Heidelberg,
16
Mai
2019
|
15:08
Europe/Amsterdam

Höchste Qualität bei Eingriffen an Magen und Speiseröhre

Zusammenfassung

Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg als Exzellenzzentrum der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zertifiziert | Insbesondere Tumorpatienten profitieren von optimalen interdisziplinären Therapiekonzepten | Heidelberg ist eines von deutschlandweit drei Exzellenzzentren in diesem chirurgischen Teilgebiet

Mehr als 250 Patienten pro Jahr werden in der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg Jahr an Magen und Speiseröhre operiert. Für die hervorragende Behandlungsqualität und Expertise auf diesem Gebiet ist die Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Heidelberg nun von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) als „Exzellenzzentrum für Magen- und Ösophaguschirurgie“ anerkannt worden. Wichtigste Kriterien für die Zertifizierung waren neben dem Behandlungsspektrum mit einer Mindestzahl an verschiedenen, teils sehr komplexen Eingriffen, hohe Qualitätsstandards, Erfahrung des Ärzteteams, technische Ausstattung, die interdisziplinäre Vernetzung insbesondere in der Krebstherapie, ein umfassendes Weiterbildungsangebot sowie wegweisende Forschung. Die hohen Ansprüche gelten dabei nicht nur für den operativen Eingriff an sich, sondern den gesamten Behandlungsweg von der bildgebenden und endoskopischen Diagnostik bis hin zur Schmerztherapie nach der OP.

Die Anerkennung als Exzellenzzentrum ist die höchste Zertifizierungsstufe der DGAV, sie ist den auf diesem Gebiet führenden und größten Einrichtungen vorbehalten. Deutschlandweit sind dies neben Heidelberg das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und das Universitätsklinikum Köln. Nach der Zertifizierung als Exzellenzzentrum für Leber- und minimal-invasive Chirurgie ist dies nun die dritte Auszeichnung für die Chirurgische Universitätsklinik.

Interdisziplinäre Behandlungsstrategie ermöglicht Entfernung schwierigster Tumoren

Bei jährlich mehr als 100 operierten Patienten mit Tumorerkrankungen des Magens oder der Speiseröhre ist die chirurgische Onkologie einer der Schwerpunkte des neu zertifizierten Exzellenzzentrums. Immens wichtig für den Behandlungserfolg – und daher auch ein Prüfkriterium bei der Zertifizierung – ist dabei die optimale Verknüpfung von Operation, Chemotherapie und Bestrahlung, wie sie durch die enge Kooperation mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg gewährleistet ist. In gemeinsamen Fallbesprechungen legen Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen ein individuell angepasstes Behandlungskonzept für den einzelnen Patienten fest. „Dank gemeinsam ausgearbeiteter Strategie gelingt es uns teilweise sogar, durch eine interdisziplinäre Therapie bisher als inoperabel geltende Tumoren vollständig zu entfernen“, berichtet Prof Dr. Markus Diener, der den Bereich Magen- und Ösophaguschirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik leitet.

Eine explizite Anforderung der Fachgesellschaft für die Zertifizierung ist eine große Erfahrung der Operateure, da diese insbesondere bei den technisch höchst anspruchsvollen Eingriffen an der Speiseröhre entscheidend ist. Da bei diesen Operationen sowohl in Brust- als auch Bauchraum operiert wird, ist die Gefahr von Komplikationen höher als bei vielen anderen Operationen. „Studien haben gezeigt, dass die Erfahrung des Chirurgen bei diesen Eingriffen einen direkten Einfluss auf das Sterberisiko der Patienten hat“, so Prof. Dr. Markus Diener „Gerade Patienten mit komplexen Erkrankungen wie Speiseröhrentumoren sind daher in großen Zentren mit entsprechenden Behandlungszahlen am besten aufgehoben. Durch unsere extrem große Erfahrung ist die Häufigkeit von Komplikationen deutlich geringer als im deutschen Durchschnitt.“

Hoher Anteil minimal-invasiver Eingriffe

Darüber hinaus profitieren Patienten in Heidelberg von der Expertise in minimal-invasiver Chirurgie, die sich ebenfalls in einer Zertifizierung zum Exzellenzzentrum der DGAV widerspiegelt. „Bei rund der Hälfte der Patienten mit Speiseröhrenkrebs kann der Tumor heute bereits minimal-invasiv – mit Hilfe spezieller Instrumente über kleine Zugänge – entfernt werden“, meint der Sektionsleiter Minimal Invasive Chirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, Prof. Dr. Beat Müller. „Und auch bei Tumorentfernungen am Magen sind wir in der Lage, die allermeisten Operationen minimal-invasiv durchzuführen. Allerdings müssen Studien noch zeigen, unter welchen Bedingungen der Patient eher von einer offenen oder minimal-invasiven Operation profitiert“. Bei gutartigen Erkrankungen wie beispielsweise Ausstülpungen der Speiseröhre, gutartigen Tumoren, Magengeschwüren und der sogenannte Refluxkrankheit, bei der Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt, ist die Schlüsselloch-Chirurgie bereits das Mittel der Wahl – über 90 Prozent dieser Eingriffe werden in Heidelberg minimal-invasiv vorgenommen.

Das Team ist unter anderem dank Prof. Dr. Dr. Thomas Schmidt auch grundlagenwissenschaftlich sehr aktiv. Themen der Grundlagenforschung sind unter anderem die Entstehungsmechanismen beim Magenkarzinom oder Faktoren, die das Ansprechen auf die präoperative Chemotherapie beeinflussen können. Darüber hinaus werden regelmäßig klinische Studien durchgeführt, um zukünftig den Eingriff noch besser an den jeweiligen Patienten anpassen zu können, Komplikationen zu vermeiden und die Behandlungsergebnisse zu verbessern. In einer aktuellen Studie werden z.B. die offene und minimal-invasive Entfernung von Speiseröhrentumoren in Bezug auf Komplikationen nach der OP untersucht.

Kontakt

Prof. Dr. Markus Diener
Sektionsleiter Oberer Gastrointestinaltrakt
Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
markus.diener@med.uni-heidelberg.de

Prof. Dr. Beat Müller
Sektionsleiter Minimal-invasive Chirurgie
Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
BeatPeter.Mueller@med.uni-heidelberg.de

Prof. Dr. Dr. Thomas Schmidt
Stellvertretender Sektionsleiter Chirurgische Onkologie
Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
thomas.schmidt1@med.uni-heidelberg.de