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Klinikalltag

Eine Lila Dame erzählt

Ein Lächeln ist eine Brücke

Seit Januar 1989 arbeiten die „Lila Damen und Herren“ in den Ambulanzen der Uni-Kliniken Heidelberg. Hier halten sich Patienten nur für einige Stunden auf, um schwierige Krankheitsbilder abzuklären und eventuelle stationäre Behandlungen einzuleiten. Begonnen haben wir in der Medizinischen Poliklinik. Damals wurde die Leiterin der Ökumenischen Krankenhaushilfe (ÖKH), Karin Emmer, von der Klinikleitung gebeten, Patienten in der hämatologischen Ambulanz zu betreuen. Wir versuchten zu erkunden, was für Patienten wichtig ist. Wie erfahren wir von ihren Wünschen und Sorgen? Wie können wir ihnen helfen? Nun, wir dachten, wir sollten etwas anbieten, um so den ersten Zugang zu den Patienten zu erleichtern. So begannen wir mit Kaffee, Tee, Wasser und Keksen. Dieses Angebot wurde freudig angenommen. Wir konnten damit das menschliche Klima in der Ambulanz so positiv beeinflussen, dass wir in der Zwischenzeit an sieben unterschiedlichen Häusern der Unikllinik tätig sind.

Unsere lila Kittel sind unser Markenzeichen; so sind wir gut zu erkennen. Mit großen Wagen, an den Frontseiten unsere Plakate befestigt, bestückt mit Getränken und etwas Gebäck sowie einem freundlichen Lächeln, fahren wir durch die Ambulanzen. Jede von uns „Lila Damen und Herren“ arbeitet einen Tag in der Woche ca. drei bis vier Stunden, denn die Ambulanzen müssen täglich besetzt sein. Viele Patienten kennen uns wochen- und jahrelang. Sie freuen sich, wenn sie uns sehen. Manchmal sind sie verblüfft, dass wir sie nach Jahren noch kennen. Oftmals lassen sie uns auch über eine Kollegin Grüße ausrichten. Darüber freuen wir uns natürlich sehr.

Patienten möchten von uns keinen Rat, nur etwas Zuwendung und dass wir für sie Zeit haben. Wir sind keine Mediziner, keine Psychologen und auch keine Seelsorger; doch sind wir Frauen und Männer mit Lebenserfahrung. Wir versuchen einfach, eine Normalität von außen in die Klinik zu bringen und, wenn gewünscht, mit etwas Humor die Wartezeit in den Ambulanzen zu „verkürzen“. 

Durch meine Tätigkeit in der Klinik habe ich so viel Dankbarkeit erfahren, dass ich nie so viel zurückgeben kann, wie ich bekommen habe. Achtung vor dem anderen ist das Wichtigste, da zu sein, „heute“ und „jetzt“, denn wer weiß, ob ich es morgen noch nachholen kann. Vieles macht mich betroffen, und manchmal ist es schwierig, dies alles auszuhalten. Ein Lächeln ist eine Brücke. Durch diese Arbeit habe ich gelernt, dass meine eigenen Sorgen im Vergleich zu denen mancher Patienten klein sind. Ich freue mich, für andere etwas Sinnvolles tun zu dürfen. Diese Tätigkeit hat mein Leben bereichert.

Liselotte Sigmund, „Lila Dame“ seit 1987, für alle Mitarbeiterinnen der Medizinischen Klinik