Gefäßshunt bei terminalem Nierenversagen

Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie

Erklärung

Bei Vorliegen eines terminalen Nierenversagens, d.h. komplettem Verlust der Nierenfunktion, ist die Durchführung einer Dialyse („Blutwäsche“) lebensnotwendig. Hierzu muss dem betroffenen Patienten operativ ein Gefäßzugang im Sinne eines Shunts (Kurzschlussverbindung zwischen Arterie und Vene) bevorzugt am Arm angelegt werden. Im Rahmen der „Blutwäsche“ wird der Shunt mit einer Kanüle punktiert und das Blut des Patienten in ein Dialysegerät geleitet. Das gereinigte Blut  wird dem Patienten zurückgeführt. Dieser Vorgang erfolgt im Durchschnitt 3x/Woche über mehrere Stunden hinweg.

Es gibt zwei Arten von Dialyseshunts: die aus körpereigenen Gefäßen angelegte arterio-venöse Fistel sowie Shunts mit Kunststoffprothese, sofern die körpereigenen Gefäße nur partiell geeignet sind.

Vor der Operation erfolgt ein sogenanntes „Fistel-Mapping“, bei welchem mittels Ultraschalluntersuchung die Arterien und Venen im Bereich der Arme beurteilt werden. Somit kann evaluiert werden welche Gefäße sich am besten für eine Shuntanlage eignen.

Die meisten Shuntanlagen erfolgen zunächst auf Höhe des Handgelenks (beim Rechtshänder links). Nach Shuntversagen oder bei kleinen Gefäßverhältnissen am Handgelenk erfolgt eine Shuntanlage am Unterarm, in der Ellenbeuge oder ggf. auch am Oberarm.

Falls die eigenen Gefäße keinen ausreichenden Durchmesser aufweisen, wird eine Kunststoffprothese für die Verbindung zwischen Arterien und Venen eingesetzt. Meistens werden solche Prothesen im Sinne einer Schleife (Loop-Shunt) am Unter- oder Oberarm (in sehr seltenen Fällen auch in der Leiste) eingesetzt.

Die Shuntoperationen können sowohl in lokaler Betäubung als auch in Vollnarkose durchgeführt werden.

Nach der Operation muss der Shunt zunächst „reifen“ bzw. einwachsen, bis hierüber eine Dialyse möglich ist. Dieser Zeitraum wird je nach Art des Shunts zirka 4 bis 6 Wochen betragen. Die postoperative Kontrolle des Shunts erfolgt über die zuständige heimatnahe Dialysepraxis, mit der sich unsere Klinik in enger Kooperation befindet. In diesem Zusammenhang ist ein regelmäßiges klinisches Monitoring für die Langzeitprognose eines Shunts obligat.