Heidelberg,
29
April
2020
|
16:30
Europe/Amsterdam

Medizin studieren in Corona-Zeiten

Sommersemester an der Medizinischen Fakultät Heidelberg erfolgreich gestartet

Zusammenfassung

Vorlesungen und Seminare finden in einer online Lehr- und Lernplattform statt | Die Medizinische Fakultät Heidelberg hat schon früh auf digitale Lehre gesetzt | Auch praktische Lehrformate werden teilweise digital umgesetzt 

Am 30. März startete an der Medizinischen Fakultät Heidelberg ein Sommersemester unter besonderen Bedingungen: Wie gelingt die Vermittlung komplexer Sachverhalte, wenn Dozent und Student Abstand halten sollen? Nun zieht Prof. Dr. Sabine Herpertz, Studiendekanin der Medizinischen Fakultät Heidelberg eine positive Bilanz. „Wir sind erfolgreich in den neuen Lehrabschnitt gestartet.“ Fast alle Lehrangebote der „Vorklinik“, dem ersten Abschnitt des Medizinstudiums, wurden pünktlich zum Unterrichtsbeginn in digitaler Form erstellt und in eine online Lehr- und Lernplattform eingebunden.

Interaktive Seminare und Tutorien werden dort per Videokonferenz umgesetzt. Inhalte können gemeinsam mit den Dozenten an digitalen Whiteboards erarbeitet, Referate gehalten und Klausurfragen besprochen werden. „Wir haben das Glück, dass wir schon seit Jahren auf digitale Lehre gesetzt und eine eigene IT-Infrastruktur und Medienwerkstatt aufgebaut haben,“ sagt Dr. Stefan Titz, wissenschaftlicher Leiter der IT-Lehre der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Dadurch war es unter anderem möglich, in den letzten Wochen rund 500 Lehrvideos aufzunehmen. Daneben können Vorlesungen direkt auf der Lehrplattform gestreamt und mit einem Chat kombiniert werden. Allein in der Vorklinik nehmen derzeit 800 Studierende online an ca. 1000 Veranstaltungen teil.

Auch praktische Lehrangebote sind teilweise möglich. Experimente der Physik und Physiologie wurden als Video aufgezeichnet, die in Webmeetings diskutiert und anschließend protokolliert werden. In der Anatomie und Pathologie stehen schon seit vielen Jahren virtuelle Mikroskopie-Kurse zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es vielfältige digitale Angebote, die Studierende im Eigenstudium bearbeiten können. Dazu zählen beispielsweise fallbezogene Lerneinheiten, sogenannte Problemorientiertes Lernen (POL)-Kurse. Oder auch „virtuelle Patienten“; interaktive Modelle realitätsnaher Krankheitsfälle, anhand derer Studierende Krankheitsbilder und die entsprechenden Behandlungen erlernen können.

„Das Angebot wird von den Studenten sehr gut angenommen,“ sagt Herpertz. „Wir haben eine rege Teilnahme beobachtet und viele positive Rückmeldungen der Studierenden bekommen. Technische Probleme sind bisher kaum aufgetreten. Daher fühlen wir uns für das Semester gut gerüstet.“

„Letztlich war das ein Kraftakt der nur durch das gemeinsame Engagement von Dozierenden, Lehrkoordinatoren und Kollegen des Studiendekanats möglich war. Ein besonderer Dank gilt außerdem dem Universitätsrechenzentrum (URZ), das die Voraussetzungen geschaffen hat, um das Videokonferenzsystem „heiCONF“ in unsere IT-Infrastruktur integrieren zu können“, so Titz.

„Im März veränderte sich die Situation rasant, und es bedurfte schnell eines digitalen Ersatzes für den Präsenzunterricht. Daher haben wir heiCONF für die gesamte Universität zur Verfügung gestellt und die für die Integration benötigte Rechte-Verwaltung selbst entwickelt,“ sagt Prof. Dr. Vincent Heuveline, Geschäftsführender Direktor des Universitätsrechenzentrums (URZ) der Universität Heidelberg.

Ab dem fünften Semester folgt auf die „Vorklinik“ die „Klinik“: Der zweite Abschnitt des Studiums, in dem in Kombination mit Vorlesungen und Seminaren auch klinische Erfahrungen gesammelt werden. Während auch hier die gleichen digitalen Angebote wie in der Vorklinik in großem Umfang genutzt werden können, wird in diesem Sommersemester das „bed-site teaching“, die Lehre am Krankenbett, nicht durchgeführt. „Natürlich sind praktische Erfahrungen für angehende Ärzte wichtig, doch der Schutz von Patienten, Behandlern, Dozenten und Studierenden hat aktuell natürlich oberste Priorität“, so Herpertz.

 

Weitere Informationen im Internet

Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät Heidelberg
HeiCuMed (Humanmedizin)
HeiCuDent (Zahnmedizin)

 

Ansprechpartner

Prof. Dr. Sabine Herpertz
Studiendekanin der Medizinischen Fakultät Heidelberg
06221 56-22751
Sabine.Herpertz@med.uni-heidelberg.de

Dr. Stefan Titz
Wissenschafltlicher Leiter der IT-Lehre an der Medizinischen Fakultät Heidelberg
06221 56-4073
titz@physiologie.uni-heidelberg.de