Endokarditis
Indikation
Der Nachweis des Erregers ist eine zentrale Forderung in der Endokarditisdiagnostik. Die Auswahl der notwendigen maximal bakteriziden Therapie kann nur auf der Basis eines kulturellen Erregernachweises erfolgen.
Materialentnahme und Versand
Bei V.a. Endokarditis sind aerobe und anaerobe Blutkulturen zu entnehmen: zwei Flaschenpaare binnen einer Stunde, ein drittes Paar im Verlauf der folgenden 12 Stunden. In jedem Fall ist die Entnahme vor Beginn einer Antibiotikatherapie zu fordern: in diesem Fall gelingt der Erregernachweis in bis zu 90% der Fälle. Bereits die Applikation der ersten Antibiotikadosis reduziert die Nachweiswahrscheinlichkeit auf 30-40%, nach längerer Therapie sinken die Chancen auf 0%.
Zur Entnahme s. Materialien Blutkultur
Der V.a. Endokarditis muß auf dem Einsendeschein verzeichnet sein, da die Blutkulturen abweichend vom Standardprocedere drei Wochen inkubiert werden.
Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrages
Umgehende telefonische Benachrichtigung des Einsenders bei Keimnachweisen. Zur Auswahl einer optimalen Therapie wird von nachgewiesenen Erregern eine MHK-Bestimmung angefertigt (s. Antibiotika-Testung).
Hinweise zur Bewertung
Wie bei jeder Blutkulturentnahme gibt es ein Kontaminationsrisiko mit Keimen der Hautflora. Die Entnahme vor Antibiotikatherapie unter sterilen Kautelen ist die sicherste Möglichkeit, irreführende Befunde zu vermeiden. Als sicherer Hinweis auf einen Endokarditiserreger kann der Nachweis aus mehreren Blutkulturflaschen gelten.
Im Falle mehrfach negativer Blutkulturen ist auch an nicht kultivierbare Erreger, z.B. Coxiella burnettii (s. Q-Fieber-Serologie) zu denken.