Harnröhrenschlingen

Urologische Klinik

Erklärung

Bei leichter bis mittelgradiger Harninkontinenz kommen diverse Schlingenverfahren zum Einsatz. Dabei wird die Harnröhre im Dammbereich leicht angehoben und komprimiert. Gemeinsam bei alle Schlingen ist die Tatsache, dass zum Wasserlassen keine Manipulation durch den Patienten notwendig ist. Somit eignen sich solche Schlingen für Männer, die das Wasserlassen ohne vorherige Selbstmanipulation wünschen bzw. eine solche Manipulation nicht vornehmen können.

Hierfür stehen adjustierbare (nach der Operation anpassbare) Schlingen z.B. Argus®- und Reemex® wie auch nicht-adjustierbare Schlingen z.B. InVance®- und AdVance®-Schlinge zur Verfügung. Vorteil der adjustierbaren Schlingenverfahren, die in Heidelberg am häufigsten Anwendung finden, ist die Möglichkeit der individuellen Anpassung nach der Operation (Adjustierbarkeit). Damit kann bei postoperativer Blasenentleerungsstörung die Lage der Schlinge den Wünschen des Patienten im Alltag entsprechend angepasst werden. Diese Anpassungsmöglichkeit, die bei nicht-adjustierbaren Systemen nicht gegeben ist, kann auch Monate nach der Anlage erfolgen. Meistens erfolgt die Anpassung in örtlicher Betäubung.

Die Auswahl des am besten geeigneten Systems erfolgt mit größter Sorgfalt. Dabei werden nicht nur objektive klinische Kriterien hinzugezogen, sondern die Gesamtsituation und Anforderung des Patienten an uns berücksichtigt.

Das Invance-System ist eine nicht-adjustierbare Schlinge die zur Behandlung einer leichten bis mittelgradigen Harninkontinenz des Mannes eingesetzt wird. Sie funktioniert, eigenständig indem sie leichten Druck auf die Harnröhre ausübt und so den unwillkürlichen Harnverlust verhindert.

Die Implantation des Systems erfolgt unter Rücken- oder Allgemeinnarkose. Es werden einige kleine Schnitte am Hodensack vorgenommen, um die Schlinge an der Harnröhre zu platzieren und dann mit Miniaturschrauben aus Titan zu befestigen. Die Implantation der Schlinge dauert ca. 45 Minuten. Danach wird ein Blasenkatheter für einige Stunden eingelegt. Unmittelbar nach Entfernung des Katheters ist das Ergebnis festzustellen. Der Patient kann bereits 1 bis 2 Tage nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden.

Das AdvanceTM-Schlingensystem repositioniert die männliche Harnröhre so, dass der Schließmuskel seine Auswirkung wieder optimal ausüben kann. Somit können Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Harninkontinenz wieder kontinent werden. Über einen Schnitt im Dammbereich unterhalb des Hodensacks und kleine Schnitte in der Leiste erfolgt die Anlage der AdVanceTM-Schlinge in Voll- oder Rückenmarksnarkose. Dabei wird die Schlinge unterhalb der Harnröhre platziert. Der Eingriff der in Voll- oder Rückenmarksnarkose durchgeführt wird dauert 45 bis 60 Minuten. Der kurzfristig eingelegte Katheter kann nach einigen Stunden entfernt werden und der Patient je nach Befinden nach Hause entlassen werden.

Die Reemex®-Schlinge ist ein nachträglich anpassbares Schlingen-System zur Behandlung von leicht- bis mittelgradiger Harninkontinenz. Über zwei kleine Schnitte im Unterbauch und im Dammbereich wird die Prolene-Mesh-Schlinge in Voll- oder Rückenmarksnarkose unter der Harnröhre eingebracht und im Unterbauchbereich leicht befestigt. Durch leichten Druck auf die Harnröhre kann der unwillkürliche Harnverlust behoben werden.

Das Reemex®-System hat den Vorteil, dass sie die Möglichkeit bietet, nachträglich in seiner Lage verändert zu werden (adjustierbare Schlinge). Somit kann die Schlinge, z.B. wenn sich die Harnkontinenz im Verlauf ändert, auch nachträglich angepasst werden.

Die Implantation des Reemex®-Systems erfolgt in Vollnarkose oder Rückenmarksnarkose und dauert zirka 45 bis 60 Minuten. Ein Blasenkatheter wird für einige Stunden eingelegt und kann am nächsten Tag entfernt werden. In den Tagen direkt nach dem Eingriff wird die Schlinge so angepasst, dass der Patient zum Entlassungszeitpunkt gut Urin halten und lassen kann.

 

Dieses Schlingensystem für den Mann besteht aus 2 Silikonzügeln, die mit einem weichen Silikonkissen verbunden sind. Die Argus®-Schlinge hat den Vorteil, dass sie die Möglichkeit bietet, nachträglich in seiner Lage verändert zu werden (adjustierbare Schlinge). Somit kann das System, z.B. wenn sich die Harnkontinenz im Verlauf ändert, auch nachträglich angepasst werden. Diese nachträgliche Anpassung kann über einen kleinen Schnitt in örtlicher Betäubung erfolgen.

Die Implantation des Argus®-Systems erfolgt in Vollnarkose oder Rückenmarksnarkose und dauert zirka  45 bis 60 Minuten. Dabei werden 2 Schnitte im Unterbauch und Dammbereich durchgeführt und ein Blasenkatheter für einige Stunden bis Tage eingelegt. Die Argus®-Schlinge hat den Vorteil, dass er auch Jahren danach noch nachträglich angepasst werden kann, so dass der Patient den Harn möglichst gut halten und lassen kann.

Komplikationen / Risiken

Die wichtigsten möglichen Komplikationen während der Platzierung von Schlingen sind Verletzungen der Harnröhre und Blase. Selten kommt es auch zu Verletzungen des Darms oder von Nerven und Gefäßen. Solche Risiken sind bei Eingriffen in entsprechenden Kontinenzzentren mit mehr Erfahrung deutlich geringer.