Heidelberg,
24
Januar
2020
|
12:03
Europe/Amsterdam

Neujahrsempfang 2020

„Das höchste Gut sind unsere hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“

Zusammenfassung

Dynamische Campusentwicklung, Investitionen in Infrastruktur, Technik und IT, Intensivierung der Mitarbeitergewinnung und Stärkung der Forschungskooperationen als Basis für den gleichbleibend großen Erfolg des Medizinstandorts Heidelberg / Causa Bluttest hat 2019 Vieles überschattet, die Aufarbeitung dauert an / Jahresergebnis nicht ausgeglichen

Am 23. Januar 2020 empfing der Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg rund 150 Gäste aus Politik, Gesundheitswesen und Wirtschaft im Foyer der zukünftigen Chirurgischen Klinik – aktuell noch eine Baustelle. Umso größer der Dank an Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim und Heidelberg, das es ermöglichte, in diesem außergewöhnlichen Rahmen ins neue Jahr zu starten. „Wir freuen uns sehr, dass wir heute hier sein können“, erklärte der kommissarische Leitende Ärztliche Direktor Prof. Dr. Matthias Karck. „Der wegweisende Klinikbau ist ein wesentlicher Baustein der dynamischen Campusentwicklung des Medizinstandorts Heidelberg. Hier entsteht die Medizin der Zukunft.“

Weitere bauliche Großprojekte stünden an, wie die Planungen für den Bau des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ) und die Sanierung der Kopfklinik – flächenmäßig die größte Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg – bei laufendem Betrieb. Andere wurden erfolgreich abgeschlossen, wie die Aufstockung der Kinderklinik mit dem Umzug der Kinderchirurgie. Alle pädiatrischen Bereiche sind jetzt unter einem Dach. Das ist ein großer Erfolg für Patienten, Familien und Mitarbeiter. „Mein großer Dank gilt unseren Förderern wie der Dietmar Hopp Stiftung, der Klaus Tschira Stiftung, der Odwin GgmbH, der Hector-Stiftung und der Manfred Lautenschläger-Stiftung, dem Land Baden-Württemberg und unseren Kooperationspartnern, ohne die solche Großbauprojekte nicht zu stemmen sind.“

Auch die Causa Bluttest und ihre Auswirkungen wurden thematisiert. „2019 war kein einfaches Jahr für das Universitätsklinikum Heidelberg“, so Karck. „Die Causa Bluttest hat Vieles überschattet und zu Wechseln in der Führungsspitze geführt. Die umfassende Aufarbeitung dauert an. Umso größer unser Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihr herausragendes Engagement und ihren täglichen Einsatz für den Patienten, gerade in diesem schwierigen Jahr 2019.“

Stabile Patientenzahlen, komplexe Therapien

Auch wenn 2019 kein ausgeglichenes Jahresergebnis erzielt werden konnte, blickt der Vorstand zuversichtlich in die Zukunft. „Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten Zentren für die Behandlung schwerkranker Patienten. Die Leistungen sind 2019 auf hohem Niveau stabil. Wir gehören weiterhin zu den leistungsstärksten Universitätsklinika Deutschlands“, so der kommissarische Kaufmännische Direktor Hartmut Masanek. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als eine Million Mal Patienten ambulant behandelt. „Die strukturelle Entwicklung der Universitätsmedizin ist rasant, Behandlungen werden immer komplexer und aufwändiger. Deshalb benötigen wir neben gut ausgebildeten Experten auch modernste Infrastruktur, Technik und IT. Hier investieren wir“, so Masanek. Nachholbedarf sieht er bei der Abbildung der Extremkostenfälle im Vergütungssystem. „Universitäre Hochleistungsmedizin wird, gerade auch vor dem Hintergrund der rasant zunehmenden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, sowohl bei den laufenden Kosten als auch im Bereich der Investitionskosten nicht ausreichend finanziert. Gerade deshalb möchten wir uns beim Land Baden-Württemberg für die Etablierung der Sanierungsoffensive bedanken. Ebenso geht mein Dank an alle Spender, die uns in unserer Anstrengung zur Sicherung einer hochwertigen Krankenversorgung unterstützen.“

Attraktiver Arbeitgeber

„Das höchste Gut sind unsere hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Bereichen“, erklärte Pflegedirektor Edgar Reisch. An Klinikum und Fakultät sind rund 13.700 Menschen beschäftigt. Das Klinikum investiere deshalb in Strukturen und Prozesse, die ihre Mitarbeiter unterstützen, in Aus- und Weiterbildung. So wird in Campus-Nähe ein Gebäudekomplex entstehen mit rund 100 Mietwohnungen für Beschäftigte und Auszubildende. Die Fertigstellung durch die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH Heidelberg GGH ist für das Jahr 2021 geplant.

Die Akademie für Gesundheitsberufe bildet in zwölf Berufen aus und führt vier staatlich anerkannte Weiterbildungen für Pflegeberufe durch sowie zahlreiche Fortbildungen. „Die Absolventen haben eine Arbeitsplatzgarantie bei uns“, so Edgar Reisch. Um dem Pflegemangel auf dem Arbeitsmarkt entgegenzutreten, gewinnt das Klinikum mit dem Projekt 'Triple Win' erfolgreich Pflegekräfte aus dem Ausland, gemeinsam mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. „Insgesamt unterstützen aktuell 123 Pflegekräfte aus Serbien und Bosnien-Herzegowina die Heidelberger Pflegeteams."

Exzellenzinitiative und Sonderforschungsbereiche

Ein neuer Sonderforschungsbereich und zwei bereits bestehende erhielten 2019 die Förderzusage in Höhe von insgesamt rund 34 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. An der Medizinischen Fakultät sind somit insgesamt neun SFBs und SFB-Transregios angesiedelt, die Heidelberger Wissenschaftler sind an weiteren sechs SFBs beteiligt. „Zu diesem großartigen Erfolg kann man allen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nur gratulieren“, sagte Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg.

Das erneute erfolgreiche Abschneiden der Universität Heidelberg in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder 2019 gibt auch der Medizinischen Forschung weiteren Rückenwind. „Der Medizin-Standort Heidelberg lebt von unseren Kooperationen mit universitären und außeruniversitären Partnern wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung und dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie“, betonte Kräusslich. Diese auszubauen und die Rhein-Neckar-Region im nationalen und internationalen Forschungswettbewerb zu stärken, sei ein wichtiges Ziel der kommenden Jahre.