Heidelberg,
07
August
2019
|
13:09
Europe/Amsterdam

Wissenschaft im Zeichen des globalen Wandels

DFG fördert neue Heidelberger Forschungsgruppe

Zusammenfassung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt Heidelberger Forschungsgruppe zum Thema „Klimawandel und Gesundheit in Afrika südlich der Sahara“ / Förderung beläuft sich auf rund fünf Millionen Euro in den kommenden drei Jahren / Weiteres Public Health-Projekt zur Gesundheit Geflüchteter mit Heidelberger Beteiligung unter den Geförderten

Großer Erfolg für das Heidelberger Institut für Global Health am Universitätsklinikum Heidelberg: Heidelberger Wissenschaftler haben federführend eine DFG-Forschungsgruppe zum Thema „Klimawandel und Gesundheit in Afrika südlich der Sahara“ eingeworben. Das neue Konsortium umfasst elf Einzelprojekte und neun Forschungseinrichtungen in Deutschland, der Schweiz, Burkina Faso und Kenia. Die Forschungsgruppe musste sich in einem zweistufigen Verfahren gegen 37 Mitbewerber durchsetzen. Sie wird über drei Jahre – mit Möglichkeit auf Verlängerung – mit rund fünf Millionen Euro an den Start gehen.

Wie wird es im Jahr 2050 um die Gesundheit im südlichen Afrika bestellt sein?

Im Fokus der interdisziplinären Forschungsgruppe stehen globale Gesundheitsprobleme in Zeiten des Klimawandels. „Schwerpunkt unserer Forschung ist Afrika. Die Menschen dort leiden besonders stark unter den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels, obwohl sie kaum zu dessen Entstehung beigetragen haben“, sagt der Sprecher des Forschungsprojekts, Prof. Dr. Rainer Sauerborn, der bis 2016 Direktor des Heidelberger Instituts für Global Health war und heute eine Senior-Professur innehat. „Der Klimawandel führt in Afrika unter anderem zu einer Zunahme von Malaria, Unterernährung von Kindern und zu Hitzestress. Wir untersuchen das Ausmaß dieser Gesundheitsschäden und erarbeiten Voraussagen für das Jahr 2050 unter unterschiedlichen Klimaszenarien.“ Neben der genauen Erfassung von klimabedingten Gesundheitsschäden testen die Wissenschaftler darüber hinaus die Wirksamkeit möglicher Anpassungsmaßnahmen in Interventionsstudien.

Klimaveränderungen und ihre gesundheitlichen Folgen hängen von vielen ökologischen, ökonomischen, politischen, landwirtschaftlichen und kulturellen Faktoren ab. Dasselbe gilt für lokale Anpassungsmöglichkeiten. Um diese Fragen beantworten zu können, bedarf es eines großen Spektrums an Forschungsdisziplinen wie beispielsweise Klimaforschung, Wirtschaftswissenschaften, Politik, Medizin, Geografie, Landwirtschaft und mathematische Modellierung. Die Heidelberger Wissenschaftler arbeiten deshalb mit sechs Forschungseinrichtungen in Deutschland und der Schweiz zusammen: dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Charité - Universitätsmedizin Berlin, der Humboldt Universität zu Berlin sowie dem Schweizerischen Tropen- und Public-Health Institut. Zentral für das Gelingen der wissenschaftlichen Arbeit ist die partnerschaftliche Einbeziehung von zwei afrikanischen Forschungszentren: dem „Centre de Recherche en Santé de Nouna“ in Burkina Faso und dem „Kenya Medical Research Institute“ in Kisumu/Kenia.

Heidelberger Public Health-Experten an weiterer DFG-Forschungsgruppe beteiligt

Darüber hinaus ist das Universitätsklinikum Heidelberg an einer weiteren DFG-Forschungsgruppe beteiligt, die mit insgesamt drei Millionen Euro gefördert wird und gesundheitliche Ungleichheiten am Beispiel der Gesundheit Geflüchteter untersucht. Koordiniert wird die Forschungsgruppe an der Universität Bielefeld. Das Heidelberger Teilprojekt NEXUS („Natürliches Experiment zu kontextuellen Einflüssen auf die Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Geflüchteten“) wird dabei mit knapp 550.000 Euro gefördert. In NEXUS sollen die Einflüsse der Strukturen des Wohnorts wie beispielsweise Wohnsituation oder Nachbarschaft sowie des Gesundheitssystems auf die Gesundheit untersucht werden. „Anhand der behördlich geregelten Zuweisung Geflüchteter in spezifische Lebenswelten können wir die Rolle des Wohnorts und der regionalen Strukturen des Gesundheitssystems bei der Entstehung gesundheitlicher Ungleichheiten untersuchen“, sagt Prof. Dr. Kayvan Bozorgmehr, stellvertretender Sprecher der Forschungsgruppe an der Universität Bielefeld und Projektleiter von NEXUS an der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg. „Dadurch lassen sich wichtige Erkenntnisse zur Entstehung gesundheitlicher Ungleichheiten generell ableiten und Strategien entwickeln, um diese zu reduzieren.“

Was sind von der DFG geförderte Forschungsgruppen?

Forschungsgruppen ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Klinische Forschungsgruppen sind zusätzlich durch die enge Verknüpfung von wissenschaftlicher und klinischer Arbeit charakterisiert. Kolleg-Forschungsgruppen sind wiederum speziell auf geistes- und sozialwissenschaftliche Arbeitsformen zugeschnitten. Im Ganzen fördert die DFG zurzeit 153 Forschungsgruppen, elf Klinische Forschungsgruppen und 13 Kolleg-Forschungsgruppen.

Weitere Informationen

DFG Pressemitteilung