Heidelberg,
13
Dezember
2021
|
15:07
Europe/Amsterdam

Neue Wege in der Aus- und Weiterbildung

Klinik für Anästhesiologie startet virtuelles Trainingsprogramm

Zusammenfassung

Virtuelles Trainingsprogramm der Klinik für Anästhesiologie gestartet / Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) beteiligt sich an europaweitem Projekt zur Ausbildung von ersteintreffenden Rettungskräften mithilfe von Mixed Reality (MR)

Das Simulationstraining von technischen und manuellen Fertigkeiten und Abläufen sowie als Teamtraining ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung von Anästhesistinnen und Anästhesisten, Notfallmedizinerinnen und Notfallmedizinern und anderer Gesundheitsberufe. Zwei Projekte setzen hierbei neue Maßstäbe.

 

VR-Brille erweitert die Aus- und Weiterbildung am UKHD

In der studentischen Lehre und in der Weiterbildung von Assistenzärztinnen und Assistenzärzten der Klinik für Anästhesiologie am UKHD findet seit vielen Jahren Simulationstraining an Fallbeispielen und mit Simulationspuppen statt. Nun wird mit Unterstützung einer Virtual Reality (VR)-Brille eine weitere Form der Simulation in der Aus- und Weiterbildung eingeführt. Am 9. Dezember startete das Projekt in dem neu eingerichteten VR-Lab der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg in der alten Chirurgie.

Unter der Projektleitung von Dr. Stefan Mohr, Matthias Huck und Michael Etringer werden die Mitarbeitenden der Klinik für Anästhesiologie zusammen mit der Firma TriCAT die beiden Szenarien „Prämedikation mit Fokus des Atemwegsevaluation“ und „Management des schwierigen Atemweges“ erstellen und Mitarbeitende und Studierende daran ausbilden. Zusätzlich werden bereits etablierte virtuelle Trainingsszenarien der Software „i:medtasim“ in die studentische Lehre aufgenommen. In der virtuellen Trainingsumgebung werden die Studierenden mit einem Notfallszenario konfrontiert, in dem virtuelle Patientinnen und Patienten bestimmte Leitsymptome zeigen. Aufgabe der Studierenden ist eine systematische, leitliniengemäße Diagnostik und rettungsdienstliche Versorgung. Dazu steht ihnen das gesamte diagnostische und therapeutische Equipment aus dem Rettungsdienst zur Verfügung. Durch die Übertragung der Positionsdaten der Studierenden in die VR können sie kooperativ als Team mit ihren virtuellen Händen das medizinische Equipment bedienen und mit dem virtuellen Patienten interagieren.

„Durch die Simulation in der virtuellen Realität können schwer trainierbare oder auch seltene, aber lebensbedrohliche Krankheitsbilder dargestellt werden. Dies ist in der Anästhesie und Notfallmedizin eine wertvolle Ergänzung zu den bisherigen Simulationsszenarien“, sagt Prof. Dr. Markus A. Weigand, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie. Nach einer ersten Pilotphase soll das virtuelle Training fester Bestandteil der studentischen Lehre und der klinischen Aus- und Weiterbildung am UKHD werden.

 

Europäisches Projekt soll das Training von Rettungskräften mit Mixed Reality verbessern

Ersteintreffende Rettungskräfte sind bei Großschadensereignissen in der Regel mit einer großen Anzahl von Verletzten konfrontiert. Eine besondere Herausforderung besteht darin, die Situation vor Ort richtig einzuschätzen, den Vitalstatus einer großen Zahl von Opfern zu überprüfen und zu überwachen und die geeignete Strategie für die weitere Behandlung zu wählen. Der zusätzliche Einsatz von virtuellen Trainingsmethoden soll das Vertrauen in das eigene Handeln erhöhen, eine schnellere Reaktion ermöglichen und die Bewältigungsstrategien der medizinischen Ersthelfer verbessern. Hierfür wird eine Mixed-Reality (MR)-Technologie entwickelt, die reale medizinische Simulatoren mit virtuellen Umgebungen kombiniert. Ein Team aus 19 europäischen Projektpartnern, darunter das UKHD, arbeitet an dem Projekt über die Dauer von drei Jahren zusammen. Das EU-Projekt mit dem Namen „MED1stMR“ startete im Juni 2021 im Rahmen des Horizon 2020-Programms und wird wissenschaftlich begleitet. Das Projektteam des UKHD wird geleitet von Prof. Dr. Erik Popp, Dr. Stefan Mohr, Dr. Hannes Kenngott und Gabriel Salg.