Heidelberg,
23
Oktober
2019
|
08:44
Europe/Amsterdam

Langjährige Förderung durch Siebeneicher-Stiftung wird fortgesetzt

Mit CAR-T-Zellen erfolgreich gegen den Krebs

Zusammenfassung

Joachim-Siebeneicher-Stiftung verlängert Förderung am Universitätsklinikum Heidelberg um weitere zwei Jahre / 60.000 Euro jährlich für die Erforschung von neuen Immuntherapien gegen Blutkrebs/ Erfolge werden auf Zelltherapie-Symposium am 25. und 26.10.2019 dem Fachpublikum vorgestellt

Die Joachim-Siebeneicher-Stiftung verlängert ihre langjährige Förderung der „Siebeneicher-Stiftungsprofessur“ am Universitätsklinikum Heidelberg um 60.000 Euro jährlich bis zum Jahr 2020. Mit den Stiftungsgeldern wird die Forschung an einem neuen Therapieansatz für Patienten mit bestimmten seltenen, sehr aggressiven Tumoren des Immunsystems unterstützt: Ziel ist es dabei, körpereigene Abwehrzellen (T-Zellen) im Labor so zu verändern, dass sie Krebszellen erkennen und vernichten können. Diese sogenannten Chimären Antigen-Rezeptor-modifizierten T-Zellen (CAR-T-Zellen) können beispielsweise im Kampf gegen zwei seltene Formen von Leukämien ("Blutkrebs") und Lymphomen ("Lymphdrüsenkrebs") eingesetzt werden. „Zwischenzeitlich konnten mehr als 30 Patienten hier in Heidelberg diese innovative Behandlung erhalten – und zwar auf Basis kommerzieller Produkte, für deren Einsatz sich das Universitätsklinikum als eine der ersten deutschen Kliniken zertifiziert hat, und im Rahmen eigener CAR-T-Zell-Produkte, die wir im Rahmen einer klinischen Studie entwickeln“, fasst Prof. Dr. Michael Schmitt, seit 2011 „Siebeneicher-Stiftungsprofessor“ für Zell- und Immuntherapie an der Universitätsklinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie Heidelberg, den Stand der Forschung zusammen. „In den vergangenen Jahren sind wir mit unseren Kooperationspartnern – und dank der Unterstützung durch die Joachim-Siebeneicher-Stiftung – enorm weit gekommen“, so Michael Schmitt.

Bei einem Besuch der Stiftungsvorstände Norbert Mahlke und Robert Schilling bedankte sich auch Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie, nicht nur für die aktuelle, sondern ganz besonders für die kontinuierliche Förderung über inzwischen mehr als 17 Jahre: „Die neue Wirkstoffgruppe der CAR-T-Zellen ermöglicht uns nun nach Jahren geduldiger Forschungsarbeit, innovative Therapien für bislang nicht behandelbare Krebserkrankungen anzubieten. Die langjährige Förderung durch die Siebeneicher-Stiftung hat dafür eine Grundlage geschaffen.“ Norbert Mahlke, 1. Vorsitzender der Joachim-Siebeneicher-Stiftung, ergänzt: „Es ist das besondere Anliegen der Stiftung, die praktische Umsetzung dieser Forschung zu ermöglichen. Auf die Mitwirkung von Prof. Michael Schmitt und seinem Team hat die Stiftung von Anfang an großes Vertrauen gesetzt.“

CAR-T-Zellen: Immuntherapie aus dem eigenen Blut

Gentechnisch hergestellte CAR-T-Zellen lösen ein zentrales Problem der Krebstherapie: Sie erkennen Tumoren des blutbildenden und lymphatischen Systems, die für die körpereigene Abwehr eigentlich unsichtbar sind. Bei der CAR-T-Zell-Therapie werden zunächst Zellen der Immunabwehr - sogenannte T-Zellen - aus dem Blut des Patienten gewonnen. Diese werden dann im Labor gentechnisch so verändert, dass sie auf ihrer Oberfläche Moleküle bilden, die wie „Greifarme“ gegen krebsspezifische Oberflächenproteine gerichtet sind. Die so veränderten CAR-T-Zellen werden wieder dem Patienten zurückgegeben, wo sie sich idealerweise vermehren und zu einer heftigen und lang anhaltenden Immunreaktion gegen den Krebs führen. Nachteile der CAR-T-Zell-Therapie sind - neben den hohen Kosten - die möglichen starken Nebenwirkungen, weshalb ihr Einsatz nur in Kliniken mit entsprechender intensivmedizinischer Betreuung zugelassen ist.

Die aktuellen Entwicklungen rund um die CAR-T-Zellen werden Thema des 3. Heidelberger Zelltherapie-Symposiums sein, das am 25. und 26.10. im Heidelberger Marriott Hotel stattfindet. „Redner der führenden CAR-T-Zell-Zentren fassen in ihren Vorträgen den Stand der Forschung zusammen. Themen werden außerdem unter anderem der Umgang mit Nebenwirkungen einer CAR-T-Zell-Therapie sowie die Weiterentwicklung anderer immuntherapeutischer Forschungsansätze sein“, fasst Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow, der gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Schmitt und Prof. Dr. Peter Dreger das Symposium organisiert hat, zusammen.

Über die Joachim-Siebeneicher-Stiftung

Die Joachim-Siebeneicher-Stiftung wurde von den Eheleuten Joachim und Charlotte Siebeneicher 1974 als rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts gegründet. Nach dem Ableben der Eheleute ging im Jahr 2000 der Nachlass in das Stiftungsvermögen über. Seit diesem Zeitpunkt sind Norbert Mahlke und Robert Schilling die verantwortlichen Vorstandsmitglieder der Joachim-Siebeneicher-Stiftung. Zweck der Stiftung ist die Förderung und Unterstützung von Institutionen auf dem Gebiet der Erforschung und Bekämpfung von Krebs und anderen Erkrankungen, von bedürftigen Kindern und bedürftigen betagten Menschen sowie humanitärer Maßnahmen kirchlicher und anderer gemeinnütziger Institutionen.

Weitere Informationen

Programm des Zelltherapie-Symposiums am 25. und 26.10.2019.

Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten per E-Mail unter: Regina.Hollenbach@med.uni-heidelberg.de

CAR-T-Zell-Forschung am Universitätsklinikum: AG Zelluläre Immuntherapie/GMP-Labor