Seite 8-9 - KLINIKTICKER - SONDERAUSGABE APRIL 2014

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INTERVIEW
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„Entscheidend sind das große
Leistungsspektrum und die hohe
Motivation der Mitarbeiter“
INTERVIEWMIT PROFESSOR DR. GUIDO ADLER, AUFSICHTSRATSVORSITZENDER DES KKH
UND LEITENDER ÄRZTLICHER DIREKTOR DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS HEIDELBERG
KlinikTicker:
Herr Professor Dr. Adler, seit einem Jahr
ist das Kreiskrankenhaus Bergstraße unter dem Dach des
Uniklinikums. Sie sind mittlerweile Vorsitzender des Auf-
sichtsrats, kennen das KKH, die Mitarbeiter, das medizi-
nische Leistungsspektrum, die Infrastruktur, inzwischen
sehr gut. Wie beurteilen Sie die Situation?
Professor Dr. Adler:
Das Kreiskrankenhaus ist eine
Klinik mit hohem Potential. Schon die Lage - verkehrs­
technisch günstig und benachbart einemNaherholungs­
gebiet - ist ein Plus. Entscheidend sind aber das schon
heute große Leistungsspektrum und die hohe Motiva-
tion der Mitarbeiterinnen undMitarbeiter. Das Haus ist
tatsächlich einGesundheitszentrumder Region. Darauf
lässt sich gut auf bauen und im Zusammenspiel mit
unseren universitären Leistungen in Heidelberg eine
starke Einheit formen.
KlinikTicker:
Sind Sie mit der Entwicklung, die das Mit-
einander bis heute gebracht hat zufrieden?
Professor Dr. Adler:
Die Frage lässt sich kurz und bün-
dig mit einem klaren Ja beantworten. Auch unser Part-
ner in der Trägerschaft des KKH, der Kreis, signalisiert
uns Zustimmung. Und die bekommen wir auch von
Kooperationspartnern oder von Rettungsdiensten. Wir
sind auf einem gutenWeg.
KlinikTicker:
Es ist immer wieder von der familiären
Atmosphäre der Klinik die Rede. Wie empfinden Sie dies?
Professor Dr. Adler:
Der gute Zusammenhalt in der
Belegschaft ist spürbar undmacht den besonderenGeist
des Hauses aus. Auch die Patienten schätzen diese fami-
liäre Atmosphäre und fühlen sich hier gut aufgehoben.
KlinikTicker:
Seit März 2013 ist die Tochter KKH bei der
Mutter Uniklinikum. Was war das wichtigste Projekt, das
seit dem in Heppenheim realisiert werden konnte?
Professor Dr. Adler:
Da gibt es vieles. Aber die Telera-
diologie und Teleneurologie, die auch jenseits der
Dienstzeiten von Spezialisten in Heppenheim, eine
Akut­versorgung von Patienten im Kreiskrankenhaus
ermöglichen, gehören mit Sicherheit dazu. Zu nennen
sind auch die Modernisierung und Zertifizierung des
Schockraums. Aber es sind nicht nur solche Maßnah-
men in der Infrastruktur, entscheidend ist zudem, dass
die Zusammenarbeit Heppenheim-Heidelberg an vielen
Stellen schon sehr gut klappt.
KlinikTicker:
Eine Vorreiterrolle hatte die Neonatologie
übernommen, etliche andere Bereiche sind bereits gefolgt.
Auch die personellen Veränderungen, zuletzt bei der
Geschäftsführung, waren notwendig, um das Zukunfts-
konzept zu festigen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die
personellen Verbindungen in der Führung einiger Kliniken
wie der Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie dafür sorgen
werden, dass wir das Leitungsspektrum ausbauen können.
Und was ist in dieser Zeit die größte Überraschung im Posi-
tiven gewesen?
Professor Dr. Adler:
Erfreut waren wir, mit welcher
Offenheit uns die Mitarbeiter im Kreiskrankenhaus
vom ersten Moment an begegnet sind. Das ist bei einer
Übernahme nicht selbstverständlich.
KlinikTicker:
Stellt sich natürlich imGegenzug die Frage:
Was war die größte Schwierigkeit?
Professor Dr. Adler:
Sicherlich, die unterschiedlichen
Kulturen des Kreiskrankenhaues und des Uniklini-
kums in Einklang zu bringen, was natürlich nicht von
heute auf morgen geht. Wirkliche Hürde ist aber die Not-
wendigkeit, bei Veränderungen und Neuerungen viele
verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen;
aber das ist in einemsolchenProzess nicht ungewöhnlich.
KlinikTicker:
Das Uniklinikum bringt seine medizini-
schen und organisatorischen Stärken in Heppenheim ein.
Kann das Uniklinikum auch etwas vom KKH lernen oder
gar übernehmen?
Professor Dr. Adler: Für uns ist der unmittelbare Kon-
takt mit einem Krankenhaus, das überwiegend Grund-
und Regelversorgung anbietet, auf jeden Fall lehrreich.
Wir befassen uns intensiv mit den Abläufen in der
Zusammenarbeit mit unserer Maximalversorgung und
lernen daraus. Unsere Ärzte, vor allem die jüngeren, die
nun am KKH arbeiten, profitieren ebenfalls von diesen
Erfahrungen.
KlinikTicker:
Und was sind die markantesten Projekte
im kommenden Jahr?
Professor Dr. Adler:
Begonnenes ist jetzt konsequent
fortzusetzen. Das heißt, der Ausbau der medizinischen
Leistungen wird vorangetrieben. Aber auch baulich
wird sich vieles tun. Ein Leuchtturmprojekt ist die Kom-
pletterneuerung und Erweiterung des Herzkatheterla-
bors. Schritt um Schritt werden auch Stationen saniert,
aktuell ist die Station 3 entkernt. NeueGerätewird es an
vielen Stellen geben. ImBereich der Verwaltung werden
Verbesserungen umgesetzt, von denen Mitarbeiter, Pati-
enten und Partner des KKH profitieren und damit die
Klinik imGesamten.