Kardio-MRT (Magnetresonanztomographie des Herzens, Innere Med. III)

Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie

bildgebend

Erklärung

Die Magnetresonanztomographie des Herzens (kardiale MRT) hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen und nimmt eine immer wichtigere Rolle in der Diagnostik, Therapieplanung und Risikoabschätzung bei Patienten mit Herzerkrankungen ein. Seit 2015 stehen – dank der Dietmar-Hopp-Stiftung - der Kardiologie des Universitätsklinikums Heidelberg zwei hochmoderne Magnetresonanztomographen in eigens dazu umgebauten Räumlichkeiten zur Verfügung. Beide Geräte werden ausschließlich für kardiale Fragestellungen verwendet und sind mit entsprechender Hard- und Software der neuesten Generation ausgestattet,. Das 1,5 Tesla Gerät erlaubt die Untersuchung von Patienten mit den häufigsten Implantaten, während am 3 Tesla Gerät auf Grund der größeren Röhrenöffnung auch übergewichtige Patienten sowie Patienten mit Platzangst untersucht werden können.

Auf Grund der hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung sowie der hervorragenden Gewebedarstellung können mittels kardialer MRT sowohl die Morphologie als auch Funktion aller Herz - und Gefäßanteile exzellent mit hoher Genauigkeit dargestellt und charakterisiert werden.  Als nicht-invasives Verfahren, welches ohne ionisierende Strahlung (Röntgenstrahlung) auskommt, ist die kardiale MRT zudem ein äußerst sicheres Verfahren, das auch mehrfache Verlaufsuntersuchungen – beispielsweise bei Herzmuskelerkrankungen – erlaubt. Sie bietet darüber hinaus gegenüber anderen Bildgebungsmodalitäten den Vorteil, das Gewebe des Herzens nicht-invasiv charakterisieren zu können, was sonst nur mittels histologischer Analysen nach Biopsieentnahme möglich wäre. Diese „Gewebecharakterisierung“ erfolgt einerseits mittels spezieller Late Gadolinium Enhancement-Aufnahmen, bei denen die Patienten ein gut verträgliches MRT-Kontrastmittel erhalten und andererseits mittels moderner Mapping-Techniken, welche größtenteils ohne Kontrastmittelapplikation auskommen. Durch diese Techniken können Fibrose, Narben (z.B. nach Herzinfarkt) oder Wassereinlagerungen (Ödem) im Herzmuskel festgestellt werden. 

Dank kontinuierlicher technischer und wissenschaftlicher Weiterentwicklung kann mittlerweile eine Vielzahl von herzspezifischen Fragestellungen gezielt durch die kardiale MRT beantwortet werden.  

Einen großen Stellenwert hat die kardiale MRT in der Ischämiediagnostik bei koronarer Herzerkrankung. Hierbei können mittels pharmakologischer Belastungsuntersuchungen mit Vasodilatatoren (Adenosin) oder mit positiv inotrop wirkenden Substanzen (Dobutamin) Durchblutungs- oder die daraus resultierenden Bewegungsstörungen des Herzmuskels identifiziert werden. Durch diese Methode können mit einer hohen Genauigkeit hämodynamisch relevante Engstellen der Herzkranzgefäße entdeckt sowie deren Auswirkung auf die Herzmuskeldurchblutung bestimmt werden.

Beispiel für eine Perfusionsstörung im Bereich der Hinterwandarterie bei einem Patienten mit Brustschmerz.

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich der kardialen MRT stellt die Diagnostik und Risikostratifizierungen von primären Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) dar. Neben der Beurteilung der Funktion und Struktur des Herzens ist dabei die Gewebecharakterisierung von herausragender Bedeutung, da insbesondere  die Patienten, bei denen Vernarbungen und Fibrose im Herzmuskel nachgewiesen werden kann, ein erhöhtes Risiko aufweisen.

Beispiel einer hypertrophen Kardiomyopathie mit charakteristischer Fibrosierung.

Weiter wesentliche Schwerpunkte der kardialen MRT sind die Erkennung von entzündlichen Veränderungen im Herzmuskel (z.B. Myokarditis), die Differenzierung von Speichererkrankungen des Herzens (z.B. Amyloidose), Verlaufskontrolle der Herzfunktion unter Chemotherapie bis hin zu komplexen angeborenen Herzfehler. Mittlerweile können auch einige Herzklappenfehler und intrakardiale Shunts exakt mit der kardialen MRT ausgemessen werden.