Tuberkulose/Mykobakterien - kulturelle Diagnostik
Indikation
Mykobakterien benötigen besondere und aufwendige Kulturbedingungen, daher erfolgt eine Diagnostik nur auf spezielle Anforderung. Alle Materialien mit entsprechender Anforderung werden auf M. tuberculosis und nicht-tuberkulöse MOTT untersucht. In der Regel müssen zum Ausschluß einer Mykobakteriose immer mehrere unabhängige Proben (z.B. 3 Sputen) untersucht werden. Nach Rücksprache werden nicht tuberkulöse Mykobakterien bis zur Spezies-Identifizierung untersucht.
Materialentnahme und Versand
Alle Materialien außer Blut in spez. 30 ml Röhrchen oder Urinbechern einsenden. Lagerung bei 4°C, Transport innerhalb des UniversitätsKlinikum Heidelberg bei Raumtemperatur.
Bei Anforderung einer Tuberkulose/Mykobakterien Diagnostik sind immer enthalten:
- Mikroskopisches Präparat: Wird das Ergebnis bei V.a. eine offene Tuberkulose am selben Tag benötigt, muß eine Ziehl-Neelsen-Färbung angefordert werden. Im Regelfall erfolgt Färbung erst am nächsten Vormittag nach einem Anreicherungsschritt (Vorbehandlung).
- Kultureller Nachweis: Kulturen werden 8 Wochen inkubiert. Positive Ergebnisse sind nach ca. 2-3 Wochen zu erwarten, in Ausnahmefällen auch früher oder deutlich später.
- Identifizierung und Resistenzbestimmung: Kulturmaterial wird mit Hilfe der PCR in M. tuberculosis-Komplex bzw. MOTT differenziert. Mtb-Komplex wird biochemisch weiter differenziert, MOTT nur auf Anforderung bzw. nach Rücksprache bis zur Species-Ebene.Die Resistenzbestimmung erfolgt für Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid, Ethambutol und Streptomycin von allen erstmalig nachgewiesenen M.tuberculosis Isolaten. Bei nicht-tuberkulösen Mykobakterien nur auf besondere Anforderung: Clarithromycin, Rifabutin, Rifampicin, Ethambutol und Amikacin.
- Anmerkung: Wenn mit den im Hause durchgeführten Verfahren eine definitive Identifizierung und Resistenzbestimmung nicht möglich ist, erfolgt diese Untersuchung im Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien in Borstel (Leiter: Frau PD Dr. Rüsch-Gerdes).
- s. auch PCR-Diagnostik
Sonderfall: Heparinblut auf Mykobakterien
Nur sinnvoll bei V.a. eine disseminierte Mykobakteriose, besonders auch durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien bei HIV Infektionen, siehe auch Blutkultur.
QuantiFERON-TB Gold in Tube Test
Vollbluttest zum Nachweis der Infektion mit Mycobacterium tuberculosis
Der „QuantiFERON-TB Gold in Tube Test“ (QFT) ist ein Test zur in-vitro Diagnostik einer Infektion mit Mycobacterium tuberculosis. Der Test enthält einen Peptidcocktail, welcher die spezifischen Proteine ESAT-6, CFP-10 und Tb7.7(p4) simuliert und sensibilisierte T-Lymphozyten in heparinisiertem Vollblut stimuliert. Der Nachweis von Interferon-gamma durch ELISA dient der Erkennung von in-vitro Reaktionen auf diese Peptidantigene, die bei einer Mycobacterium tuberculosis Infektion vorliegen.
Indikation
Der QFT ist ein indirekter Test zum Nachweis einer M. tuberculosis Infektion und sollte deshalb nur bei klinischem Verdacht oder als Screeningverfahren bei Kontakt mit an Tuberkulose erkrankten Patienten (Latenzzeit von ca. 6 – 8 Wochen beachten!) eingesetzt werden. Der Test stellt eine Alternative zum bisher üblichen Tuberkulin-Hauttest nach Mendel-Mantoux dar.
Der Test wurde im Mai 2005 von der amerikanischen FDA zur in vitro Diagnostik von Mycobacterium tuberculosis bei latenter Infektion und bei Tuberkulose zugelassen.
Es liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen für die Anwendung bei Kindern oder bei Immunsupprimierten vor.
Testbesonderheiten:
- keine Kreuzreaktion mit BCG oder atypischen Mykobakterien (Ausnahme: M. kansasii, M. marinum, M. szulgai)
- höhere Spezifität (98%) als Tuberkulin-Teste bei gleicher oder besserer Sensitivität
- objektivierte und standardisierte Testauswertung
- einmalige Blutuntersuchung
Erforderliches Material
Für den QFT muss Patientenblut in spezielle Test-Blutentnahmeröhrchen, entnommen werden.
Die Blutentnahmeröhrchen werden nach telefonischer Anforderung bei der zentralen Annahme des Hygiene-Institutes (56-7833) an den Anforderer per Rohrpost verschickt. Zusammen mit den Teströhrchen wird ein Merkblatt zur Durchführung verschickt.
Probennahme und –handhabung
Der QFT in tube Test umfasst folgende Blutentnahmeröhrchen:
- Nullkontrolle (grauer Verschluss)
- Tb-spezifische Antigene (roter Verschluss)
- Zusätzlich bei Immunsupprimierten: Mitogen-Kontrolle (lila Verschluss)
Die Antigene befinden sich in getrockneter Form in der Beschichtung der Innenwand der Röhrchen. Daher müssen die Blutproben sorgfältig mit dem Inhalt des Röhrchens vermischt werden. Die Röhrchen müssen umgehend, spätestens 16h nach Blutentnahme in die Abt. f. Med. Mikrobiologie und Hygiene, INF 324 zur weiteren Bearbeitung überführt werden.