Lungenszintigraphie

Nuklearmedizin

Erklärung

Die Lungenszintigraphie ist eine Untersuchung, um die Ventilation (Belüftung) und Perfusion (Durchblutung) der Lunge zu messen. Sie ist der beste nicht-invasive Test zur Feststellung von Embolien in der Lunge bei entsprechenden Symptomen (Dyspnoe, thorakaler, atemabhängiger Schmerz, D-Dimere im Blut erhöht). Eine akute Lungenembolie ist dadurch gekennzeichnet, dass ein bestimmtes Lungenareal nicht mehr durchblutet aber weiterhin belüftet wird. Dies erkennt man in der Untersuchung als sog. „Missmatching“ (ungepaarter Perfusionsdefekt) beim Vergleich des Perfusions- und Ventilationsszintigramms. Eine normale Lungenszintigraphie schließt eine Lungenembolie aus. Die Untersuchung sollte so früh wie möglich nach einer vermuteten Embolie durchgeführt werden, da in diesem Zeitfenster die Sensitivität am größten ist. Bei Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) können kombinierte Ventilations- und Perfusionsdefekte auftreten, die eine Interpretation des Szintigrammes schwierig machen. 

Zu Beginn muss ein radioaktives Gas oder Aerosol eingeatmet werden. Anschließend erfolgen planaren Aufnahmen der Lunge in 8 Standartprojektionen und Schichtaufnahmen (SPECT). Nach dieser Ventilationsszintigraphie werden mit Technetium 99m (99mTc)-markierte Eiweißaggregaten (ungefähr 30 µm im Durchmesser) intravenös injiziert. Diese Partikel verteilen sich in der Lunge entsprechend der Blutversorgung der Lunge. Der anschließende Aufnahmevorgang entspricht dem der Ventilationsszintigraphie, was eine genaue Korrelation der Bilder ermöglicht und eine optimale Beurteilung gewährleistet. Die Dauer der Untersuchung beträgt ca. 80 min.

Medikamente beeinflussen nicht generell das Ergebnis einer Lungenszintigraphie. Patienten mit Asthma sollten vor der Untersuchung Bronchodilatatoren einnehmen.

Eine spezifische Vorbereitung ist nicht notwendig. Zur vergleichenden Beurteilung sollte eine aktuelle Röntgen-Thorax-Aufnahme mitgegeben werden.

Komplikationen / Risiken

Nebenwirkungen sind extrem selten, trotzdem kann es eine allergische Reaktion auf Humanalbumin geben. Die Strahlenbelastung ist gering (die Lungenszintigraphie ist daher auch die am häufigsten angeforderte Isotopenuntersuchung an schwangeren Frauen). Bei einer Schwangerschaft muss die Indikation natürlich sehr streng gesellt werden.