis zu fünf Jahren zeigen deutlich, dass die TAVI Prothesen zumindest für diesen Zeitraum genauso gut halten wie die chirurgischen Prothesen und dass die TAVI der Operation am offenen Herzen bei geeigneten Patienten in nichts nachsteht", betont Prof. Dr. Raffi Bekeredjian, Leitender Oberarzt und Leitung des Herzkatheterlabors und Klappenteams.

 

Ansprechpartner

Prof. Hugo Katus (06221 - 56 8670)

Prof. Raffi Bekeredjian (06221 - 56 8676)

PD Dr. Benjamin Meder (06221 - 56 8676)

PD Dr. Florian Leuschner (06221 - 56 8676)

 

Internet

TAVI Zentrum Heidelberg
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Behandlung-der-Aortenklappe.141713.0.html

Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Heidelberg
www.kardiologieheidelberg.de

Universitätsklinik für Herzchirurgie Heidelberg
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Willkommen.1015.0.html

 

Literatur

5-year outcomes of transcatheter aortic valve replacement or surgical aortic valve replacement for high surgical risk patients with aortic stenosis (PARTNER 1): a randomised controlled trial.

Mack MJ, Leon MB, Smith CR, Miller DC, Moses JW, Tuzcu EM, Webb JG, Douglas PS, Anderson WN, Blackstone EH, Kodali SK, Makkar RR, Fontana GP, Kapadia S, Bavaria J, Hahn RT, Thourani VH, Babaliaros V, Pichard A, Herrmann HC, Brown DL, Williams M, Akin J, Davidson MJ, Svensson LG; PARTNER 1 trial investigators. Lancet. 2015 Jun 20;385(9986):2477-84. doi: 10.1016/S0140-6736(15)60308-7. Epub 2015 Mar 15.

PMID: 25788234