Kliniken & Institute … Institute Zentrum für… Medizinische… Diagnostik Tiefer…

Tiefer Respirationstrakt


Indikation

Verdacht auf Pneumonie

Materialentnahme und Versand

Sputum: Morgensputum nach Spülung des Mundes mit Leitungswasser durch Abhusten von Sekret aus den tiefen Atemwegen gewinnen. Speichel ist kein Sputum! Sputum in weithalsiges Transportgefäß (40ml) geben.

Rascher Transport. Falls notwendig, Lagerung bei Raumtemperatur empfohlen (Ausnahme: ausschließliche Anforderung auf Mykobakterien 4°C). Das Labor behält sich vor, nach zytologischer Beurteilung ungeeignete Proben zu verwerfen.

Trachealsekret: bei Intubierten oder tracheotomierten Patienten. Gewinnung durch Absaugung mit zwischengeschaltetem Auffanggefäß. Erste Portion nach Möglichkeit verwerfen. Spitzen der Absaugkatheter nur einsenden wenn sehr geringe Sekretmengen zu erwarten sind (Frühgeborene, Säuglinge)

Bitte differenzieren Sie die folgenden bronchoskopisch gewonnenen Materialien!

Bronchialsekret: Während einer Bronchoskopie gewonnenes Sekret aus dem Bronchialsystem.

Bronchialspülung (oder "bronchial washing"): Sekretgewinnung während Bronchoskopie durch Spülen z.B. mit physiologischer Kochsalzlösung

Broncho-alveoläre Lavage (BAL): Spülung des distal der Bronchoskopspitze gelegenen Bronchialsystems und Alveolarraums durch okkludierende Positionierung des Bronchoskops. Beste Methode zum Nachweis alveolärer oder in den terminalen Bronchioli ablaufenden Infektionen mit dem geringsten Risiko einer Kontamination mit trachealen Keimen. Die Kontaminationsrate kann durch ein Verwerfen der ersten Recoveryportion gesenkt werden.

Sinnvolle Untersuchungsanforderungen

Sputum: E+R, Pilze, ggfs. Mykobakterien, ggfs. bei induziertem Sputum: Pneumocystis jirovecii (sehr viel besser: BAL),

Tracheal-, Bronchialsekret: E+R, Pilze, ggfs. Mykobakterien, Legionellen (suboptimales Material!; besser: BAL), Nocardien, Actinomyceten

Bronchialspülung, BAL: E+R, Pilze, ggfs. Mykobakterien, Legionellen, Mykoplasmen, Chlamydien, Pneumocystis jirovecii, Schimmelpilze, Nocardien, Actinomyceten

Dauer der Bearbeitung des Untersuchungsauftrags

Mikroskopie nach Materialeingang, E + R: Standardinkubationszeit 2 Tage, andere Anforderungen: Kultur bis zu 10 Tage, PCR am Tag des Materialeingangs oder am folgenden Tag (Mo - Fr)

Hinweise zur Bewertung

Die Qualität von Sputum ist hochvariabel, es sollte nur eingesandt werden, wenn die o.g. Kautelen mit hinreichender Sicherheit eingehalten wurden. Hohes Risiko der Kontamination mit Keimen aus dem oberen Respirationstrakt, damit sichere Differenzierung eines Pneumonieerregers schwierig. Insbesondere bei TBC-Verdacht Wiederholungsuntersuchungen angezeigt (z.B. 3x Sputum).

Tracheal- und Bronchialsekret hat eine hohe Sensitivität, aber niedrige Spezifität für bakterielle Pneumonieerreger. Keime, die unter Beatmungsbedingungen die Trachea ohne Krankheitswert kolonisieren, sind schwer von Pneumonie-verursachenden Keimen zu differenzieren. In keinem Fall darf allein der Nachweis eines trachealen Keimes mit einer Pneumonie gleichgesetzt werden. Eine Therapie ist nur bei vorliegenden Zeichen der Infektion gerechtfertigt. Die differentialdiagnostische Abklärung anderer Infektionsfoci darf nicht vernachlässigt werden.

Bronchialspülung und BAL: Beste Art der Materialgewinnung aus den für den Gasaustausch relevanten Regionen. Höchste Spezifität für die Pneumonie bei Anwendung der Keimzahlgrenzen: >104 Keime/ml sprechen in Zusammenhang mit entsprechender Klinik für einen Pneumonieerreger. Kontaminationen sind bei BAL geringer als bei Bronchialsekret.

Folgende Keimarten gelten i.d.R. nicht als Pneumonieerreger: Koagulase-negative Staphylokokken, Enterokokken, vergrünende Streptokokken, Corynebakterien.

Meldepflicht

Erkrankung und Tod an einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose.