
Gewebe für die Infektionsforschung
Weltweit sind Infektionen trotz des erfolgreichen Einsatzes von Antibiotika und Impfstoffen immer noch für eine große Anzahl von Todesfällen verantwortlich. Chronische und armuts-assoziierte Infektionen, wie auch neu auftretende und virale Infektionen gehören deshalb zu den zentralen Herausforderungen der heutigen biomedizinischen Forschung. Mit neuen integrativen und interdisziplinären Ansätzen in der Translationalen- und Grundlagenforschung wird versucht, Infektionen noch erfolgreicher zu bekämpfen.
Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahre 2011 das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) gegründet. Für eine vernetzte, translationale deutschlandweite Infektionsforschung ist der Zugang zu gut charakterisierten Patientenkollektiven und deren Proben innerhalb einer guten Infrastruktur notwendig.
Die DZIF Gewebebank am Pathologischen Institut Heidelberg koordiniert die Verwendung humaner Gewebeproben für wissenschaftliche Zwecke, so dass unter Berücksichtigung aller geltenden ethischen, rechtlichen und gesamtgesellschaftlicher Vorgaben und eines umfassenden Qualitätsmanagements eine gleichbleibend hochwertige Gewebequalität, unter anderem durch die Begutachtung der Gewebe von ausgewiesenen Experten, gewährleistet wird. Außerdem bleiben so die Individualrechte der Patienten gewahrt und der Datenschutz gesichert.
Am Standort Heidelberg hat die DZIF Gewebebank Zugang zu dem pathologischen Archiv des Universitätsklinikums Heidelberg, indem mehr als 500.000 paraffin-fixierte Gewebeproben lagern und die zur Erstellung von retrospektiven infektions-spezifischen Kollektiven genutzt werden können. Individuelle Kollektive werden den Forschungsbereichen des DZIF (Thematic Translational Units, TTUs) angepasst und bei Bedarf auf Anfrage zusammengestellt.
Aktuelles:
COVID‑19 Autopsie- und Bioproben-Registers in Baden-Württemberg
Das neue COVID-19 Autopsie- und Bioproben-Register Baden-Württemberg (BW) zur umfassenden Daten- und Probensammlung von verstorbenen COVID-19-Patienten unter der Leitung des DZIF Standorts Heidelberg wird von dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Das Ziel des COVID-19 Autopsie- und Bioproben-Registers BW ist der Aufbau eines Obduktionsnetzwerks in Baden-Württemberg für den Pandemiefall, um systematisch und strukturiert Erkenntnisse, Materialien und zugehörige Metadaten möglichst umfassend, vollständig und zeitnah zu erfassen, zusammenzuführen und für Forschungsprojekte und korrelative Untersuchungen bereit zu stellen. Hierfür werden die Expertisen und Technologien der fünf Universitätsstandorte in Baden-Württemberg (Heidelberg, Tübingen, Freiburg, Ulm, Mannheim) gebündelt und effektiv genutzt.
Mit der geplanten Erweiterung der Datensammlung der bereits eingeschlossenen Zentren in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL), sowie mit der Beteiligung an der Initiative des Nationalen Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) zur Implementierung eines deutschlandweiten Obduktionsnetzwerks, liefert das COVID-19 Autopsie- und Bioproben-Register BW einen wertvollen und nachhaltigen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen COVID-19 Pandemie.
Obduktionsbedingte COVID-19 Forschung
Die bei den COVID-19 Obduktionen zu diagnostischen Zwecken gewonnenen Proben und die zugehörigen Daten können für wissenschaftliche Projekte, deren Ziel es ist, das Wissen um COVID-19 zu vermehren und damit ebenfalls zu einer verbesserten Diagnostik und Therapie der Erkrankung beizutragen, von interessierten WissenschaftlerInnen bei der DZIF Gewebebank beantragt werden.
ZIELE
Ziel und Zweck der DZIF Gewebebank ist das Sammeln, Charakterisieren, Registrieren, Archivieren und Aufbereiten von Gewebe und Gewebsextrakten in hoher Qualität für wissenschaftliche Untersuchungen im Rahmen der Infektionsforschung. Die DZIF Gewebebank unterstützt biomedizinische, wissenschaftliche Projekte des DZIF und der Medizinischen Fakultät Heidelberg, der Universität Heidelberg und aller sonstigen Einrichtungen die zur DZIF Gewebebank beitragen.
METHODEN
Gegenstand der Archivierung ist Formalin-fixiertes und Paraffin-eingebettetes sowie kryokonserviertes Gewebe. Die Archivierung erfolgt pseudonymisiert. In einer separaten Datenbank werden anamnestische Daten archiviert.
Die Entnahme des Probenmaterials, die Qualitätskontrolle hinsichtlich des Zustandes der Gewebe und der diagnostischen Sicherheit, die Sicherheit der Lagerung der Proben sowie weitere Verfahren werden in entsprechenden standardisierten Verfahrensanweisungen (standard operating procedures, SOPs) analog den bereits in der Gewebebank des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) etablierten und akkreditierten Verfahrensanweisungen, festgelegt.
Die Aufnahme von Gewebe in die DZIF Gewebebank erfolgt in Übereinstimmung mit den rechtlichen Bestimmungen, dem Votum der zuständigen Ethikkommission und der Verfügung des Spenders. Die wesentlichen Arbeitsschritte im Rahmen der Gewebebank folgen den Grundsätzen der „good laboratory practice“ und werden ebenfalls in standardisierten Verfahrensanweisungen festgelegt.
Die Aufbereitung des Materials erfolgt zudem in Tissue-Micro-Arrays durch spezielle Konservierung von Frischgeweben für die spätere RNA-Isolation in dafür besonders geeigneten Medien, wie z.B. RNA-later, und in Form von cDNA mikrodissezierter Proben.
Für die Auswertung immunhistochemischer und Immunfluoreszenz-Färbungen sowie von Tissue-Micro-Arrays stehen Verfahren der virtuellen Mikroskopie mit digitaler Bildanalyse zur Verfügung.
Kontakt
Projektmanagement DZIF Biobanking
Finanzadministration und Team-Assistenz
Medizinische Dokumentation
Technische Assistenz
DZIF Gewebebank am Pathologischen Institut Heidelberg
Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 224
69120 Heidelberg
DZIF Biobanken:
https://www.dzif.de/de/infrastruktur/biobanken
DZIF Forschungsbereiche:
INFORMATION FOR SCIENTISTS AND PHYSICIANS
Anträge
Die DZIF Gewebebank unterstützt biomedizinische, wissenschaftliche Projekte des DZIF, der Medizinischen Fakultät Heidelberg, der Universität Heidelberg und aller sonstigen Einrichtungen, die zur DZIF Gewebebank beitragen.
Bitte fügen Sie bei jedem Gewebeanforderungsantrag eine kurze (ca. halbseitige) Projektbeschreibung bei.


